Polizeiruf 110
Nachdem die ARD 1970 begonnen hat, den „Tatort“ zu produzieren, entwickelte der Deutsche Fernsehfunk der DDR ein Jahr später als Gegenstück den „Polizeiruf 110“. Schnell wurde die Krimi-Reihe in der DDR ein Erfolg beim Publikum und so entstanden pro Jahr mehrere Episoden, beginnend mit „Der Fall Lisa Murnau“ aus dem Jahr 1971.
Der „Polizeiruf 110“ war in der Regel mit einer Laufzeit von ca. 70 Minuten kürzer als der „Tatort“ und unterschied sich auch in weiteren Bereichen von seinem westdeutschen Pendant. So wurden nicht ausschließlich Morde aufgeklärt und im Mittelpunkt standen oft alltäglichere Delikte wie Diebstahl oder Alkoholmissbrauch.
Nach der Wende wurde der „Polizeiruf 110“ von der ARD weitergeführt und läuft nun auf dem Sendeplatz des „Tatort“ am Sonntagabend um 20:15 Uhr. Pro Jahr werden im Schnitt weniger „Polizeirufe“ als „Tatorte“ produziert, sodass etwa einmal im Monat der „Tatort“ in der ARD pausiert und stattdessen ein „Polizeiruf 110“ ausgestrahlt wird. Mit einer Länge von 90 Minuten ist er dem „Tatort“-Format angepasst worden und auch inhaltlich geht es heute meist um das Aufklären von Morden.
Dabei folgt der „Polizeiruf“ im Gegensatz zum „Tatort“ nicht immer zwingend einem klassischen Whodunit Krimi-Schemas, das zum heimischen Mitraten bei der Tätersuche auf der Couch einlädt, sondern ist in seiner Form und Thematik freier angelegt.
Beliebte Ermittler sind beispielsweise die Rostocker LKA-Ermittlerin König (Anneke Kim Sarnau) und ihr Kollege Buckow (Charly Hübner) sowie der Münchner Kommissar von Meuffels (Matthias Brandt). Der Polizeiruf spielt trotz der Münchner Folgen nach wie vor meist in den ostdeutschen Bundesländern, etwa in Brandenburg oder Mecklenburg-Vorpommern.
Zu den früheren beim Publikum beliebten Ermittlern zählen unter anderem die Hallenser Kommissare Schmücke (Jaecki Schwarz) und Schneider (Wolfgang Winkler) oder Urgestein Peter Fuchs (Peter Borgelt), der bereits zu DDR.-Zeiten ermittelte.
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