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South Park versteht Gothic und Final Fantasy besser als jeder andere!

Was kommt dabei heraus, wenn ihr eine der größten Cartoon-Serien der letzten 20 Jahre, einen dampfenden Haufen Fäkalhumor, eine Prise Sozialkritik und eine ganze Menge Quatsch zusammen in einen Topf werft? Zwei der besten Old-School-RPGs der 2010er. Die „South Park“-Games schaffen es, die Magie der großen RPG-Klassiker wie Gothic oder Final Fantasy auf liebevolle Art und Weise einzufangen, wie niemand sonst. Kein Scherz! 

Hinweis: Dieser Artikel ist ein Meinungsartikel, der den Standpunkt unseres Redakteurs widerspiegelt und nicht zwingend der Meinung der gesamten Redaktion entsprechen muss. Er erhebt keinen Anspruch auf eine universell gültige Wahrheit und deckt sich vielleicht nicht mit euren eigenen Vorstellungen.
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Die goldene Zeit der RPGs ist lange vorbei

Ach ja, die guten alten RPGs unserer Kindheit: Wie viele Stunden haben wir damals in den pixeligen Welten von Gothic, Fable, Final Fantasy & Co. verbracht und sind unseren naiven Träumen nachgejagt? Zwar kommen immer wieder tolle Rollenspiele auf den Markt, die uns auf ihre ganz eigene Art verzaubern, doch die Magie unserer Jugend, dieser Sinn von Abenteuer, von Epik gepaart mit den stillen Momenten, diese scheint irgendwie dann doch nicht mehr so richtig wiederkehren zu wollen und das ist Schade.

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Von den späten 80ern bis in die frühen 2000er hinein gehörten die klassischen RPGs zu den dominantesten Genres der Videospiellandschaft. Anders als Mario, Sonic oder Doom überzeugten sie nicht nur durch einfachen Spielspaß, sondern viel mehr durch ihr Geschick, Geschichten zu erzählen. Egal wie groß oder klein diese Geschichten auch waren, ob es um die Rettung der Welt oder um die Träume eines Teenagers ging, sie hatten immer etwas, was uns geradezu in sie hineinzog. Identifikation!

Sicher, mit Spielen wie The Witcher 3, Skyrim oder Dragon Age sind auch in den 2010ern tolle Rollenspiele entstanden, die uns ebenfalls zu begeistern wissen, doch diese eine Essenz, dieses Ungreifbare, diese Magie, welche ein Secret of Mana uns spüren ließ, scheint dahin zu sein. Nun, es gibt tatsächlich eine moderne IP, die es schafft, eben diesen Funken in seinen Spielen beizubehalten:

Auch neuere RPGs wie Skyrim oder The Witcher 3 sind tolle Spiele, sie versprühen aber einen ganz anderen Charme als die Klassiker der 80er und 90er.

Die „South Park“-Games sind tatsächlich tolle Rollenspiele

Die „South Park“-Spiele The Stick of Truth und The Fractured But Whole (bester Titel aller Zeiten!) sind vieles: Satire, anstößig, der Albtraum aller Vorstadt-Mütter und Fan-Service. Viele SP-Fans werden mir zustimmen, wenn ich sage, dass dies nahezu perfekte Videospielumsetzungen eines großen Cartoon-Franchises sind. Dass sie sich diesen Status aber verdienen liegt nicht nur daran, dass sie den Humor der Serie wunderbar einfangen und allgemein wie eine überlange interaktive Episode wirken, sondern auch daran, dass es überraschend gute Spiele sind.

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Es ist alles dabei: Fordernde Kämpfe, das Suchen nach Schätzen sowie Geheimnissen, eine gute wenn auch verdammt absurde Story, haufenweise Easter Eggs, kleine Hintergrundgeschichten und der stete Wille, besser werden zu wollen - dies sind die Grundbausteine eines jeden guten RPGs. Das ist wirklich kein Hexenwerk. Es kann auch absolut ausreichen, sich lediglich darauf zu konzentrieren und den Rest hintenanzustellen.

Die „South Park“-Games setzen in puncto Komplexität und Schauwerten gewiss gewiss keine Maßstäbe und das versuchen sie auch gar nicht erst. Stattdessen konzentrieren sie sich auf eine Tugend, welche die großen Spielereihen der Gegenwart gerne mal zu vergessen scheinen: Weniger ist manchmal mehr! Geradezu ironisch, dass als Publisher ausgerechnet Ubisoft hinter diesen beiden Titeln steht.

