GameStop stirbt – Experten-Prognose rechnet mit baldigem Ende des Unternehmens

Der Analyst Michael Pachter erklärt in einem Bericht beim Business Insider, warum GameStop auf sein baldiges Ende zusteuert und wie es dazu kam, dass die ehemalige Größe des Videospielmarktes vermutlich bald die Pforten schließen muss.
Der GameStop in meiner Heimatstadt hat in den vergangenen Jahren eine merkliche Veränderung durchgemacht. Vor fünf bis sechs Jahren gab es eine kleine Ecke mit Shirts und Tassen, heute besteht der halbe Laden aus Merchandise-Artikeln und nur noch die andere Hälfte aus Hardware und Videospielen. Der Grund dafür ist ziemlich simpel: Spiele werden immer mehr digital gekauft. Für Wedbush-Analyst Michael Pachter ist diese Digitalisierung eine Ursache für den Niedergang von GameStop.
In einem Bericht des Business Insider, der auch den Aktienkurs von GameStop analysiert, gibt Pachter zusätzliche Einblicke, was für ihn das baldige „Sterben“ des einstigen Markt-Giganten verursacht hat. Da wären zum einen Verkauf von digitalen Spielen seit Erscheinen der aktuellen Konsolengeneration, die digitale Inhalte wesentlich zugänglicher gemacht haben, und zum anderen eine verlustreiche Fehlinvestition durch GameStop im Jahr 2013.
Mit dem Kauf von 1.500 „Spring Mobile“-Mobilfunkgeschäften beging GameStop einen großen Fehler. Laut Pachter kauften sie die Läden für 1,5 Milliarden Dollar (von denen nur 700 Millionen Eigenkapital war, die restlichen 800 Millionen waren geliehen) und erwarteten gut 200 Millionen Dollar Profit im Jahr. Tatsächlich liefen die Läden extrem schlecht und brachten gerade einmal 80 Millionen Dollar Profit ein. GameStop verkaufte Spring Mobile für 700 Millionen Dollar, was blieb, waren die Schulden.
Anfang 2019 versuchte GameStop einen privaten Käufer zu finden doch niemand wollte das Unternehmen verkaufen. Der Grund dafür soll laut Pachter die damalige Ungewissheit über Disc-Laufwerke bei der neuen Konsolengeneration gewesen sein. Niemand wollte ein Unternehmen kaufen, dessen Geschäftsmodell auf dem Verkauf von physischen Datenträgern beruht, wenn es keine Hardware mehr für diese Datenträger gibt.
Da wir nun wissen, dass sowohl die PlayStation 5 als auch Project Scarlett ein Disc-Laufwerk haben werden, gibt Pachter GameStop noch etwas zehn Jahre. Sollte sich GameStop nicht aber auf wundersame Weise komplett neu erfinden, heißt das für Pachter, dass sich nur um ein Sterben auf Raten handelt. Seit Anfang des Jahres ist der Aktienwert von GameStop übrigens von gut 15 Euro auf unter 5 Euro gefallen. Ob der Verkauf von Shirts und Tassen das auffangen kann, wird sich zeigen.
Der Kauf digitalen Spielen nimmt immer weiter zu und verdrängt die klassischen Discs immer mehr. Wie kaufst du deine Spiele? Digital und online oder als Disc im Laden? Warum hast die eine oder die andere Variante gewählt? Schreib eine Meinung in die Kommentare.