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Bitcoin und das Darknet: Anonyme Währung für illegale Waren?

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Kriminelle Darknet-Geschäfte waren für Bitcoin, was einst die Pornoindustrie für die VHS-Kassette war: ein Katalysator, der dieser Technik zum Durchbruch verhalf. Inzwischen ist Bitcoin erwachsen(er) geworden, ohne sich komplett von dieser Vergangenheit gelöst zu haben. Denn Ransomware und andere illegale Machenschaften gibt es weiterhin.

Bitcoin ist zunächst mal nicht mehr oder weniger zwielichtig als Euro oder Dollar. Sie alle sind Zahlungsmittel, mit denen man Brötchen beim Bäcker kaufen kann genauso wie Tütchen im Darknet. Was also ist dran an dem Mythos, Bitcoin sei die Währung von Drogenhändlern und Geldschiebern? Wir haben darüber mit Roman Reher aka Blocktrainer gesprochen, Betreiber des größten deutschen Bitcoin-Kanals auf Youtube.

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Das Video unserer Interviews mit Roman findet ihr oben in diesem Beitrag.

Ist Bitcoin denn nun anonym – oder nicht?

Ein ganz klares: Jein. Jede Bitcoin-Transaktion ist dauerhaft und für jeden einsehbar in der Blockchain gespeichert. Die Blockchain ist damit eine Art ewiges Kassenbuch, die zudem nicht zentral, sondern dezentral auf jedem Rechner liegt, der Teil des Bitcoin-Netzwerks* ist.

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Die dort gespeicherten Transaktionen enthalten jedoch nicht euren Namen oder Adresse, sondern nur die Adresse der beteiligten Wallets, die Summe sowie Datum und Uhrzeit. Wenn ihr aber in einem Onlineshop etwas per Bitcoin kauft, muss der Shop diese Bezahldaten inklusive eurer Wallet-Adresse speichern zusammen mit zum Beispiel eurer Lieferanschrift. Der Shop (und jeder, der an dessen Daten gelangt) kann also eure Identität mit allen in der Blockchain gespeicherten Überweisungen dieser einen Wallet in Verbindung bringen.

* Wer Bitcoin wirklich autonom nutzen will, muss einen Full Node (Netzwerkknoten) betreiben, ein Programm das als Teil des Bitcoin-Netzwerks sämtliche Transaktionen und die Blöcke der Blockchain validiert und synchronisiert. Man kann auch ohne Full Node Bitcoin nutzen, hat in dem Fall keine Kopie der Blockchain auf dem Rechner, muss dann aber einer externen Stelle vertrauen, zum Beispiel eine Krypto-Börse, die eure Bitcoins verwaltet. Wie genau die Blockchain funktioniert, seht ihr in diesem Video der Hochschule Luzern:

Warum ist Bitcoin dann nicht komplett sauber?

Trotz der nicht vollständigen Anonymität wird Bitcoin immer wieder für kriminelle Zwecke genutzt. Ransomware-Angriffe, die gegen eine Zahlung von Bitcoin gestoppt werden, sind inzwischen fast schon Alltag. Laut US-Finanzministerium wurden allein im ersten Halbjahr 2021 nur in den USA Zahlungen in Höhe von rund 590 Millionen US-Dollar im Zusammenhang mit Ransomware-Angriffen gemeldet – mehr als im gesamten Jahr 2020. (Quelle: Financial Crimes Enforcement Network (pdf))

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Hauptgrund für den kriminellen Einsatz von Bitcoin dürfte sein, dass es trotz der überall einsehbaren Transaktionen einfacher ist, das Bitcoin-Geld über verschiedenen Länder und Nutzer zu verschieben und rein zu waschen als im regulierten Finanzsystem (auch wenn das trotz aller Regeln natürlich auch Schlupflöcher bietet).

Dabei helfen Dienste, die zusätzliche Anonymität im Bitcoin-Netzwerk versprechen, zum Beispiel Bitcoin-Mixer. Einfach gesagt fassen die mehrere Transaktionen in einer zusammen, sodass in der Blockchain (dem großen Transaktionsverzeichnis) auch nur diese Sammelüberweisungen auftauchen. Eine Zuordnung zu den einzelnen Transaktionen, Nutzern und Zeitpunkten ist somit nahezu unmöglich.

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