In diesem Special geht es allerdings um zwei clevere Entwicklungen, von denen nur die wenigsten Fans schon einmal gehört haben. 

Nintendo ist bekannt dafür, sich diverse skurrile Hardware-Experimente zu leisten. Und einige davon sind ein voller Erfolg – die Nintendo Switch ist das beste Beispiel. Aber ein Klassiker brachte das Handheld-Geschäft für Nintendo erst richtig ins Rollen: der Game Boy.

Den Handheld-Klotz kennt eigentlich fast jeder. Wusstet ihr aber, dass die Taschenkonsole nicht nur zum Zocken taugt? Oh ja – der Game Boy ist auch außerhalb des Kinderzimmers ein echter Problemlöser!

Barsch-Sonar und Nähmaschine – der Game Boy kann viel mehr, als ihr denkt!

Nintendo hat bereits eine ganze Reihe an skurrilem Zubehör für seine Konsolen veröffentlicht. Die meisten waren ein Flop. Andere, wie beispielsweise der Roboter R.O.B. konnten sich immerhin einen Kultstatus erarbeiten – und das, obwohl er das NES gerettet hat.

Aber nur weil ein Produkt finanziell gefloppt ist, heißt das noch lange nicht, dass es nicht clever ist. Wir haben zwei Beispiele für euch:

Singer Izek 1500 – Next-Level-Nähkunst dank Gameboy

Bildquelle: OhNoItsCocoa / Reddit

Die Singer Izek 1500 ist eine Nähmaschine, für deren Verwendung ihr euren Game Boy benötigt. Das klingt zwar komisch, ist aber eigentlich ein richtig cleverer Ansatz. Bereits vor 30 Jahren gab es Nähmaschinen mit eingebautem Computer. Dank diesem war es möglich, diverse Nähmuster und teilweise sogar Embleme bequem auf Stoff zu bannen.

Das Problem – diese Maschinen waren für die meisten Kunden viel zu teuer, da sie 10.000 US-Dollar oder mehr kosten konnten. Da trat die japanische Firma Jaguar International Corporation auf den Markt und veröffentlichte ihre Nu-Yell JN-100. Die Nähmaschine hatte keinen eingebauten Mini-Computer und kostete so nur schlappe 500 US-Dollar.

Der Clou: es lag ein Link-Cable für den Game Boy Color bei, mit dem die Maschine bequem gesteuert werden konnte. Auf der zugehörigen Cartridge waren Schnittmuster und sogar die Hiragana-Tabelle (eine japanische Silbenschrift) gespeichert. Anfang der 2000er konnte sich die Jaguar International Corporation so einen großen Marktanteil sichern.

Die Gameboy-Nähmaschinen sind echte Schwergewichte:

Die Firma Singer wurde auf das Produkt aufmerksam und sicherte sich das Patent für die Nähmaschine, welche fortan unter dem Namen „Izek 1500“ außerhalb von Japan vertrieben wurde. Ein voller Erfolg war das Modell allerdings nicht – nur schleppend steigende Verkaufszahlen sorgten letztlich für den Tod des japanischen Nachfolgemodells.

Dabei war die „Nuotto“ im Ansatz noch cooler als ihr Vorgänger! Sie konnte mehrere Alphabete zu Papier Stoff bringen und war sogar in der Lage, kleine Tier-Stickereien zu produzieren. Es gab sogar eine Erweiterung: „Mario Family“. Mit dieser Cartridge konnte jeder Besitzer seine Klamotten mit Pilzen, Sternen und anderen tollen Dingen aus dem Pilzkönigreich verzieren.

Auch Erweiterungspakete mit Kirby und Pokémon waren geplant, kamen aber aufgrund der unterwältigenden Verkaufszahlen nie zustande. Schade eigentlich.

 

Das Pocket Sonar – Ein Game Boy hilft beim Angeln

Das Pocket Sonar der Firma Bandai ist allerdings noch skurriler. Es zählt zum offiziell lizensierten Zubehör für den ersten Game Boy und wurde speziell für Angler entworfen. Das extrem klobige Gerät ist batteriebetrieben und passt in den Modulschacht der Handheld-Konsole. An einem langen Kabel hängt dann das Sonar, welches mit einem Schwimmer versehen ist.

Bildquelle: ZadocPaet / Reddit

Alles, was der fleißige Angler nun noch tun muss, ist das Sonar ins Wasser zu werfen und auf dem Bildschirm seines Game Boys nach frischen Fischen Ausschau zu halten. Aber da hört der Spaß noch lange nicht auf – denn das Modul des Pocket Sonars bietet außerdem noch ein Angel-Minispiel und ein Fisch-Lexikon.

Hier seht ihr das Pocket Sonar in Aktion: 

So konntet ihr also dank eurer High-Tech-Angelausrüstung aus dem Jahr 1998 nicht nur eine Menge feuchte Flossenfreunde fangen, sondern auch direkt bestimmen und etwas über euren Fang lernen. Leider funktioniert das Modul nur mit dem originalen Game Boy, nicht mit dem Game Boy Color oder den Nachfolgemodellen. Ach ja – außerdem ist alles auf Japanisch.

Nintendo experimentiert weiter

Die beiden vorgestellten Erweiterungen sind allerdings nicht die einzigen Zusatz-Gadgets für die beliebte Handheld-Konsole. Allein das Zubehör für den Game Boy und dessen Geschichte könnte ganze Bücher füllen. Dabei gibt es mittlerweile noch viel mehr Konsolen, die Nintendo und diverse andere Firmen mit tollen Entwicklungen verwöhnen oder verhöhnen können.

Aktuelle Beispiele wären Nintendo Labo oder Ring Fit Adventure für die Switch. Beide Entwicklungen sorgten für Spott, bringen aber auch frischen Wind in den Konsolenmarkt, den es hin und wieder braucht.

Ihr wollt noch mehr obskure Nintendo-Entwicklungen sehen? Dann schaut euch unbedingt diese Bilderstrecke an: 

Wir hoffen, dass Nintendo weiterhin so experimentierfreudig bleibt und die kreativen Köpfen in der Entwicklungsabteilung noch mehr tolle Dinge entwerfen, die skurril und interessant zugleich sind. Denn das macht zumindest teilweise den Reiz von Nintendo aus – neue Wege gehen, die vorher noch niemand beschritten hat.

Auch, wenn man das von den aktuellen Spiele-Releases nicht unbedingt behaupten kann …