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Halo Infinite im Test: Willkommen zurück, Master Chief

In Halo Infinite kehrt der Master Chief zurück. (© Xbox Game Studios)

Mit Halo Infinite geht die Hauptreihe in Runde 6 und setzt in der Kampagne wieder den Fokus auf eine der bekanntesten Videospielfiguren aller Zeiten. Der Master Chief ist zurück und hat mit einer Singleplayer-Open-World und einem Free-2-Play-Multiplayer ein paar Neuheiten im Gepäck.

 
Halo Infinite
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Was erwartet euch in Halo Infinite?

Hinter Halo Infinite steckt erneut Entwickler 343 Industries, der auch den sechsten Teil der Hauptreihe wieder mit einer Singleplayer-Kampagne und einem Multiplayer-Modus versehen hat. Anders als in Halo 5: Guardians steht in der Kampagne wieder John-117 im Fokus. Neu ist allerdings, dass der Master Chief dieses Mal auch in einer Open World seinem Handwerk nachgehen darf.

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Beim Multiplayer gibt es ebenfalls Neues zu vermelden. Dieser erscheint nicht mit der Kampagne am 8. Dezember, sondern ist schon seit einigen Wochen in einer kostenlosen Beta auf dem PC und der Xbox spielbar. Dem allgemeinen Shooter-Trend folgend bekommt der Multiplayer ein Battle-Pass-System mit zeitlich begrenzten Seasons.

Halo Infinite | Campaign Launch Trailer
Halo Infinite | Campaign Launch Trailer

Die Kampagne

Halo Infinite markiert den dritten Teil der „Reclaimer Saga“ und schickt euch auf den Halo-Ring Zeta. Dort müsst ihr als Master Chief eine neue Bedrohung bekämpfen, die, wie sollte es anders sein, die Kontrolle über die ringförmige Massenvernichtungswaffe haben will. Neben der Rettung der Menschheit ist die Haupttriebfeder der Geschichte erneut die digital-amouröse Beziehung zwischen dem Master Chief und Cortana. Die KI-Begleiterin des Spartan verfiel in Halo 5 dem „Wahnsinn“ und musste gestoppt werden, doch die Geschichte ist noch nicht zu Ende. John-117 muss sich aber nicht nur mit seinen Fehlern aus der Vergangenheit beschäftigen, sondern steht auch einem neuen Feind gegenüber. Außerdem stellt der Spartan fest, dass auch andere Programmierinnen schöne KIs haben.

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Falls ihr keine Lore-Experten seid, empfiehlt es sich tatsächlich die Story in Text- oder Videoform ein wenig aufzufrischen, sonst steht ihr in Halo Infinite an ein paar Stellen ein wenig zu ahnungslos dar.

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Open World in Halo: Funktioniert das?

Die Antwort ist überraschenderweise sowohl ja als auch nein. Während sich die Haupthandlung zu großen Teilen in linearen Leveln abspielt, sind diese alle mit einer Open World verbunden. In dieser Open World erwarten euch unterschiedliche Aktivitäten, die alle mit den Fortschrittssystemen in Halo Infinite zusammenhängen. Zu diesen Aktivitäten zählen Mini-Bosse, die Befreiung gefangener NPCs oder das Erobern von Vorposten, die dann als Schnellreise-Ziele dienen. Durch die Aktivitäten sammelt ihr Tapferkeitspunkte und schaltet damit in einem Stufensystem nach und nach Waffen, Fahrzeuge und NPC-Begleiter frei, die ihr dann an den Vorposten anfordern könnt. Außerdem findet ihr in der Welt Kisten mit Cosmetics für den Multiplayer und sogenannte Spartan-Kerne mit denen ihr eure Fähigkeiten verbessern könnt.

In Halo Infinite gibt es erstmals eine Open World zu bereisen.
Halo Infinite bietet zum ersten Mal eine Open World zum Erkunden an. (Bildquelle: Xbox Game Studios)

Warum funktioniert die Open World nicht? Das Problem, das jede Open World mit sich bringt, ist die Zerfaserung der Geschichte. Die Story von Halo hatte schon immer ein hohes Erzähltempo, die Bedrohungen sind auch in Teil 6 dringend und vermitteln nicht das Gefühl, ihr habt Zeit, erst mal zehn Stunden Open-World-Kram zu machen. Die Open World funktioniert in Verbindung mit der temporeichen Geschichte einfach nicht.

Warum funktioniert die Open World dann doch? Halo Infinite zwingt euch nur bedingt an den Aktivitäten teilzunehmen, um mit der Geschichte vorwärtszukommen und entkoppelt sie fast schon von der Open World. Die Einführung in die Möglichkeiten und Mechaniken der Open World ist sinnvoll in die Geschichte eingearbeitet und am Ende gibt es nur eine Mission, in der ihr wirklich gezwungen seid, längere Strecken durch die Spielwelt zurückzulegen. Seit ihr mit der Hauptstory durch dürft ihr übrigens weiter Vorposten erobern und Cosmetics suchen.

