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Amazon-Bewertungen: Stiftung Warentest deckt großen Schwindel auf

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Produktbewertungen bei Amazon und anderen Online-Händlern lassen sich einfach kaufen. Was ein offenes Geheimnis ist, hat die Stiftung Warentest nun in einer groß angelegten Studie bestätigt. Unseriöse Agenturen manipulieren Kunden mehr, als man denkt.

 
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Stiftung Warentest: Viele Amazon-Bewertungen gefälscht

In einer monatelangen Untersuchung hat sich die Stiftung Warentest mit dem Thema Manipulation von Produktbewertungen bei Amazon, Google und weiteren Anbietern befasst. Fake-Bewertungen und geschönte Kritiken sind demnach kein Einzelfall, sondern haben System. Eine ganze Reihe in- und ausländischer Agenturen mischen in diesem Markt mit. Die „Rezensionen“ werden teils sogar über Produkte geschriebene, die die „Tester“ nie in der Hand hielten. Sie sollten sich einfach die Fotos anschauen und das jeweilige Produkt in den Himmel loben.

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Händler können sich Top-Bewertungen relativ einfach über Portale zulegen. Der Stiftung Warentest zufolge ist es möglich, zehn Bewertungen mit jeweils fünf Sternen bei Amazon für 99 Euro zu bekommen. Die vermeintlichen Rezensenten bekommen davon aber nur einen Bruchteil. Mitunter kommt es auch vor, dass die „Tester“ das Produkt nur minimal vergünstigt erhalten können. In einem Fall wurde als Entlohnung auch nur 1 US-Cent angeboten.

Um zu überprüfen, wie oft sich Agenturen in Fake-Bewertungen einmischen, verfasste die Stiftung Warentest auch einige Rezensionen, bei denen das Produkt nur mit drei statt fünf Sternen bewertet wurde. Agenturen mischten sich insgesamt gesehen in 63 Prozent der Fälle ein, um teils massiv Einfluss auf die mittelmäßigen Bewertungen zu nehmen. Eine schlechte Bewertung würde „das Produkt des Kunden extrem schädigen. Daher würden wir (darum) bitten, deine Bewertung auf 5 Sterne zu ändern.“

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Fake-Bewertungen: „Mausefalle bis zum XL-Fernseher“

Die Art des Produkts spielt laut Stiftung Warentest keine Rolle. Von Ein-Euro-Artikeln bis hin zum 1.000-Euro-Fernseher werden gefälschte Bewertungen verbreitet. Bei rund einem Viertel der gefälschten Bewertungen sollen die „Tester“ das Produkt vorher gar nicht erst erhalten haben.

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Manipulation findet auch im Umfeld von Rezensionen statt. Anscheinend werden „Tester“ auch dazu aufgerufen, andere gefälschte Bewertungen als „nützlich“ zu markieren. Amazons Algorithmus würde so die Durchschnittsbewertung nach oben treiben.

Das Thema treibt mittlerweile auch die Politik um. Anfang des Jahres 2020 trat die EU-Richtlinie „New Deal for Consumers“ in Kraft, mit der Betreiber mehr in die Pflicht genommen werden. Jedes EU-Land hat aber zwei Jahre Zeit, um die Richtlinie umzusetzen.

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