3D-Drucker sind schon lange kein Spielzeug mehr für Bastler. Spätestens seit Bambu Lab den Markt ordentlich aufgerüttelt und 3D-Drucker salonfähig gemacht hat, hat sich alles verändert. Umso gespannter war ich auf den Anycubic Kobra S1. Selbst in der Combo-Version zum Multi-Color-Druck ist der Preis vergleichsweise günstig. Nach fast 100 Stunden Druckzeit konnte ich mir ein gutes Urteil bilden.
Anycubic Kobra S1 Combo im Test: Fazit
Der Anycubic Kobra S1 hat mich wirklich positiv überrascht. Ich bin als Fan von Bambu-Lab-Druckern mit gemischten Gefühlen in den Test gegangen, denn meine Erwartungen waren sehr niedrig. Am Ende wurde ich von einem Gerät überrascht, das wirklich gut funktioniert – und mit der Zeit besser wurde.
Der 3D-Drucker arbeitet schnell, ist relativ leise, hat eine solide, wenn auch nicht perfekt Software, eine App und sogar einige Extras zu bieten, die es bei Bambu Lab nicht gibt. Mit dem Anycubic Ace Pro lässt sich nicht nur mit vier Farben drucken (mit zwei Ace Pro sogar mit acht Farben), sondern das Filament wird bei Bedarf sogar getrocknet. Das sorgt für einen saubereren Druck und am Ende eine bessere Qualität.
Weiterhin gefällt mir das Design des Anycubic Kobra S1, der Slicer arbeitet ähnlich gut wie bei Bambu Lab und zum Ende des Tests hat die App auch einigermaßen gut funktioniert. Nur an der Übersetzung ins Deutsche muss Anycubic noch arbeiten.
Insgesamt habe ich während der letzten Wochen mit dem Anycubic Kobra S1 fast 100 Stunden gedruckt. Es lief so gut, dass ich sogar den Bambu Lab A1 damit ersetzt habe – und das soll schon was heißen. Gedruckt habe ich dabei meist mit einer Farbe, weil der Mehrfarbdruck einfach viel zu lange dauert.
Wenn man den attraktiven Preis des Anycubic Kobra S1 in der Combo-Version mit Ace Pro betrachtet, dann ist das für mich tatsächlich aktuell die beste Alternative zu einem Bambu Lab P1S. Und generell ein toller Start in die 3D-Drucker-Welt.
Geekbuying hat uns das Testgerät zur Verfügung gestellt. Mit dem Code NNNSSGDES1 erhaltet ihr den Anycubic Kobra S1 Combo für nur 499 Euro (bei Geekbuying anschauen). Wollt ihr nur den 3D-Drucker, müsst ihr mit dem Code NNNSYAGAS1 nur 310 Euro zahlen (bei Geekbuying anschauen).
Vorteile:
- Schickes Design
- Einfacher Farbdruck
- Hohe Druckqualität
- Schneller 3D-Druck
- Relativ leise
- Schönes Display
- Bildqualität der Kamera
- Gute LED-Beleuchtung
- Tolles Preis-Leistungs-Verhältnis
Nachteile:
- Software
- App
- Farbdruck dauert sehr lange
Tolles Design

Ich finde es schon sehr beachtlich, wie sich 3D-Drucker besonders in den letzten Jahren weiterentwickelt haben. Von selbst zusammengebastelten Maschinen zu richtig schönen All-in-One-Geräten, die ich ohne große Probleme in meine Wohnung stellen kann. Das trifft auch auf den Anycubic Kobra S1 zu. Der 3D-Drucker vereint alles in einem hochwertigen und kompakten Gehäuse. Optional wird das Ace Pro für den Multi-Farbdruck draufgestellt und das ganze System auf der Rückseite verbunden.
Klar, durch den attraktiven Preis müsst ihr hier und da Kompromisse eingehen. So ist das gesamte Gehäuse aus Kunststoff gefertigt. Auch der Deckel oben und die Tür bestehen aus Plexiglas. Und trotzdem fühlt sich alles überhaupt nicht billig an. Es klappert oder rappelt beim Drucken auch nichts. Ich habe den 3D-Drucker oft über Nacht laufen lassen. Im leisen Modus konnte ich zwei Räume weiter ohne Probleme schlafen.

Auf dem Display lässt sich alles gut ablesen und steuern. Ich finde es wirklich praktisch, dass es sich im Winkel verstellen lässt. Dadurch kann man es genau so einstellen, wie man es am besten sehen kann. Außerdem ist es beim Transport nicht im Weg.

