Fast 70 Prozent aller Neubauten in Deutschland setzen inzwischen auf Wärmepumpen als primäre Heizquelle. Doch während die klimafreundliche Technologie bei Bauherren zum Standard wird, bricht die heimische Produktion in Deutschland dramatisch ein. Die deutschen Hersteller haben 2024 so wenige Wärmepumpen produziert wie seit sechs Jahren nicht mehr.
Wärmepumpen haben sich im Neubau durchgesetzt
Der Trend zur nachhaltigen Wärmeversorgung in deutschen Neubauten verstärkt sich weiter. Von den über 76.000 fertiggestellten Wohngebäuden im Jahr 2024 wurden mehr als zwei Drittel mit Wärmepumpen ausgestattet. Besonders Ein- und Zweifamilienhäuser setzen mit 74 Prozent auf die zukunftsweisende Technologie. Bei Mehrfamilienhäusern liegt die Quote mit 46 Prozent noch deutlich niedriger. Insgesamt nutzen inzwischen 74 Prozent aller Neubauten erneuerbare Energien als primäre Heizquelle – vor zehn Jahren waren es nur 39 Prozent.
Während die Nachfrage boomt, zeigt die Produktionsstatistik in die entgegengesetzte Richtung: Die deutschen Hersteller produzierten 2024 nur noch 162.000 Wärmepumpen – ein massiver Rückgang um 59 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Auch der Außenhandel schwächelt: Die Exporte brachen um 40 Prozent ein, während gleichzeitig weniger Geräte importiert wurden. Der Produktionswert sank von 1,2 Milliarden auf 587 Millionen Euro.
Die grüne Revolution findet bisher vor allem in Neubauten statt. In Bestandsgebäuden dominiert weiterhin das Erdgas mit einem Anteil von 54 Prozent. Erneuerbare Energien kommen hier bislang nur auf bescheidene 10 Prozent. Doch die Planungszahlen für neue Wohngebäude zeigen klar in Richtung Zukunft: Bei 85 Prozent der genehmigten Neubauten sollen erneuerbare Energien zum Einsatz kommen – meist in Form von Wärmepumpen.
Erdgas bleibt wichtige Energiequelle
Während der Anteil von Erdgas zum Heizen 2014 noch bei 51 Prozent lag, sah es 2024 mit 15 Prozent im Neubau ganz anders aus. Trotzdem bleibt Erdgas die zweitgrößte Energiequelle in Deutschland (Quelle: Tagesschau).
Bauherren setzen auf Energiewende
Die Zahlen offenbaren ein typisch deutsches Paradoxon: Während die Bauherren die Energiewende längst verstanden haben, verschläft die heimische Industrie den Anschluss an den Zukunftsmarkt. Statt die große Nachfrage zu nutzen und mit innovativen, bezahlbaren Lösungen zu punkten, überlassen unsere Hersteller das Feld der ausländischen Konkurrenz. Ein weiteres Beispiel dafür, wie Deutschland seine einst führende Position bei grünen Technologien verspielt – nach Solarmodulen und Windkraft nun wohl auch bei Wärmepumpen. Die Politik hilft mit ihrem Zickzackkurs nicht dabei, daran etwas zu ändern.