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Mikrowelle schädlich? Das sind die Wissenschaftsfakten


Seit es Mikrowellen-Geräte gibt, wird darüber gestritten, ob sie schädlich sind oder nicht. „Mikrowellen-Verweigerer“ reden von Krebs und DANN-Veränderungen. Die Wissenschaft gibt Entwarnung. Ob die Mikrowelle ungesund ist und wie sie funktioniert, erfahrt ihr hier auf GIGA.

In einer Mikrowelle werden Strahlen erzeugt. Das allein reicht vielen Mikrowellen-Gegnern aus, um vor den Geräten zu warnen. Tatsächlich erzeugen die Geräte „Wellen“ und das Aussenden von Wellen nennt man „Strahlung“. Radios arbeiten mit Wellen und Lampen „strahlen“ Wellen ab. Kerzen strahlen Licht und Wärme ab. Strahlung und Wellen sind also nicht automatisch gefährlich.

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„Kochmaschinen“ sind das nächste große Angriffsziel der Küchen-Konservativen:

Küchenmaschine Monsieur Cuisine Édition Plus
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Wissenschaft: Mikrowellen schädlich und Mikrowellen-Essen ungesund?

Mikrowellen sind eine Form elektromagnetischer Wellen im Bereich von 1 bis 300 GHz (Gigahertz). In einem Mikrowellengerät wird eine Frequenz von 2,45 GHz verwendet.

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Zum Vergleich: Funkwellen bewegen sich weit darunter im Bereich von bis zu 300 MHz (Megahertz) und sichtbares Licht beginnt erst im Terahertz-Bereich. Die tatsächliche Arbeits-Frequenz einer Mikrowelle liegt also irgendwo zwischen einem UKW-Radio und einem Infrarot-Grill – deutlich unter einem Solarium oder einem Autoscheinwerfer.

Trotzdem können Mikrowellen natürlich schädlich sein, wie etwa auch ein Wärmestrahler (der mit Infrarot-Strahlung arbeitet). Wenn man ein Stück Fleisch in die Mikrowelle legt und es zu lang der Strahlung aussetzt, verbrennt es. Das tut es aber auch in einer Pfanne.

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Jetzt kann man argumentieren, dass die Pfanne aber keine Menschen verbrennt, die in einem Meter Entfernung stehen und das ist natürlich richtig. Aus diesem Grund sind Mikrowellen-Geräte geschlossen und arbeiten auch nur, wenn die Tür zu ist.

Manche Menschen fürchten, dass die Mikrowellen durch das Lochgitter im Türfenster „entkommen“ und sie verbrennen können, aber das ist nicht möglich. Der Grund dafür liegt in der geschickten Kombination aus Lochraster und Wellenlänge: Man kann sich Mikrowellen-Strahlen als gleichmäßige Wellen vorstellen, bei denen zwischen jedem „Hügel“ und „Tal“ der Welle eine definierte Länge vorliegt. Daraus ergibt sich auch eine „Dicke“ dieser Wellen.

Vereinfacht gesagt kann man feststellen: Mikrowellen sind zu „dick“ um durch das Lochgitter im Fenster oder durch den Türspalt zu kommen. An allen anderen Seiten werden sie durch geschlossene Metallwände isoliert.

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Trotzdem soll nicht verheimlicht werden, dass es eine sogenannte „Leckstrahlung“ gibt. Der zulässige und als unschädlich ermittelte Wert direkt am Gerät liegt bei 5 Milliwatt pro cm2. Der tatsächlich gemessene Wert beträgt in der Regel nur 1 % dieses Wertes. In 30 cm Entfernung von der Mikrowelle werden nur noch etwa 0,1 % dieser zulässigen Anforderung festgestellt, in 1 m Entfernung liegt der Messwert sogar nur noch bei 0,01 % des zulässigen Grenzwertes. Die daraus resultierende Energie reicht nicht mal aus, um einen Fingerhut Wasser über Zimmertemperatur zu bringen.

Ist Mikrowellen-Essen schädlich?

Der Begriff „Strahlung“ weckt in manchem Zeitgenossen die Furcht, dass Strahlung gewissermaßen „übertragbar“ sein könnte. Wird man radioaktiver Strahlung ausgesetzt, beginnt man selbst zu strahlen und die daraus resultierenden Schäden können noch lange nach der eigentlichen Exposition auftreten.

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Das hat aber nichts mit Mikrowellen-Strahlung zu tun. Die ist eher mit der Sonne oder einer Lampe zu vergleichen. Wenn das Licht aus ist, wird es dunkel. Da wirkt nichts nach. „Ionisierende“ Strahlung in sehr hohen Frequenzbereichen, wie etwa Röntgenstrahlen, haben direkte chemische und physikalische Auswirkungen auf Objekte.

Bei der Nahrungszubereitung werden die Mikrowellen also nur dazu genutzt, das Essen zu erwärmen. Das tun auch Kochtöpfe, der Backofen oder ein Grill. Die einzige Gefahr liegt darin, sich mit schlechtem Essen den Appetit zu verderben.

Im nächsten Abschnitt erklären wir euch, wie die Erwärmung durch Mikrowellen funktioniert.

So funktioniert eine Mikrowelle

Mikrowellen wirken auf magnetisierbare Moleküle (wie Wasser) ein und können diese dazu zwingen, sich in Richtung eines bestimmten Pols auszurichten. Aus diesem Grund ist auch die niederländische Bezeichnung der Mikrowellen-Geräte die eigentlich passendere: „Magnetron“.

Wassermoleküle sind sogenannte „Dipole“: Sie haben einen positiven und negativen Pol, etwa wie ein Stabmagnet. In der Regel liegen sie ungeordnet in Nahrungsmitteln vor, das Erdmagnetfeld ist nicht stark genug, sie auszurichten. Wäre es das, so könnte man eine Kartoffel erwärmen, indem man sie im Kreis rumschleudert. Denn dann würden sich die Wassermoleküle ständig neu ausrichten müssen, was Reibungsenergie und somit Wärme erzeugt.

Das ist es, was in einem Mikrowellen-Herd im Kleinen geschieht: Die von einer Quelle ausgehende Mikrowellen-Strahlung ist stark genug, um Wasser zur Ausrichtung zu zwingen. Erhöht wird der Effekt durch die Frequenz, eine rotierende Quelle, einen drehenden Teller sowie die ständig im Inneren des Geräts reflektierten Strahlen.

Dadurch, dass die Wassermoleküle bei der verwendeten Frequenz von 2.450 MHz pro Sekunde bis zu 2,45 Millionen Mal ihre Richtung ändern, entsteht eine „kinetische Energie“, welche einen Temperaturanstieg bewirkt. Das ist es, was die Nahrungsmittel erwärmt.

Elektrisch leitende Materialien wie etwa Metallbehälter können durch diese Strahlung nicht durchdrungen werden. Deshalb eignen sich Porzellan-, Kunststoff- und Glasgefäße am besten für die Zubereitung der Speisen.

tl;dr – Die Kurzzusammenfassung

  • Mikrowellen sind nicht gefährlich, weil die elektromagnetischen Wellen nicht aus dem Gerät herauskommen.
  • Mikrowellen magnetisieren Wassermoleküle 2,4-Millionen Mal pro Sekunde, die „Reibungshitze“ erwärmt das Essen.
  • Damit zubereitetes Essen ist ungefährlich, weil es sich nicht um „ionisierende“ Strahlung im Sinne von Radioaktivität handelt, die das Essen chemisch ändert.
  • Das fertige Essen ist mit gekochter oder gebratener Nahrung zu vergleichen, bei der die Energie ja auch von außen zugeführt wird.

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