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Ist die Switch 2 genial oder eine Enttäuschung? Ist sie aufregend oder langweilig? Völlig egal, denn ihr werdet sie sowieso kaufen. Warum, klärt unser Langzeit-Test zur Nintendo Switch 2.

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Hinweis: Unseren Test zur Switch 2 haben wir oben als Video eingebunden. Im Folgenden die Text-Version, leicht bearbeitet für bessere Lesbarkeit und um ein paar neue Erkenntnisse angereichert.

Die Switch 2 kann man, wie ihre Vorgängerin, sowohl in der Hand gehalten als auch im Dock per Fernseher verwenden. Weil das unterschiedliche Nutzungs-Arten eröffnet, wollte ich mich nicht nur auf meine eigenen Erfahrungen verlassen, sondern habe auch zwei andere Early Adopter nach ihrer Meinung gefragt.

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Julian vom YouTube-Kanal VNDER erklärte uns eine Woche nach Release, dass er die Switch 2 gar nicht aus der Hand legen möchte. Er zeigte sich zuversichtlich, dass die aktuell nur wenigen verfügbaren neuen Spiele bald um neue herausragende Titel erweitert werden.

Klingt gut, oder? Fangen wir da an, wo auch Julian anfängt: das Gefühl in der Hand. Das ist nämlich ganz hervorragend. Und das, obwohl die Switch 2 viel größer ist als die Switch 1. Sie bleibt dabei nämlich trotzdem handlich und leicht – wesentlich leichter zum Beispiel als ein Steam Deck. Das erfordert wiederum Kompromisse, dazu gleich mehr.

Groß, schlank und erwachsen: Das Look & Feel der Switch 2 im Test

Nintendo Switch 2
Die Switch 2 sieht erwachsener aus. (© Severin Pick / GIGA)

Die Switch 2 hat erneut ein Kunststoffgehäuse. Gelungen ist die leicht mattierte Oberfläche, dank der man Fingerabdrücke jetzt nicht mehr so stark sieht. Es gibt nur noch eine Farbversion: Schwarz, mit ein paar Akzenten in den klassischen Switch-Farben Rot und Hellblau. Wer die nicht mag, kann sie recht einfach abknibbeln, das sind nur Aufkleber.

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Persönlich finde ich etwas schade, dass die Switch 2 jetzt so „seriös“ daherkommt, das ist ein Kontrast zur eher verspielten und farbenfrohen Natur früherer Nintendo-Konsolen. Hier der man aber natürlich auf Sondereditionen und alternative Joy-Con-Designs hoffen, die mehr Farbe ins Spiel bringen. Ein praktisches Detail sind die kleinen Gummi-Nupsis auf der unteren Rückseite der Konsole. Damit liegt der Tablet-Teil nicht direkt auf dem Tisch, zerkratzt und rutscht weniger.

Nintendo Switch 2
Die Unterseite der Switch 2 hat dank zweier Gummifüßchen kaum Bodenkontakt. (© Severin Pick / GIGA)

Die neue Größe schmiegt sich bei den Joy-Cons deutlich besser in die Hand, vor allem Leute mit großen Händen sind dafür dankbar. Ergonomisch ist die Steuerung mit einem einzelnen Joy-Con dezent besser. Um mal eine halbe Stunde am Flughafen oder im Zug mit Mario Kart rumzukriegen, reicht das, für längere Spiele-Sessions bleibt diese Art der Steuerung aber eine Tortur.

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Die kleinen wie die großen Schulterbuttons sind besser und „klickiger“. Die Switch 2 sieht jedoch weiter keine Analog-Trigger vor, wie sie die Xbox und PlayStation haben. Das ist eine grundsätzliche Designentscheidung von Nintendo – schon schade, zumal Nintendo mit dem GameCube ja bereits eine Konsole hatte, deren Controller analoge Schultertasten besaßen.

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Ansonsten gefällt mir die Steuerung gut. Die Buttons haben einen guten Druckpunkt, die Analogsticks fühlen sich genau richtig an, auf Hall Effect und mechanische Switches muss man jedoch weiter verzichten. Das macht die Switch 2 wieder anfällig für Drift-Probleme. Ob und wie schlimm die sich zeigen, muss man beobachten. Warum Nintendo beim größten Hardware-Problem der Switch 1 nicht signifikant nachgebessert hat, während zahlreiche Anbieter von Drittanbieter-Controllern in den letzten Jahren auf Hall-Effect-Technik umgestiegen sind, bleibt aber rätselhaft.

