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Game of Thrones: historische Vorbilder, Quellen und Inspirationen für George R.R. Martin

Welche Quellen hat Martin eigentlich für sein monumentales Werk Game of Thrones bzw. Das Lied von Eis und Feuer benutzt? Wovon hat er sich inspirieren lassen? Die Länge der Liste der Werke und Ereignisse, die Martin „wiederverwertet“ hat, wird euch überraschen. Lest weiter und erfahrt, wer Walder Frey in Wirklichkeit war, was Game of Thrones mit den Rosenkriegen zu tun hat und wer Cerseis historisches Vorbild war.

 
Game of Thrones
Facts 

Wovon hat sich Martin in Game of Thrones beeinflussen lassen? Welche Quellen hat der Autor genutzt?

Dass Game of Thrones strenggenommen von Herr der Ringe geklaut hat, haben wir bereits in einem anderen Artikel erklärt. Martin hat sich allerdings nicht nur durch andere Fantasy-Werke inspirieren lassen, sondern auch durch historische Ereignisse und unsere Geschichtsschreibung.

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Im folgenden Artikel, der lose auf meiner Examensarbeit zum Thema beruht, befassen wir uns mit diesem Thema: Wieso wirkt Game of Thrones so realistisch, fast wie ein historischer Roman? Welche Quellen haben Martin beeinflusst? Welche anderen Aspekte spielen bei seinen Werken eine Rolle?

Angaben zu den benutzten Quellen findet ihr hinter Zitaten und in ausführlicher Form am Ende dieses Artikels. Für die Lektüre solltet ihr der englischen Sprache mächtig sein.

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Zum Thema:

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Historische Ereignisse in A Song of Ice and Fire - Wieso wirkt das Geschehene so realistisch?

A Song of Ice and Fire spielt in einer realistisch gezeichneten Welt, die sich in ihrer Topographie und ihrer gesellschaftlichen Ordnung am europäischen Mittelalter orientiert. In diesem Artikel soll untersucht werden, wie dieser Realismus zustande kommt und welche Quellen Martin für sich genutzt hat.

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Die Wahl der Charaktere

Während es ein ungeschriebenes Gesetz zu sein scheint, dass Fantasy in einer mittelalterlichen Welt spielt, ist diese doch häufig romantisch verklärt. Aber bereits durch die Auswahl der Charaktere macht Martin klar, dass er dieser Regel nicht folgen wird. Alle Figuren sind von nobler Geburt und sorgen sich vor allem darum, wie sie ihren Status auf Westeros erhalten können:

At the heart of the tale there is something much more mundane than dragons, monsters or spells: politics. (Schultchen)

Folglich ist Magie auch nicht präsent, zumindest nicht offensichtlich:

In fact, magic is thought to have left the world, at least the parts of it that are held to be civilized. All that remains of it are superstitions, tales and rumours. (Schultchen)

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Die Hobbits sind, typisch für Fantasy, aus dem einfachen Volk.
Die Hobbits sind, typisch für Fantasy, aus dem einfachen Volk.

Das Mittelalter

Das europäische Mittelalter fand lange vor der Zeit der Aufklärung statt. So ist es vorstellbar, dass es damals, so wie in A Song of Ice and Fire, Sagen und Mythen über Magie gab. Es handelte sich nicht um Berichte oder faktische Erzählungen, sondern um fiktionale. Und das scheint im Roman zunächst genauso zu sein.

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Obwohl fantastische Elemente im Prolog von A Game of Thrones angedeutet werden, geht es vornehmlich um „politics, secrecy and diplomacy, family ties, feudal bonds and oaths.“ (Schultchen)

So gibt es zunächst keine Ereignisse, die so oder so ähnlich nicht in unserer Welt hätten stattfinden können:

Fantastic embelishment aside, Martin’s tale encompasses little that you might not also find in a history book. (Schultchen)

Martin hat seiner Reihe zwei Hauptthemen gegeben: „one political and one supernatural.“ (Schultchen) Auch wenn Zweiteres langsam an Bedeutung gewinnt, liegt der Fokus vor allem auf dem Politischen, Mittelalterlichen, Realistischen. So ist es auch kein Wunder, dass Martins Werk in Journalen diskutiert wird, die sich mit realer Weltpolitik auseinandersetzen.

Noch mehr zur Geschichte von GoT gibt es im fantastischen Werk Westeros - Die Welt von Eis und Feuer - ganz neu auf Amazon und auch auf Englisch zu haben. 

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Geographie

Aber nicht nur historisch, auch geographisch hat sich Martin von unserer Lebenswirklichkeit beeinflussen lassen. Anders als in vielen Werken der Fantasy ist die Welt nicht nur dazu erdacht worden, es einem Helden zu ermöglichen, Abenteuer zu erleben. Zwar hält sich Martin größtenteils an bestimmte Themen: Man findet eine Art „template geography“ vor, mit Sümpfen, Bergen, Flüssen, Inns und Städten, die von Mauern eingerahmt werden - also quasi von allem ein bisschen, welches man alles in der Geschichte verwursten kann, und die nur dafür überhaupt existiert.

Diese „stereotypische Tapete“ ist aber nicht nur eine Szenerie, die einem Helden vielfältige Abenteuermöglichkeiten bietet:

All of the regions and kingdoms have a role to play in Martin’s tale. They are home to kingdoms and characters with different priorities, religions, cultural backgrounds and thus provide sources of conflict. (Schultchen)

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Westeros erinnert sehr an Großbritannien im Mittelalter - sowohl von der geoprahischen Lage, Form und auch Geschichte. Auch auf dem östlichen Kontinent Essos finden sich Anleihen aus dem mittelalterlichen Europa und Asien wieder. So befinden sich auf Essos die schon erwähnten freien Städte und im Osten davon liegen die weiten Grasebenen, auf denen das an die Hunnen angelehnte Volk der Dothraki zu Hause ist.

Weiter im Osten bildete sich das mongolische Großreich unter Djingis Khan, das mit der ‚Goldenen Horde‘ bis in den russischen Bereich hinein von großer Wirkmächtigkeit war. (Lubich)

Dothraki are partially based on the Huns and the Mongols . (Anders, Interview)

Die Übereinstimmungen mit geschichtlichen und geographischen Daten unserer Welt sind teilweise frappierend.

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The Wall

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Hadrians Wall

Auch die Wall hat eine geschichtliche Vorlage:

But certainly, the Wall comes from Hadrian’s Wall, which I saw while visiting Scotland. […] Of course fantasy is the stuff of bright colors and being larger than real life, so my Wall is bigger and considerably longer and more magical. (Anders, 10 Sources)

Red Wedding

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Das Black Dinner

Neben allgemeinen geschichtlichen und geographischen Daten hat Martin in seinen Büchern auch bestimmte Ereignisse mehr oder weniger verändert übernommen. Dies betrifft beispielsweise die Red Wedding. Dieses Massaker basiert lose auf dem Black Dinner und dem Glencoe Massacre. Obwohl Robb Stark sichere Unterkunft versprochen wird, wird er von den Freys verraten und umgebracht.

Während des Black Dinner bot der König von Schottland dem Earl of Douglas sichere Durchreise an, ermordete ihn dann aber. Das Glencoe Massacre beschreibt den Mord an 38 Glencoe-Clanmitgliedern von Tätern, die vorher ihre Gastfreundschaft angenommen hatten. Am auffälligsten ist allerdings die Ähnlichkeit mit dem Krieg der Rosen. Dazu lest ihr auf der nächsten Seite mehr.

Auf der nächsten Seite geht es darum, was Game of Thrones mit den Rosenkriegen gemeinsam hat.

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