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In der Theorie könnt ihr die gesamte Story also am Stück mit nur einem einzigen Ausflug in die Open World spielen. Einziges Problem sind die Spartan-Kerne zum Aufwerten der Fähigkeiten. Zwar findet ihr ein paar auch während der Story, doch könnt ihr so weit weniger Aufwertungen vornehmen, als ihr vielleicht wollt. Diese Optionalität sorgt dafür, dass die Open World nicht stört, macht sie aber gerade durch den bis Mai 2022 fehlenden Koop-Modus, auch ein bisschen überflüssig.

Die Fähigkeiten eines Spartan

Die bereits erwähnten Kerne nutzt ihr für die Aufwertung von insgesamt fünf Fähigkeiten, die ihr im Verlauf der Geschichte automatisch erhaltet. Schon zu Beginn habt ihr den Greifhaken und er ist für die gesamte Kampagne euer bester Freund. Ihr könnt nicht nur höher gelegene Positionen erklimmen und über Abgründe schwingen, ihr könnt euch auch an Gegner ranziehen und herumliegende Waffen zu euch holen. Der zweite beste Freund ist der verbesserte Schild und dessen Aufwertungen mehr Treffer kassieren zu können, bis der Schutz zusammenbricht, ist immer hilfreich. Außerdem bekommt ihr noch einen Ortungssensor, um getarnte Feinde zu finden, einen temporären Schutzwall für Situationen ohne Deckung und Schubdüsen für schnelle Ausweichmanöver.

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Als kleines Rollenspielelement gibt es in Halo Infinite Upgrades für die Fähigkeiten des Master Chief.
In Halo Infinite habt ihr die Möglichkeit, Upgrades für eure Fähigkeiten zu erwerben. (Bildquelle: Xbox Game Studios)

Euer Arsenal erstreckt sich wie immer über eine breite Auswahl an Menschen- und Alien-Waffen. Falls ihr eine Kombination gefunden habt, die euch gefällt, könnt ihr an Auffüllstationen die Munition aufstocken, ihr wechselt aber häufig die Waffen und nutzt, was gerade da ist. Das ist aber nicht schlimm, denn alle Waffen haben ihre Stärken und Schwächen und es gibt reichlich Auswahl.

Missionen, die in der Open World stattfinden, bieten euch zusätzlich die Möglichkeit, viele verschiedene Herangehensweisen zu wählen. Ihr könnt aus der Entfernung mit dem Scharfschützengewehr erst die Feinde dezimieren oder ihr habt einen Panzer zur Hand und klopft direkt an der Vordertür. Dank eures besten Freundes, dem Greifhaken, könnt ihr auch feindliche Fahrzeuge ganz einfach kapern und sogar eine tieffliegende Banshee übernehmen.

Der Multiplayer: Die kostenlose Beta

Schon seit ein paar Wochen könnt ihr euch kostenlos selbst den Multiplayer von Halo Infinite anschauen. Der überraschende Release ist eine Rückkehr zum klassischen Arena-Shooter. Trotz der Rückkehr zu den Wurzeln gibt es moderne Shooter-Elemente, auch abseits des Monetarisierungs-Modell „Battle Pass“, die Halo Infinite einen frischen Anstrich verpassen.

Für absolute Neulinge wurde an ein Tutorial gedacht, außerdem kann im Bot Bootcamp im Vier gegen Vier mit KI-Gegnern geübt werden. Gespielt wird über Playlists, die Map und der Modus sind also zufällig. Für schnelle Action und klassisches Halo gibt es 4-gegen-4-Matches sowohl als Quick-Play- als auch als Ranglisten-Modus. In den Big-Team-Battles (12 gegen 12) sind dann auch die Fahrzeuge am Start.

Halo Infinite | Season 1: Heroes of Reach Launch Trailer
Halo Infinite | Season 1: Heroes of Reach Launch Trailer

Durch die Verteilung der Waffen und Ausrüstung auf dem Schlachtfeld ist Halo Infinite etwas oldschool und hat auch nicht eine so hohe Time-To-Kill wie moderne Shooter. Beim Movement herrscht das deutlich modernere, also hohe Tempo mit schnellen Sprints und Slides. Das Werfen von Granaten lässt sich in Halo fast zur Kunstform erheben, die vier verschiedenen Granatentypen sind essenziell für das Gameplay. Infinite bringt das klassische Halo-Gefühl zurück, muss aber nicht den Vergleich mit den modernen Vertretern des FPS-Genres scheuen.

Im Multiplayer wie in der Kampagne ist die Soundkulisse äußerst gelungen. Die Waffen klingen alle unterschiedlich und mit ein wenig Übung könnt ihr einschätzen, womit ihr beschossen werdet, ohne den Gegner überhaupt zu sehen. Das satte Geräusch des Hit-Markers alleine ist schon eine extrem befriedigende Erfahrung. Optisch setzt Halo Infinite zwar keine neuen Maßstäbe, zaubert aber in der Kampagne durchaus ein paar visuelle Highlights auf den Bildschirm. Im Vorfeld gab es aufgrund eines Trailers große Befürchtungen bezüglich der Grafik. Die Verschiebung um ein Jahr war an der Stelle die richtige Entscheidung.

