Balkonkraftwerke erfreuen sich riesiger Beliebtheit. Sie sind mittlerweile ziemlich günstig und können aufs Jahr gesehen sehr viel kostenlose Energie erzeugen. Die Stiftung Warentest hat sich acht Balkonkraftwerke vorgenommen – fünf davon sind mit mangelhaft durchgefallen. Aber nicht wegen der Funktion oder Leistung.
Stiftung Warentest hat acht Balkonkraftwerke untersucht
Die Stiftung Warentest sorgt mit ihrem neuesten Test in der Balkonkraftwerk-Szene wieder für Aufregung. Nachdem 2024 viele Modelle bereits durchgefallen sind, sieht es beim neuesten Test vieler bekannter Hersteller auch nicht gut aus. Während es kaum mehr Probleme mit Wechselrichtern gibt, was eine große Verbesserung ist, und auch die Funktionsweise und Leistung überzeugen, sollen einige Modelle bei der Stabilität der Halterungen Probleme machen.
Getestet wurden jeweils Sets, die nicht an den Balkon gehängt, sondern auf einem Flachdach installiert werden. Bei starkem Wind kann sich die Halterung bei fünf Modellen verbiegen oder sogar brechen (Quelle: Stiftung Warentest).
Mit mangelhaft bei der Stabilität wurden folgende Modelle von Stiftung Warentest bewertet:
- Anker Innovations Deutschland 870Wp Bifaziales Solarmodul + Anker SOLIX MI 80 (BLE)
- Kleines Kraftwerk DE Duo Flachdach Komplettpaket (900Wp+) Bifazial
- Priwatt priFlat Duo
- Pv und So 890W Bifaziales Balkonkraftwerk
- Yuma Flat (900+) Bifazial
Keine Probleme mit der Stabilität haben folgende Balkonkraftwerke gehabt:
- GreenSolar Balkonkraftwerk Universaldach 900/800 bifazial
- Heckert Solar Zeus Smartsystem 800+ Flachdach
- EPP Energy Peak Power 880W Balkonkraftwerk Bifazial Komplettset
Wir haben bei den Herstellern mit den Problemen um eine Stellungnahme gebeten und diese am Ende des Artikels eingebettet – sofern wir eine Antwort erhalten haben.
Mehr als genug Leistung
Auch wenn die Halterungen einiger Balkonkraftwerke im Test von Stiftung Warentest in Extremsituationen Schwächen gezeigt haben, mangelt es allen getesteten Modellen nicht an Leistung. Alle konnten die maximal möglichen 800 Watt erreichen und können damit aufs Jahr gesehen bis zu 960 kWh an Energie erzeugen – vorausgesetzt der Aufstellwinkel stimmt.
Auf einem Flachdach mit Südausrichtung war der oben genannte Maximalertrag möglich. Bei senkrechter Montage am Balkon mit Südausrichtung waren es „nur“ noch 690 kWh im Jahr. Je mehr Energie erzeugt und verwendet wird, desto schneller amortisiert sich das System. Laut Stiftung Warentest passiert das teilweise schon nach knapp über zwei Jahren. Bei mir dauert es etwas länger.
Wie ist der Test von Stiftung Warentest zu bewerten?
Seitdem es Balkonkraftwerke gibt, beschäftige ich mich mit dem Thema und verfolge die rasche Entwicklung der Systeme. Meines läuft seit mittlerweile vier Jahren. Die Stiftung Warentest hat in meinen Augen nicht die Balkonkraftwerke an sich getestet, sondern die Halterungen. Klar sind diese auch wichtig, doch so wie ich den Markt kenne, werden die Balkonkraftwerk-Sets und Halterungen zum Großteil separat gekauft oder selbst gebaut – wie ich es beispielsweise gemacht habe.
Ich persönlich fände einen separaten Test von beliebten Halterungen und Balkonkraftwerk-Sets viel sinnvoller und repräsentativer als das, was hier gemacht wurde. Zumal die Sets, die dort getestet wurden, oft schnell nicht mehr in dieser Konstellation verkauft werden. Vielleicht wird die Stiftung Warentest das zukünftig beachten.
Stellungnahmen der Unternehmen
Wir haben bei allen Herstellern, die mit Mangelhaft bei der Stiftung Warentest durchgefallen sind, Stellungnahmen angefragt. Folgende Antworten haben wir bis zur Fertigstellung des Artikels erhalten:
Priwatt:
Zusammengefasst von uns: Die Stiftung Warentest bewertete das priFlat-System trotz guter Sicherheitsnote (1,8) insgesamt mit „mangelhaft“ (5,0) wegen Kritik an der Stabilität des Montagesystems „ValkBox3“ des Herstellers Van der Valk. Im Test kam es zu einer Verformung und einem Bruch, wobei solche Schäden in der Praxis bislang nicht beobachtet wurden. Das beanstandete System wird seit dem 13. März 2025 nicht mehr verkauft und wurde durch eine neue Halterung von Annmar Solartechnik ersetzt – eine im Testbericht unerwähnte Änderung. Der Wechsel erfolgte, weil die Montage des neuen Systems einfacher ist – nicht wegen Mängeln. Das Unternehmen prüft den Fall weiter und betont die Sicherheit und Qualität seiner Produkte.
Yuma:
Fazit zum Testverfahren: Die im Test angewandten Belastungen liegen nach unserer Auffassung um ein Vielfaches über den in der Praxis vorkommenden Extremwerten. Insgesamt halten wir die Praxisrelevanz der Testbedingungen für fragwürdig, da sie die tatsächlichen Belastungen nicht angemessen widerspiegeln, denen unser System im normalen Gebrauch in Deutschland ausgesetzt sind.
Zum ausführlichen Statement bei Yuma.