Der mitgelieferte USB-Stick war leider ein Reinfall. Ich bin einmal daran hängengeblieben und habe ihn verbogen. Da hätte man ruhig ein deutlich kleineres Modell wählen können, das nicht so stark aus dem Gehäuse heraussteht. Zum Glück funktioniert er noch.
Bauraum könnte größer sein

Der Anycubic Kobra S1 ist der erste CoreXY-Drucker des Unternehmens. Es ergibt also durchaus Sinn, zunächst einen normal großen 3D-Drucker zu bauen, der am Ende auch nicht zu teuer ist. Der Bauraum misst 250 x 250 x 250 mm. Damit lässt sich schon viel anfangen. Meine Ansprüche sind mittlerweile aber schon etwas größer geworden. Ich hätte mir 300 x 300 x 300 mm gewünscht. Damit ist man einfach etwas freier. Dann wäre der Preis aber vermutlich höher ausgefallen.
Tolle Druckergebnisse

Von Bambu-Lab-Druckern bin ich hervorragende Druckergebnisse gewohnt. Ich muss nicht viel einstellen und zu 99 Prozent klappt der Druck. Beim Anycubic Kobra S1 war ich zunächst skeptisch, wurde aber eines Besseren belehrt. Die Druckqualität kann in meinen Augen ohne Probleme mit viel teureren Modellen mithalten.
Nachfolgend einige Modelle, die ich in der Zeit gedruckt habe:





Ich bin dabei kein Designer, der die Sachen selbst entwickelt. Ich suche mir fertige 3D-Modelle im Netz und drucke sie dann einfach aus. Und das klappt hier genauso einfach wie bei Bambu Lab.
Software hat sich gemacht

Auf meinem Mac habe ich zum Slicen von 3D-Modellen den Anycubic Slicer Next genutzt, der dem von Bambu Lab extrem ähnlich sieht und auch so gut wie die gleichen Funktionen besitzt. Wer damit zurechtkommt, wird sich hier ebenfalls zurechtfinden.
Während es am Mac also gut funktioniert hat, sah es am Handy zunächst düster aus. Besonders in den ersten Wochen hatte ich massive Probleme mit der App. Der Drucker wurde teilweise nicht gefunden, die Modelle aus Makeronline konnten so gut wie nie abgerufen werden und auch der direkte Druck vom Handy hat überhaupt nicht funktioniert.

Vor zwei Wochen hat sich dann alles verändert. Plötzlich war der Zugriff auf Makeronline sowohl am Mac als auch am Smartphone immer und ohne Probleme möglich. Dort findet ihr 3D-Modelle zum Druck. Auch das direkte Slicen und Drucken vom Handy funktionierte plötzlich problemlos. Auf einmal lief das System, wie ich es von Bambu Lab kenne.
Probleme gibt es noch bei der deutschen Übersetzung. So lassen sich die einzelnen Funktionen vor dem 3D-Druck auf der App nicht komplett lesen. Man muss also raten, was sich dahinter verbergen könnte. Das muss Anycubic mit der Zeit besser machen.
Anycubic Ace Pro funktioniert

Das AMS von Bambu Lab ist ein echtes Highlight. Anycubic hat das nicht einfach nur nachgebaut, sondern auch verbessert. Ihr könnt in Farbe drucken und euer Filament trocken. Ich nutze sonst einen externen Filament-Trockner, damit die Ergebnisse anständig werden. Der hatte im Testzeitraum keine Verwendung gefunden.
Ihr könnt bis zu vier Rollen im Ace Pro gleichzeitig trocknen. Dabei bestimmt ihr selbst, ob die Trocknung vor dem Druck starten soll, sodass das Filament perfekt vorbereitet ist. Das funktioniert wunderbar und ist ein echter Mehrwert.
Meine Upgrades

Wie bei jedem 3D-Drucker hat die Community schnell einige Verbesserungen entdeckt. Davon habe ich mir auch einiges gedruckt. In erster Linie für den PTFE-Schlauch beim Druckkopf, der am Kunststoff reibt. Dort habe ich einen Schutz gedruckt, der auch wirklich was bringt, wie man am Abrieb sieht.

Weiterhin habe ich mir für das Ace Pro eine Halterung für ein Thermometer mit Luftfeuchtigkeitsmesser gedruckt. Damit kann ich sehen, wie feucht mein Filament ist. Ein Behälter für Silica-Perlen sorgt dafür, dass das Filament trocken bleibt. Außerdem habe ich noch Führungen für das Filament gedruckt. Damit rollt es viel sauberer von der Rolle.

Wichtig ist hinten auch der kleine Mülleimer für das überschüssige Filament. Genau wie bei Bambu Lab fällt das hinten einfach raus und sorgt für Unordnung. Ein kleiner Behälter hat das Problem gelöst.