Das ASUS ZenBook Pro Duo (UX581) verspricht mit zwei 4K-Bildschirmen und ordentlich Leistung eine ernstzunehmende und vor allem portable Alternative zur Arbeitsmaschine unter dem Schreibtisch zu sein. Wo das Konzept für Cutter, Designer und Live-Streamer unserer Meinung nach noch Kinderkrankheiten hat, man Kompromisse eingehen muss und was wir allgemein vom ZenBook Pro Duo halten, erfahrt ihr hier im Test auf GIGA.
ASUS ZenBook Pro Duo im Test
ASUS ZenBook Pro Duo (UX581): Unser Urteil
Die Nutzung des ASUS ZenBook Pro Duo war ein Wechselbad zwischen Erstaunen, Ablehnung und Umgewöhnung.
Insgesamt ist das ASUS ZenBook Pro Duo ein Nischenprodukt für eine sehr steile Zielgruppe. Für diese mag der Laptop die Erfüllung aller Wünsche sein – einer breiten Masse kann man es deswegen trotzdem nicht empfehlen. Wenn man die besonderen Features abzieht, bekommt der Gamer für weniger Geld, die gleiche Leistung geboten. Diejenigen, die ein Arbeitsgerät wollen, können für denselben Preis auch ein normales und portableres Notebook mit vergleichbarer Leistung besorgen und dann beispielsweise zwei Arbeitsplätze mit großen Zweit-Monitoren und Docking-Station ausstatten.
Vorteile
- Zwei Displays immer dabei
- Guter Touch- & Stift-Support
- Verarbeitungsqualität
- Performance
Nachteile
- Tastaturposition
- Fehlende Anschlüsse (SD, LAN)
- Akkuleistung
- Portabilität eher gering
- Preis-Leistung-Verhältnis fraglich
Bewertung: ASUS ZenBook Pro Duo (UX581)
- Verarbeitung, Haptik und Design: 3,5/5
- Display: 4,5/5
- Performance: 4/5
- Video und Audio: 3,5/5
- Konnektivität und Speicher: 3,5/5
- Akku und Alltag: 2/5
Eindruck & Äußerlichkeiten
Der erste Gedanke beim Auspacken des ASUS ZenBook Pro Duo ist: „Das ist mal ein hochwertige verarbeitetes und edel aussehendes Stück Hardware.“ Der zweite ist: „Uff!“, wenn man den Laptop aus der Schachtel hebt. Das Vollmetallgehäuse, zwei Bildschirme, hochwertige Technik und ein dazu passendes Kühlsystem bringen 2,5 kg auf die Waage – dazu gesellt sich das 800 Gramm schwere 250-Watt-Backtstein-Netzteil. Bei der Dicke des Geräts (24 mm) sucht man schon fast instinktiv nach dem CD-Laufwerk und dem CI-Slot. Als jemand, der schon längere Zeit ein Ultrabook nutzt, fühlt man sich sofort 10 Jahre in die Vergangenheit versetzt – aber irgendwo muss die einem Desktop-Rechner ebenbürtige Leistung ja auch untergebracht werden.
Auch wenn ASUS das Pro Duo im Werbematrial weiter mit ihrer Zen-Design-Sprache bewirbt, weicht das Gerät mit den zwei Bildschirmen und der nach vorne gezogenen Tastatur doch stark von der typisch sehr schlichten ZenBook-Reihe ab. Was auf den im perfekten Winkel abgelichteten Produktfotos sehr hübsch rüberkommt, sieht in der Wirklichkeit leider weniger beeindruckend aus. Der HDR-fähige 4K-OLED-Hauptdisplay weiß zu überzeugen. Und das matt gehaltene ScreenPad Plus ist aufgrund der Funktionalität und um Reflektionen zu verhindern, die richtige Wahl. Hierdurch fällt aber der Unterschied von Farbe und Kontrast weit stärker auf, als die Produktbilder erahnen lassen.
Bedienung & Anschlüsse
Die Tastaturposition wird für viele Nutzer nicht nur eine Umgewöhnungssache sein. Ohne die beiliegende Handballenauflage war es uns während der gesamten Testphase nicht möglich, am ZenBook Pro Duo ohne Ermüdungserscheinungen der Hände für längere Zeit zu Tippen. Die Auflage dürfte somit für einige Nutzer ein unverzichtbarer Begleiter des eh schon weniger portablen Notebooks sein. Die Auflage selbst ist zwar sehr leicht und mit durchgehenden Anti-Rutsch-Füßen ausgestattet, wandert während der normalen Nutzung dennoch gerne über den Schreibtisch. Warum hier nicht mit Magneten gearbeitet wurde, bleibt uns ein Rätsel.
Das kleine Touchpad nimmt die Position des Numpads ein und fungiert auch als Ersatz für dieses. Wer das Numpad zwingend für Rechnung oder ähnliches benötigt, wird mit der behebigen Eingabe über das Touchpad sicher nicht zufriedengestellt. Für die meisten sollte Position und größe nach kurzer Eigewöhnungszeit kein Problem sein – vor allem da beide Monitore ebenfalls touch-fähig sind. Da der Hauptmonitor sehr stabil steht und beide Displays vor Fingerabdrücken gefeit sind, ist die Bedienung des ZenBooks so auch komplett ohne das Touchpad möglich.
