HomePod: Hey Siri, diese 4 Hürden musst du meistern
Siri wird im HomePod auf dieselben Probleme stoßen, mit denen auch Alexa von Amazon und der Google Assistant zu kämpfen haben. Das sind die Schwierigkeiten, die Apple Siri beibringen muss:
Amazon Echo, Google Home und der HomePod von Apple – das sind Lautsprecher mit integriertem Sprachassistenten. Sie werden per Sprache gesteuert. Mit dem Assistenten können sie viel mehr als nur Musik an- oder auszuschalten: Wetterdaten abrufen, Timer stellen, Smart-Home-Geräte steuern und vieles mehr. Im HomePod wird dies Siri erledigen. Damit es mit der Steuerung klappt, gilt es, folgende Hürden zu meistern:
1. Das Aktivierungswort erkennen
Der HomePod lauscht ständig in den Raum: Erwähnt jemand „Hey Siri“? Hört der Lautsprecher die Aktivierungsfloskel, wird der Sprachassistent gestartet. Eine Verwechslung, ein versehentliches Einschalten, sollte möglichst vermieden werden. Sogar dann, wenn die TV-Werbung für den Lautsprecher das exakte Aktivierungswort nennt.
Was leistet Siri?
Der von Apple gewählte Befehl „Hey Siri“ scheint hierfür zweckmäßig gewählt worden sein, zweckmäßiger als das schlichte „Alexa“ bei Amazon-Geräten. Die Hey-Siri-Aktivierung funktioniert bereits auf dem iPhone. Fehlstarts beobachteten wir, allerdings selten. Doch ein Lautsprecher, der viel weiter in den Raum hineinhört, muss noch genauer abgestimmt sein. Schon gemerkt? „Hey Schiri“ startet Siri. Das könnte beim Fußball schauen irritieren.
2. Hören, was gesagt wird
Das menschliche Hörorgan ist ein Wunderwerk der Natur: Wir Menschen können uns gezielt auf eine Geräuschquelle fokussieren. Doch ist die Umgebung laut, kleben wir an den Lippen des Gesprächspartners. Auch der HomePod muss in lauten Umgebungen die Quelle identifizieren (können). Einer der wichtigsten technischen Tricks: Smarte Lautsprecher besitzen mehrere Mikrofone. Hiermit können sie sich auf die Richtung des Sprechers konzentrieren und gleichzeitig andere Geräusche (ähnlich aktivem Noise Cancelling) herausrechnen.
Was leistet Siri?
Wer regelmäßig Erinnerungen oder Nachrichten über Siri einspricht, weiß: Siri missversteht den Sprecher oft. Und wenn Siri schon „Stelle Schlaf halt's Maul auf 18 Grad“ versteht, wird es im nächsten Schritt sicher nicht die Temperatur der „Schlafheizung“ umstellen. Ob Apple die Trefferquote mit einem Update für den HomePod verbessern kann, ist fraglich. Und wie gut die Fernfeldtechnologie von Apple funktioniert, wird erst der HomePod zeigen.
3. Den Sinn erfassen
Aus den richtig oder falsch identifizierten Worten liest Siri nun den Sinn – die nächste Hürde. Hierfür muss der Sprachassistent den Zusammenhang interpretieren: zuvor Gesagtes genauso wie Nutzerspezifisches genauso wie zusätzliche Informationen. Klassisches Beispiel: Auf die Frage „Wie wird das Wetter“ möchte ich nicht die Vorhersage für Cupertino, sondern für Berlin erfahren. Siri zieht also Standortdaten hinzu.
Was leistet Siri?
Den Nutzer musste Siri bis vor kurzem auf jedem einzelnen iOS-Gerät neu kennenlernen. Seit iOS 11 lernt Siri aber für eine Apple ID geräteübergreifend. Das stimmt zuversichtlich, dass Siri auf dem HomePod nicht ganz dumm startet.
Der „Club“ wird als 1. FC Nürnberg erkannt? Manche Anfragen meistert Siri überraschend gut. Fehlinterpretationen werden zum Beispiel dann deutlich, wenn Siri auf dem iPhone oder im Smart-Home-Bereich etwas umsetzen soll, stattdessen aber eine Websuche startet.
4. Die Aktion durchführen
Und damit sind wir schon bei den Fähigkeiten und Aktionen: Der smarte Assistent hat die Anfrage gehört und richtig verstanden? Nun muss er die passende Handlung durchführen. Das kann das Aktivieren des Weckers oder Dimmen einer Smart-Home-Lampe sein.
Was leistet Siri?
Die Fähigkeiten von Siri hat Apple auf dem iPhone peu à peu ausgebaut. Mit der Schnittstelle HomeKit gibt es ein gutes Tool zur Ansteuerung von Smart-Home-Produkten. Zwar setzt nur ein Teil der Zubehörhersteller auf die Apple-Spezifikationen, dafür ist es der Versuch, sicherer als die Konkurrenz zu sein. Und als Musikabspielquelle steht Apple Music bereit. Die Basis ist also gelegt.
Aber: Aktuell flüchtet sich Siri oft in eine Websuche, nämlich wenn die Aussage des Befehls nicht richtig gedeutet wurde oder die Aktion nicht durchführbar ist. Manchmal könnte das dem Nutzer weiterhelfen. Auf dem HomePod – mit reiner Sprachausgabe – ist eine Antwort in Form einer Websuche nicht so gut möglich. Vermutlich gestaltet es Apple ähnlich wie Amazon: Muss Alexa mit ihren Fähigkeiten kapitulieren, gesteht sie offen ein: „Da kann ich leider nicht helfen.“
Mit dem Echo Spot – seit heute erhältlich – hat Amazon seinem smarten Lautsprechern ein Display verpasst:
Fazit zu Siri auf dem HomePod: Keine Wunder erwarten
Im Frühjahr soll der HomePod nach Deutschland kommen. Wunder zu den Fähigkeiten des Sprachassistenten brauchen wir keine erwarten. Zu gut kennen wir Siri, und zu gut kennen wir die Konkurrenzprodukte. Mit den oben genannten Hürden kämpfen Google Home und Alexa leider noch genauso.