Grenzsteine sind oft kaum zu sehen – aber mit eurem Smartphone könnt ihr sie trotzdem finden. So nutzt ihr Technik und Apps richtig.
Wie findet ihr Grenzsteine mit GPS?
Grenzsteine markieren Grundstücksgrenzen, sind aber oft schwer auffindbar. Sie liegen überwuchert im Boden oder sind über Jahrzehnte verschoben worden. Mit bloßem Auge oder Spaten wird das schnell zur Suche nach der Nadel im Heuhaufen. Mit einem Smartphone, einer passenden Geo-App und einem RTK-fähigen Vermessungsgerät lassen sie sich dagegen zentimetergenau orten.
Um Grenzsteine präzise zu finden, genügt ein einfaches GPS nicht. Erst ein GNSS-Empfänger mit RTK-Funktion, gekoppelt mit einer Geo-App auf dem Smartphone, liefert die benötigte Genauigkeit.
Google Maps kann euch bei der Grenzsteinsuche zumindest die grobe Richtung weisen. In diesem Video geben wir euch Tipps, wie ihr die App optimal nutzt:
Wie kommt ihr an die exakten Geodaten?
Wichtig ist auch der Zugriff auf exakte Geo-Daten – je nach Bundesland unterscheidet sich, wie ihr diese erhaltet:
Beispiel: Baden-Württemberg
- Feldgrenzen lassen sich über das Antragsportal Fiona exportieren und in die App importieren.
- Alternativ: einzelne Koordinaten direkt aus Fiona abrufen und übernehmen
- Weitere Daten gibt’s gegen Gebühr beim Vermessungsamt oder über das Geoportal.
Beispiel: Bayern
- Auch hier bietet IBALIS Exportfunktionen für Flächen und Koordinaten.
- Alternativ helfen Vermessungsamt und Geoportal weiter.
Beispiel: Brandenburg & andere Bundesländer
- In Brandenburg, NRW, Sachsen, Mecklenburg-Vorpommern und Thüringen stehen Geoportale mit kostenlosen oder verlinkbaren Katasterdaten bereit.
- Teilweise lassen sich ganze Katastersysteme als WMS-Link in die App einbinden.
Hilfreiche Apps im Überblick
Für die Grenzsteinsuche stehen verschiedene Apps zur Verfügung, darunter LandGlide, ReGrid und Geo Tracker. Diese Anwendungen nutzen GPS- und teils auch GLONASS-Signale, um eure Position zu bestimmen und Grenzpunkte anzuzeigen.
Viele Apps zeigen auch Grundstücksgrößen, Grenzverläufe und historische Daten an – ideal zur Überprüfung alter Markierungen. Einige dieser Tools sind kostenpflichtig oder bieten In-App-Käufe an. Ein Vergleich lohnt sich – oft gibt es kostenlose Testversionen.
Wenn ihr mit Google Earth spielt, könnt ihr ebenfalls tolle Entdeckungen machen. Seht euch hier die Welt von oben an:
So gebt ihr Koordinaten richtig ein
Damit die App euch weiterhilft, gebt ihr entweder die exakten GPS-Koordinaten (Latitude/Longitude) oder eine Flurstücksnummer ein. Hochwertige GIS-Apps wie QField ermöglichen zusätzlich das Einbinden von Katasterdaten über offizielle Geoportale. Alternativ könnt ihr eure Zielkoordinaten auch manuell aus Karten wie dem BayernAtlas oder Geoportal NRW übernehmen.
So funktioniert die Ortung
Eine Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Einrichtung liefern viele Gerätehersteller gleich mit. Sobald die Geo-Daten in der App sind, leitet euch die Karte bis zum Zielpunkt. Dort kann der Grenzstein wenige Zentimeter unter der Oberfläche verborgen liegen. Mit etwas Geduld (und gegebenenfalls einem Spaten) macht ihr ihn sichtbar.
Tipps für die Praxis
Damit vor Ort alles glatt läuft, solltet ihr darauf achten:
- GPS-Nutzung zehrt am Akku – Powerbank einpacken!
- Hohe Gebäude, dichter Wald oder schlechtes Wetter können die Genauigkeit beeinträchtigen. Plant eure Tour besser an einem sonnigen Tag.
- Nicht alle Grundstücke sind exakt kartiert. Prüft eure Angaben daher immer mit amtlichen Quellen.
- Haltet Smartphone und App stets aktuell – für maximale Genauigkeit und Sicherheit.
- Testet die Technik mit Probemessungen.
- Nutzt Tutorials der App-Anbieter, um euch vorab mit der Bedienung vertraut zu machen.
- Dokumentiert eure Funde mit Fotos und Koordinaten – das hilft bei späterer Nachverfolgung oder rechtlichen Fragen.
Ob im Wald, auf dem Acker oder am eigenen Gartenzaun – mit der richtigen Vorbereitung und Technik habt ihr so gute Chancen, selbst schwer auffindbare Grenzsteine wieder sichtbar zu machen.