Was Anschlüsse angeht, orientiert sich das ZenBook Pro Duo ebenfalls bei seinen Ultrabook-Geschwistern und kleckert, wo es klotzen könnte. Die Arbeitsmaschine bietet gerade mal zwei Standard USB-Typ-A-Anschlüsse, einen USB-Typ-C-Anschluss (Thunderbolt), ein HDMI-2.0-Ausgang und einen 3,5 mm Combo-Klinkenanschluss. Dabei wäre es rein technisch sicher möglich gewesen, diesem „Stand-Laptop“ einen LAN-Anschluss und SD-Kartenleser zu spendieren – oder zumindest 1-2 USB-Anschlüsse mehr, um dem Adapter-Chaos auf dem Schreibtisch etwas leichter Herr zu werden.
Leistung & Hardware
Das ZenBook Pro Duo ist vorrangig ein Multi-Tasking-Desktop-Ersatz für Videoschnitt, 3D-Modellierung, Grafik-Design und allerlei Arbeitsfelder, bei denen ein einzelner Bildschirm nicht aussreicht. Und genau hier hat der Laptop auch seinen großen Vorteil, gegenüber anderer Hardware. Mit der verbauten RTX 2060 sind auch komplexere 3D-Anwendungen und 4K-Rendering problemlos möglich.
Benchmarks
- Geekbench (CPU): 1116 (Single-Core), 4580 (Multi-Core)
- Geekbench (GPU): 75663 (CUDA), 68991 (OpenCL)
- Cinebench R15: 186 (Single), 1600 (Multi)
- PCMark 10: 4423
Und natürlich sind auch aktuelle PC-Spiele kein Problem – solange das Netzteil eingesteckt ist und man dazu bereit ist, hin und wieder die Grafikeinstellungen oder die Auflösung etwas herunterzustellen. Ältere, aber weiterhin grafisch beeindruckende Titel wie „The Witcher 3: Wild Hunt“ oder „The Vanishing of Ethan Carter“, liefen in unserem Test bei höchsten Grafikeinstellungen in der nativen 4K-Auflösung ruckelfrei. Hierbei muss man jedoch laute Lüftergeräusche und Hardware, die sich nahe am Siedepunkt von Wasser (100° C) befindet, ertragen. Wer der Grafikkarte etwas Entspannung verschaffen möchte, setzt die Auflösung bei komplexen 3D-Spielen lieber auf 1440p oder gar 1080p herunter. Unter die typische Full-HD-Auflösung solltet ihr bei Fullscreen-Anwendungen jedoch nicht gehen, da die Skalierung von Inhalten mit niedriger Auflösungen (bspw. 1600 × 900 oder 1280 × 720) doch äußerst grobkörnig auf dem 4K-UHD-Display aussehen.
Die harman/kardon-zertifizierten Lautsprecher geben schon bei geringer Lautstärke einen differenzierten Sound ab, der dem direkt davor sitzenden Nutzer auch zum Film- oder Spielgenuss ausreichen sollte. Wer aufgrund der Abmessungen des Laptops einen großen Resonanzraum erwartet, wird jedoch enttäuscht. Wie bei den meisten Laptop-Lautsprechern, klingen auch die des ZenBook Pro Duo, mit steigender Lautstärke immer blecherner. Um den ganzen Raum mit „Musik zu füllen“, reicht es somit nicht. Zusätzlich hatten wir bei unserem Testgerät das Problem, dass der linke Lautsprecher, unabhängig von der Tonquelle (unkomprimierte Audiodatei, Stream, Videospiel), ab einer Lautstärkeeinstellung von 76 anfing hörbar zu übersteuern beziehungsweise zu kratzen.
Dass das ZenBook Pro Duo kein Akku-Wunder sein würde, war bei der Hardware zu erwarten. Der 71 Wh starke Akku ist mit beiden Displays auf maximaler Helligkeit und dem Streamen von Videoinhalten in 4K nach knapp 2 Stunden leergesaugt. Wer etwas länger arbeiten möchte, deaktiviert das Screenpad und schaltet auf 50 Prozent Bildschirmhelligkeit. So könnt ihr leichte Anwendungen wie zum Beispiel Office rund 5 Stunden lang nutzen – einen ganzen Arbeitstag kann das Gerät aber selbst in den stromsparendsten Einstellungen nicht ohne Netzteil überbrücken.
Displays |
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Prozessor | Intel Core i7-9750H (6 Kerne, 12 Threads, maximaler Boost-Takt 4,5 GHz) |
Grafikkarten |
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Speicher | 1 TB PCIe 3.0 x4 SSD |
Arbeitsspeicher | 16 GB DDR4 RAM @ 2.666 MHz |
Anschlüsse |
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Akku | 71 Wh |
Betriebssystem | Windows 10 Home 64-bit |
Gewicht | 2,5 Kilogramm |
Preis (UVP) | 2.999 Euro |