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Früher haben solch simple Schauwerte für die Spieler ausgereicht, um sich in ferne und magische Welten zu träumen.

Weniger ist mehr! South Park spricht das Kind in uns an

Tatsächlich konzentriert sich South Park bei seinen Videospielumsetzungen auf die wesentlichen Elemente: Story, Charaktere, Charme und Atmosphäre. All diese Punkte zielen zwar in erster Linie auf Lacher und peinliche Berührung ab, dabei bleiben sie aber in sich stimmig. Gerade dadurch, dass in den Games Kinder spielen, sie seien große Krieger oder Superhelden, greifen diese Spiele die Magie der großen RPG-Klassiker auf - unsere kindliche Naivität und Fantasy.

Die Spiele müssen nicht auf die großen Schauwerte setzen. Wir verlieren uns auch so in ihnen und identifizieren uns mit den kleinen Kackbratzen, die einander auf die Nase hauen. Das sind wir! Wir, die wir einst auch Kinder waren und im Inneren noch immer sein wollen, es nun aber nicht mehr können/dürfen. Dass sich die Spiele dabei auf alte Konventionen, wie den rundenbasierten Kampf, die Auswahl stereotypischer Klassen und das Sammeln neuer Ausrüstung konzentriert unterstreicht das ganze noch einmal. Es bleibt einfach aber stimmig!

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Trotz der zur Schau gestellten Absurditäten wie Nazi-Zombie-Kühe sind die „South Park“-Spiele keine Parodie, sondern viel eher eine Liebeserklärung an die alten RPG-Klassiker.

Bei all ihren Toilettenwitzen, den politischen Sticheleien und ihren Meta-Gags, welche genug hätten ablenken können, vergessen die Spiele jedoch nicht, in sich geschlossen zu sein und den Fans daheim ein gelungenes Gaming-Erlebnis zu bescheren. Es ist offenkundig, dass sich hinter der humoristischen Fassade Projekte aus Leidenschaft verstecken.

Die „South Park“-Spiele werfen einen nostalgischen Blick zurück

Trey Parker und Matt Stone berichteten, dass sie in ihrer Kindheit Fans von RPGs wie Ultima oder Mother (im Westen als EarthBound Beginnings erschienen) waren. Sie spürten in diesen Spielen den besonderen Zauber, den Eskapismus, ganz unterschiedliche Abenteuer zu erleben - gleiches gilt für Pen & Paper wie Dungeons & Dragons. Es sei das Gefühl gewesen, „rausgehen zu können und auf der Straße ein Spiel zu spielen“, das den Wunsch aufkeimen ließ, South Park als RPG umzusetzen.

  • In diesem Video spricht „South Park“-Schöpfer Trey Parker offen und ausführlich über seine Beziehung zu RPGs und wie diese die Vision der „South Park“-Spiele beeinflusste.

Na klar, seid ihr eher die großen RPGs der Gegenwart gewohnt, dann mag es vielleicht schwer zu begreifen sein, warum die „South Park“-Games tolle Rollenspiele sein sollen. In ihrer Essenz sind die Spiele 20 bis 25 Jahre zu spät dran. Diejenigen von uns, die aber noch die alten Konventionen kennen und nostalgisch auf die „gute alte Zeit“ zurückblicken, werden sich auf ganz eigene Art und Weise angesprochen und abgeholt fühlen. Wollt ihr wiederum die Essenz der klassischen RPGs erfahren, reicht es fürs erste, die SP-Spiele zu zocken und hinter die Furzwitze zu blicken.

Wie gut kennst du dich mit Videospielen aus? - Das ultimative Wissens-Quiz

Ich für meinen Teil bin sehr dankbar, dass ich mit den „South Park“-Spielen sowohl würdige Umsetzungen einer meiner Lieblingsserien habe als auch gelungene wenn auch simple RPGs, die mich daran erinnern, was mich damals am Gaming am meisten fasziniert hat: Der Eskapismus, die Fantasie, das Gefühl, im tiefsten Inneren noch immer ein Kind bleiben zu dürfen.

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