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Eine der großen Verbesserungen der Switch 2 ist die Art, wie die Joy-Cons angebracht werden. Es gibt jetzt keine Schienen mehr, sondern ein magnetisches System. Das fühlt sich viel solider an als vorher; bei den Magneten ist auch kein großer Kraftverlust über die Jahre zu erwarten.

Getrennt werden die Joy-Cons über die Kipptasten auf der Rückseite, das fühlt sich sicher an und macht sogar Spaß. Die Magneten halten fest genug, um die Switch an einem Joy-Con zu halten, ohne dass der Tablet-Teil dabei herabstürzt. Mit einiger Kraftanstrengung kann man die Controller trotzdem auch ohne den Kippschalter seitlich abziehen.

Nintendo Switch 2
Deutliche Verbesserung: Die Joy-Cons sind größer und haften magnetisch (© Fabian Strackerjan / GIGA)

Die Joy-Cons haben ein Gimmick verloren, eines hinzugewonnen: Die Infrarot-Cam des rechten Switch-1-Controllers ist nicht mehr dabei. Macht nichts, schließlich hat den fast kein Spiel benutzt. Plus: Alte Joy-Cons sind weiter koppelbar, Ring-Fit-Süchtige können aufatmen.

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Dafür haben die neuen Joy-Cons jetzt optische Sensoren, mit denen man sie als Maus benutzen kann. Das funktioniert nicht nur überraschend gut, selbst auf Oberflächen wie Hosenbeinen, es fügt gegenüber klassischen Mäusen sogar noch eine weitere Ebene hinzu, nämlich Rotation. Bei Mario Party Jamboree in der Switch 2-Version, das ich schon anspielen konnte, ergibt das in manchen Minispielen sogar spielerisch Sinn.

Trotzdem ist die Frage, ob die Maussteuerung eine große Zukunft hat oder ein Gimmick bleibt. Über längere Zeit ist sie nur bequem, wenn man am Schreibtisch spielt – was dem Konzept einer Spielkonsole widerspricht. Klassische Konsolenspieler haben vielleicht sogar Hemmungen, diese neue Steuerungsart zu lernen.

Nintendo Switch 2
Die Joy-Cons lassen sich jetzt auch als Maus nutzen. (© Fabian Strackerjan / GIGA)

Andererseits haben ja viele Spiele schon Maussteuerung, wenn sie vom PC kommen. Civilization VII ist zum Beispiel so ein Kandidat – da ergibt es kaum Sinn, sie herauszunehmen. Für Spiele wie Mario Maker, Strategie-, Aufbauspiele und Shooter, ist das ein Vorteil in Sachen Kompetitivität und Komfort.

Eine der interessantesten Fragen dieser Switch-Generation ist also, ob sich die Maus als Meta durchsetzt. Es gibt bereits Maus-Cases für die Joy-Cons als druckbare 3D-Modelle. Aber wird es solche oder gar 3rd-Party-Mäuse als eigenes Produkt für die Switch 2 geben? Vermutlich wird das nächste Splatoon ein Schlüsselmoment. Wie auch immer: Die neuen Joy-Cons insgesamt sind ein Win.

Noch ein paar Kleinigkeiten: Der Sound klingt über die internen Lautsprecher viel besser als bei der Switch 1. Ebenfalls verbessert wurde die Abdeckung für den Game-Card-Slot. Der Standfuß ist besser als bei der Ur-Switch und grundsätzlich alltagstauglich, aber nicht so stabil wie der von der Switch OLED.

Nintendo Switch 2
Der Standfuß der Switch 1 OLED (links) ist noch etwas solider als der von der Switch 2 (rechts). (© Severin Pick / GIGA)

Die Docking-Station

Die Docking-Station als Verbindung zum Fernseher ist eine wenig beachtete, aber wichtige Komponente der Switch 2. Gute Nachrichten: Das Dock hat den internen Ethernet-Adapter von der OLED-Switch geerbt. Obwohl das WLAN jetzt deutlich besser ist als bei der Switch 1, geht beim kompetitiven Spielen nichts über Kabel-Netzwerk – das jetzt sogar in Gigabit-Geschwindigkeit, was auch gut ist für die Download-Geschwindigkeit von Games.

Die abnehmbare Abdeckung im Stil der OLED-Switch nervt hingegen, eine herunterklappende Variante bei der Ur-Switch wäre eleganter und praktischer gewesen. Die allgemeine Stabilität und die Innenseite in Klavierlack-Optik sind nicht herausragend, aber verschmerzbar.