Fazit

Ich gebe zu, ich war äußerst skeptisch beim Thema Open World in Halo. Ich bin nach wie vor der Meinung, es hätte die offene Spielwelt nicht gebraucht. Die Art, wie Entwickler 343 Industries sie in das Spiel integriert hat, funktionierte für mich dann aber doch. Schade ist nur, dass der Koop erst in einem halben Jahr nachgeliefert wird. Das gemeinsame Spielen würde der Open World eine ganz neue Bedeutung geben. Ohne Open-World-Ausflüge dauert die Kampagne sechs bis acht Stunden, erkundet ihr fleißig Halo Zeta sind aber bis zu 20 Spielstunden möglich.

Was das Gunplay betrifft, ist und bleibt Halo für mich ein absolutes Ass auf dem für einen Shooter so wichtigen Gebiet. Das Waffengefühl stimmt, die Auswahl ist groß und das Treffer-Feedback satt. In der Kampagne funktionieren die Fähigkeiten fantastisch. Ich fliege mit Greifhaken über das Schlachtfeld, verteile rechts und links Kopfschüsse, nutzte den Schutzwall, um kurz den Schild zu regenerieren und drücke dank meiner Schubdüsen dem nächsten Grunt meine Faust ins Gesicht. Ich bin halt der verdammte Master Chief! Anders als John-117 bin ich allerdings leider ab und zu mit der Bedienung überfordert. Zwischen zwei Waffen, vier Granaten, fünf Fähigkeiten und jeder Menge Gegner verlier ich schon ab und zu den Überblick. So kam es manchmal vor, dass sich ein ambitionierter Sprung über einen Abgrund in den freien Fall verwandelte und ich beim Hochschauen feststellen musste, dass ich gerade den Ortungssensor und nicht den Greifhaken in die Decke gerammt habe. Auf dem PC ist das Wechseln der Fähigkeiten manchmal etwas überfordernd.

Halo Infinite bringt den Arena-Shooter zurück auf die große Bühne. (Bildquelle: Xbox Game Studios)

Nach all den Call of Dutys und Battlefields ist Halo Infinite auch im Multiplayer eine erfrischende Erfahrung. Ich muss keine Waffen freischalten und keine YouTube-Videos für die besten Aufsätze schauen. Alle finden auf der Map dieselben Waffen und es kommt darauf an, wer damit besser umgehen kann. Das Map-Design ist clever und fair und die Modi sind zwar keine Revolution, funktionieren aber alle sehr gut.

Berechtigte Kritik gab es am Fortschritt beim Battle Pass, der war zäh und durch sehr spezifische Herausforderungen eingeschränkt. Hier wurde zwar bereits nachgebessert, von optimal ist dieser aber noch entfernt. Wo wir gerade bei Kritik sind: Halo Infinite kostet für die Xbox Series X|S 70 Euro und für den PC zumindest auf Steam 60 Euro. Zwar ist die (Koop-lose) Kampagne durch die Open World deutlich länger als bei bisherigen Spielen der Reihe, doch die Frage, ob euch das den Vollpreis wert ist, dürft ihr euch durchaus stellen. Der Multiplayer ist kostenlos, ihr könnt allerdings einen Premium Battle Pass kaufen, dieser bringt euch mehr Cosmetics, aber keine „echten“ Spielinhalte. Leider plagt Halo Infinite bereits jetzt schon ein Cheater-Problem.

Halo Infinite ist in Summe ein toller Shooter geworden, der vermutlich genau zur richtigen Zeit kam. Die Kampagne hält das hohe Niveau der Reihe und auch der Multiplayer-Modus hat das Potenzial zu einem echten Hit. Der fehlende Koop-Modus dürfte allerdings vielen Fans nicht gefallen, den Multiplayer auf ein Free2Play-Modell umzustellen tut dem Modus selbst zwar gut, lässt aber einen faden Beigeschmack beim Vollpreis für die Kampagne zurück.

Die Kampagne von Halo Infinite erscheint am 8. Dezember 2021 für PC und Xbox Series X|S. Der Mulitplayer-Modus ist bereits in einer Beta auf beinden Plattformen kostenlos spielbar.

Wertung
8/10
“Halo Infinite ist nicht nur die erfolgreiche Rückkehr des Master Chief, sondern auch die des Arena-Shooters. 343 Industries spielt die Stärken der Reihe gut aus und hat nicht nur eine spannende Kampagne, sondern auch einen extrem spaßigen Multiplayer-Modus erschaffen. Der fehlende Koop-Modus und das schlecht durchdachte Battle-Pass-System trüben die Freude jedoch.”
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