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MacBook Pro ohne USB Typ A und ohne SD-Kartenslot: Ein steiniger Weg in die Zukunft


Zwei bis vier Thunderbolt-Ports besitzt das neue MacBook Pro, einen Kopfhöreranschluss und – sonst nichts. Sogar für einen gewöhnlichen USB-Stick benötigen wir einen Adapter. Das ist unglaublich nervig, typisch Apple und doch – die Zukunft. Ein Kommentar.

 
MacBook Pro 2016
Facts 
MacBook Pro 2016
MacBook Pro 2016, MacBook Pro 2015, MacBook Pro 2009 (von oben nach unten)
MacBook Pro 2016, MacBook Pro 2015, MacBook Pro 2009 (von oben nach unten)

Zwei Thunderbolt-Anschlüsse besitzt das neue MacBook Pro 13 Zoll ohne Touch Bar, vier die weiteren Modelle. Dass Apple erstmals und endlich auf Thunderbolt 3 setzt, dürfte zunächst einmal niemanden stören. Die Schnittstelle ist unglaublich vielseitig: 

  • Thunderbolt-Datenübertragung von bis zu 40 Gbit/s,
  • Einsatz für USB C (identische Steckergröße),
  • diverse Displayunterstützungen,
  • Stromzufuhr bis 100 Watt.

Mit entsprechenden Gerätschaften ist dies sogar alles gleichzeitig möglich, genaueres siehe im Artikel zu den Vor- und Nachteilen von Thunderbolt 3.

Die Thunderbolt-Ports sind also ein Segen, was aber stört: Apple hat dafür unter anderem die klassischen USB-Steckplätze (also Typ A) gestrichen.

Typisch Apple, oder: Steve Jobs hätte es genauso gehandelt

Wo ist Steve Jobs? klagte ein Leser angesichts der fehlenden Ports. Meine Vermutung: Der frühere Chef hätte den Schnittstellenwechsel begrüßt – und vielleicht sogar noch früher durchgedrückt. Apple löste sich in seiner Geschichte gerne von alten Zöpfen:

  • Firewire? Es gibt doch Thunderbolt!
  • Ethernet? Es gibt doch WLAN!
  • CD-Laufwerk? Es gibt doch das Internet!
  • Klinke-Audio am iPhone? Es gibt doch Bluetooth und Lightning!

Wohl so konsequent wie kein anderes Unternehmen streicht Apple noch gut genutzte Schnittstellen aus populären Produkten. Rigoros. Weil es Zeit für etwas Neues wird.

Adapterlösungen, externe Erweiterungen – hatten wir das Thema nicht schon mal?! Hier unsere Grafik von 2013 zum Messi-Mac-Pro.
Adapterlösungen, externe Erweiterungen – hatten wir das Thema nicht schon mal?! Hier unsere Grafik von 2013 zum Messie-Mac-Pro.

Die volle Packung hat nun das MacBook Pro abbekommen: Kein MagSafe-Stromanschluss mehr, kein Thunderbolt-2-Steckplatz mehr, kein USB-Port mehr, kein HDMI mehr, kein SD-Kartenslot mehr. Den Mikrofonanschluss gab es ja schon vorher nicht mehr. Stattdessen vier mal Thunderbolt 3.

Die Zukunft: USB C und Thunderbolt

Apple sieht die Zukunft in erster Linie drahtlos. Alles Weitere – bis einschließlich Aufladen des Geräts – läuft über Thunderbolt und USB C. Wer sich neue Peripherie anschafft, sollte das berücksichtigen. Die Lebensdauer der alten 320-Gigabyte-HDD im großen externen Gehäuse ist begrenzt, und der USB-2.0-Speicherkartenleser lahmt bei den wachsenden Bild- und Videogrößen heutiger Kameras. Meint: Die Lebensdauer vieler Zubehörprodukte beträgt nur ein paar Jahre, notwendige Neuanschaffungen bieten die Gelegenheit, auf die aktuellen Entwicklungen zu setzen. Viele Standards sind schon Jahre oder gar Jahrzehnte alt und nicht jeder noch für die heutigen Produkte sinnvoll.

Wie aufgeräumt der Mac-Schreibtisch in Zukunft sein kann, darauf gibt das LG-Display einen Ausblick, das im Dezember erscheint: Es dient am MacBook Pro angeschlossen als Zweitdisplay mit 5K-Auflösung, als USB-Hub mit drei Steckplätzen und lädt auch noch den tragbaren Rechner auf. Das alles gleichzeitig, verbunden über ein einziges Thunderbolt-Kabel.

Im Hands-On-Bereich in Cupertino zeigte Apple mir ein derartiges Setup: Das MacBook Pro 15 Zoll
Im Hands-On-Bereich in Cupertino zeigte Apple mir ein derartiges Setup: Das MacBook Pro 15 Zoll kann sogar zwei 5K-Bildschirme ansteuern.

Die Realität: Unflexible Adapterwelt

Die Übergangszeit dürfte bei den meisten – jahrelang – weniger glamourös aussehen: mit Adaptern und/oder Dockingstation sowie Kabelwust auf dem Schreibtisch. Für manch einen mag das neu sein. Ich persönlich durfte mich bereits daran gewöhnen, da mein Audiointerface noch einen Firewire-Anschluss besitzt, nicht aber mein iMac. Über das Belkin Thunderbolt Express Dock hängt es am Rechner. Dieses Dock mit USB-Hub kann (muss) ich per Thunderbolt-Kabel und Adapter (ja, leider) auf USB C an das MacBook Pro anschließen, wie vorher den iMac.

Was schmerzt: Unterwegs ist man mit dem MacBook Pro 2016 unflexibel. Adapter im Gepäck sind nun mal keine feine Lösung, und von einem Powerrechner erwartet man Flexibilität auch hinsichtlich der Anschlüsse. Ob ich auf der nächsten IFA die Pressematerialien auf USB-Sticks mit USB-C-Stecker bekomme? Vermutlich nicht. Ob Apple iPhone-7-Besitzern ein Lightning-auf-USB-C-Kabel mitgibt? Welch Gedanke. Ja, nicht jeder besitzt eine Kamera mit SD-Karte. Vielleicht wollte Apple seinen Kunden nicht die Speichererweiterung per Micro-SD-Karte gönnen.

Der externe Inhalt kann nicht angezeigt werden.

Fazit: Apple treibt die Pferde mit der Peitsche an

Ich mag das neue MacBook Pro sehr, ich freue mich auf die neuen Zeiten mit USB C und Thunderbolt – Apple setzt definitiv auf das richtige Pferd. Neue Schnittstellen sind notwendig, aber muss man sie so rigoros einführen, wie Apple es bei dem MacBook Pro macht? Vielleicht – ja. Nur so sind die Anschlüsse alternativlos, nur so wittern die Zubehörhersteller einen großen Markt, nur dann setzen sie auf die neuen Anschlüsse, und statten ihre Peripheriegeräte entsprechend aus.

Für den MacBook-Pro-Besitzer ist aber, bis sich die neuen Standards durchgesetzt haben, der Weg mit dem Adapterhaufen steinig und teuer. Seinen Kunden macht es Apple unnötig schwer.

Test: MacBook Pro 13 Zoll von 2016 Abonniere uns
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