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Frostpunk 2 im Test: Hardcore-Strategie war noch nie so cool

Frostpunk 2 Test Review Teaser
In Frostpunk 2 werden selbst Veteranen auf die Probe gestellt. (© 11bit Studios)
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Nach über sechs Jahren bekommen Frostpunk-Fans endlich Nachschub. Statt Wohlfühlwuselei wird euch auch Frostpunk 2 wieder alles abverlangen. Statt ums blanke Überleben zu kämpfen, steht diesmal aber die Verwaltung eurer Stadt im Mittelpunkt. Wir haben die PC-Version des Spiels getestet.

Alexander Gehlsdorf

Fazit zu Frostpunk 2

Aufbau-Fans aufgepasst, in Frostpunk 2 werdet ihr euer blaues Wunder erleben! Statt wuseliger Entspannung erwarten euch Stress, Frust, Zeitdruck und jede Menge Rückschläge. Wie schon der Vorgänger stellt Frostpunk 2 die Genre-Konventionen auf den Kopf.

Neueinsteiger werden sich neben der argen Komplexität jedoch auch mit einer unerbitterlichen Lernkurve anfreunden müssen, denn in vielen Belangen ist das Spiel alles andere als intuitiv und zugänglich.

Wer diese Hürde nimmt und genau diese Erfahrung sucht, bekommt aber auch in Frostpunk 2 wieder jede Menge spannende Herausforderungen geboten, die wochenlang motivieren werden.

  • Politische Wahlen als spannende Erweiterung
  • Enormer Tiefgang
  • Dichte, beklemmende Atmosphäre
  • Fünfteilige Kampagne, 7 Szenarien
  • Steile Lernkurve trotz Tutorial
  • Moralische Entscheidungen weniger eindringlich als im Vorgänger
8,5/10
Alexander Gehlsdorf
Frostpunk 2

Frostpunk 2

11 bit studios

Während es im ersten Frostpunk noch darum ging, mit Mühe und Not eine überlebensfähige Stadt zu errichten, springt Frostpunk 2 ein paar Jahrzehnte in die Zukunft. Die Stadt steht bereits, die wichtigsten Überlebensvoraussetzungen sind erfüllt, jetzt geht es darum, die Stadt am Leben zu halten. The City Must Not Fall, so lautet das offizielle Motto von Frostpunk 2.

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„Der Tod eines einzelnen Mannes ist eine Tragödie, aber der Tod von Millionen nur eine Statistik.“ Dieses Zitat wurde nicht nur fälschlicherweise Stalin zugeordnet, sondern beschreibt auch einen wichtigen Unterschied zwischen Frostpunk und Frostpunk 2. Im ersten Teil wird die Zeit in Tagen gemessen, die Bevölkerung lässt sich an wenigen Händen abzählen. In Teil zwei tickt die Uhr im Wochentakt und die Bevölkerungszahl ist schnell vierstellig.

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Frostpunk 2: Offizieller Gameplay-Trailer

Es müssen zwar noch immer schwierige, moralische Entscheidungen getroffen werden, die Distanz zu den Konsequenzen ist aber deutlich größer und dadurch weniger effektiv. Sterben im ersten Teil 6 Arbeiter bei einem Minenunglück, ist das ein harter Schlag. Erfrieren im zweiten Teil hingegen 190 Menschen durch falsche Planung, sind ja immer noch zwei- oder dreitausend Arbeiter übrig, um die Karre aus dem Eis zu ziehen.

Politik in Frostpunk 2: Die Qual der Wahl

Spannend ist Frostpunk 2 trotzdem, denn obwohl eure Bevölkerung nicht mal eben über Nacht wegsterben kann, hängt euer Überleben trotzdem stets am seidenen Faden. Genauer gesagt euer politisches Überleben. Werdet ihr abgewählt, endet die Partie.

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Im neuen Ratssaal wird regelmäßíg über neue Gesetze abgestimmt, die politischen Interessen gehen dabei natürlich weit auseinander. Während die Frostländer im Einklang mit der eisigen Natur leben wollen, pochen die Neu-Londoner auf Fortschritt. Die Ordnungswahrer beharren demgegenüber auf strenge Kriminalitätsbekämpfung und Tradition.

Frosptunk 2 Wahl Ratssaal
Um Gesetze zu verabschieden, sind jede Menge Versprechen und Kompromisse nötig. (© 11bit Studios)

Um trotzdem Mehrheiten im Rat zu finden, müssen Kompromisse geschmiedet, Versprechen gemacht und Projekte unterstützt werden. So lassen sich etwa die Frostländer überzeugen, gegen die Verabschiedung eines neuen Gewächshauses zu stimmen, wenn ihnen im Gegenzug ein Krankenhaus versprochen wird. Dass Jonglieren der politischen Interessen, die drohende Deadline der abgegebenen Versprechen und das Risiko eines Bürgerkriegs ist mit Abstand der interessanteste Aspekt von Frostpunk 2.

Frustpunk statt Frostpunk

Obwohl die politische Dimension von Frostpunk 2 zweifellos die spannendste ist, handelt es sich letzten Endes aber natürlich immer noch um ein Aufbauspiel. Egal ob Industriezentren, Wohnquartiere, Logistikzentren für Frostlandexpeditionen, Forschungsstationen, Gefängnisse; es wird immer an allen Ecken und Enden gebaut und stets mangelt es an allem: Fertigbauteile, Arbeitskräfte, Wärme, Rohstoffe. Euer Kartenhaus wackelt immerzu.

Zwar bietet das Spiel stets vielfältige Optionen, die Probleme zu bewältigen, allerdings dauert es eine Weile, die Systeme und Zusammenhänge wirklich zu verstehen. Wer etwa ein Krankenhaus oder einen Wachturm bauen will, muss zuerst einen Wohnbezirk erweitern. Das geht aber nur über ein spezielles Untermenü, denn unter Erweitern versteht das Spiel etwas anderes als zusätzliche Wohnbezirke bauen.

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Frostpunk 2 Stadt Management
Die Verwaltung der Stadt erfordert in Frostpunk 2 viel Mikromanagement. (© 11bit Studios)

Frostpunk 2 ächzt unter der eigenen Komplexität, die natürlich ein bewusster Teil des Designs ist. Wer eine echte Herausforderung sucht und gern an hunderten Schräubchen selbst dreht, ist bei Frostpunk 2 an der richtigen Adresse. Bis ihr aber alle Mechaniken und Verknüpfungen verinnerlicht habt, werdet ihr oft genug die Hände über dem Kopf zusammenschlagen und euch fragen „Was will dieses Spiel von mir?!

Frostpunk 2 ist frustrierend, komplex, gnadenlos, setzt eure Moral unter Druck und schenkt euch nichts. Kurz gesagt: Frostpunk 2 ist genau das Spiel, auf das Fans des Vorgängers gewartet haben.

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