Schenkt man den anhaltenden Gerüchten zur Zukunft des Mac glauben, erwartet uns in den kommenden Monaten erneut eine große Änderung. Nun gibt es erste konkrete Details dazu, mit welchen Chips Apple dem aktuellen Platzhirsch Konkurrenz machen will.

Macs mit ARM-Chips: Erster Chip soll 12 Kerne besitzen

Seit mittlerweile vielen Jahren gibt es Gerüchte, dass Apple sich zugunsten eigens entwickelter Prozessoren mit ARM-Technik – wie sie schon seit langer Zeit in iPhone und iPad zu finden sind – von den bislang bekannten Intel-Chips verabschieden will. Ein aktueller Bericht von Bloombergs Mark Gurman besagt nun, dass Apple im Jahr 2021 mindestens einen Mac mit den eigenen Chips ausstatten wird. Diese sollen auf dem A14-Prozessor basieren, der im kommenden iPhone 12 zum Einsatz kommt, aber deutlich schneller sein.

Laut Gurman arbeitet Apple derzeit an drei Prozessoren für den Mac. Die interne Initiative zur Entwicklung der neuen Chips soll „Kalamata“ lauten. Für die Fertigung der 5-nm-Prozessoren soll der altbekannte Partner TSMC verantwortlich sein. Das Unternehmen produziert bereits seit vielen Jahren exklusiv die iPhone- und iPad-Herzen für Apple.

Der erste Prozessor soll laut Bloomberg vom Start weg über ganze 12 Kerne verfügen – eine regelrechte „Kernschmelze“. Wie schon beim aktuellen iPad Pro unterscheiden sich die Kerne dabei untereinander. Acht der Kerne – Codename Firestorm – sollen hoch-performant sein, während die vier anderen äußerst stromsparend sein sollen; diese Kerne tragen den passenden Codenamen Icestorm. Apple arbeitet des Weiteren bereits an Prozessoren mit mehr als 12 Kernen, welche aber erst später folgen sollen.

Dank der Eigenentwicklungen könnte sich damit die Zahl der Kerne in einigen Mac-Modellen verdoppeln oder gar vervierfachen. Als Beispiel nennt Gurman das Einstiegsmodell des MacBook Air, dessen Intel-Chip aktuell nur zwei Kerne besitzt.

In einigen Benchmarks ist das aktuelle iPad Pro schon heute schneller als viele aktuelle Macs:

iPad Pro 2020: Apple Werbespot

Erster ARM-Mac soll angeblich ein Notebook werden

Den Anfang der Umstellung soll laut dem Bericht ein neues Notebook machen. Als Grund nennt Gurman, dass die ersten Apple-Chips noch nicht mit den High-End-Prozessoren von Intel mithalten können, die etwa im MacBook Pro, iMac und Mac Pro zu finden sind. Frühere Spekulationen sagten etwa eine Neuauflage des 12-Zoll-MacBook voraus, welches Apple im Juli 2019 aus dem Sortiment genommen hatte.

Das Kalamata-Projekt soll bereits seit einigen Jahren existieren. So sollen Apples Ingenieure etwa im Jahr 2018 einen Mac-tauglichen Chip auf Basis des A12X aus dem iPad Pro entwickelt haben. Die Erfahrungen daraus sollen für genug Motivation gesorgt haben, einen zeitnahen Umstieg zu wagen. Des Weiteren arbeiten die Techniker in Cupertino schon an neuen Mac-Chips, auf Basis der Architektur der iPhone-Prozessoren, die fürs Jahr 2021 geplant sind. Dies weist daraufhin, dass Apple das Ziel hat, die Entwicklung der Chips für iPhone, iPad und Mac zu vereinheitlichen.

Softwareseitig bedeutet diese Umstellung allerdings eine große Umstellung. Zwar kommt auf den zukünftigen Macs weiterhin macOS und nicht etwa iOS zum Einsatz, die Software muss aber dennoch für die neuen Prozessoren angepasst werden. Dies ist ein großes Unterfangen, welches beispielsweise durch Technologien wie Catalyst erleichtert wird. Diese Technik erlaubt Entwicklern von iPad-Apps ein leichteres Portieren ihrer Anwendungen vom Tablet auf den Mac. Apple arbeitet aber laut Gurman an weiteren Mitteln, um Software für Intel-Macs auch auf den neuen ARM-basierten Computern lauffähig zu machen.