Das Dock hat jetzt eine aktive Kühlung. Anders als im Video behauptet, wird die aber nur für die internen Komponenten des Docks benötigt, nicht die Konsole selbst. Nimmt man die Konsole nach einiger Zeit des Spielens heraus, kann die relativ heiß sein. Hier hilft eine kurze Abkühlpause, bevor man im Handheld-Modus weiterzockt.

Sprint statt Langlauf: Die Switch 2 im Akku-Test

Bei der Stromversorgung macht die Switch 2 einen großen Schritt nach vorne. Das Netzteil ist ein normales 60-W-Ladegerät mit USB-PD-Unterstützung, ihr könnt das also auch benutzen, um Handys, Tablets und Laptops zu laden. Es hat jetzt außerdem ein abnehmbares USB-C-auf-C-Kabel. Konsole und Dock kommen jetzt mit deutlich mehr 3rd-Party-Netzteilen und Powerbanks klar.

Beim Laden im Handheld-Modus ist die Switch 2 nicht wählerisch, dafür könnt ihr fast jedes USB-Netzteil verwenden. Sie lädt leider relativ lange, mit rund 3 Stunden Ladezeit im Standby müsst ihr rechnen. Eine Schnelllade-Option wie in fast allen modernen Handys wäre nett gewesen.

Für das Netzteil im Docked-Modus gibt es ein paar Anforderungen (USB-PD, mindestens 60 Watt mit Unterstützung für 20 V / 3 A). Ich habe persönlich ein Laptop-Netzteil mit 65 Watt ausprobiert, ohne Probleme.

Eben angesprochen: Eine Powerbank könnte auf Reisen mitzunehmen tatsächlich sinnvoll sein, denn in Sachen Akkulaufzeit ist die Switch 2 keine Offenbarung.

Als ich während einer Krankheitsphase Mario Kart World im Bett spielte, war nach 2½ Stunden der Akku leer. Bei weniger anspruchsvollen Spielen hält der etwas Akku länger, Nintendo spricht von bis zu 6 Stunden, aber 2½ bis 3 Stunden ist die Baseline, mit der ihr rechnen könnt und solltet.

Hätte ich gern mehr Akkulaufzeit? Klar. Aber: Mehr Akku heißt immer mehr Gewicht und Volumen. Mir ist ehrlich gesagt diese leichte und schlanke Konsole lieber, als eine, mit der ich eine Stunde länger spielen kann, die aber dicker ist und 100 Gramm mehr wiegt.

Das ist aber mein persönlicher Standpunkt als jemand, der die Switch 2 überwiegend als gedockte Konsole über den Fernseher benutzt. Mein Kollege Robert sieht das anders: In seinem Urteil, zu sehen im Video ganz oben im Artikel und in einem separaten Artikel zu lesen, beklagte er sich vor allem über die Akkulaufzeit, neben der geringen Spieleauswahl und dem schlechten Display. Gleichzeitig lobt er aber die Haptik des Joy-Con-Magnetmechanismus.

Klarer Rückschritt: Das Display der Switch 2 überzeugt nicht

OLED-Displays sind heutzutage in zahllosen Geräten integriert, von Smartwatches über Handys bis hin zu Monitoren und Fernsehern. In praktisch allen Eigenschaften zeigen sie sich klassischen LC-Displays überlegen, selbst die Burn-In-Problematik kann mittlerweile als überwunden gelten.

Umso verwunderlicher, dass auf die Switch 1 in der OLED-Variante vom Herbst 2021 nun eine Switch 2 mit LC-Display folgt. Ich fand das ursprünglich nicht so wild, weil der Bildschirm ja höher auflöst, VRR und HDR kann, also auf dem Papier auch einige Verbesserungen gegenüber der Switch 1 ins Feld führt. Das Problem ist dann auch nicht, dass das Display der Switch 2 ein LCD ist – sondern dass es schlecht ist.

Nintendo Switch 2
In Bewegung unscharf: das Display der Switch 2 überzeugt nicht. (© Severin Pick / GIGA)

Das, was Robert beklagt hatte, wurde mittlerweile auch professionell gemessen und belegt. Der YouTube-Kanal Monitors Unboxed hat das Switch-2-Display in zwei Videos unter die Lupe genommen. Ergebnis: Das Panel ist vor allem bei schnellen Bewegungen unscharf, die Antwortzeiten liegen mehrere Frames hinten, Farben werden bei Switch-1-Spielen falsch dargestellt und HDR funktioniert auch nicht richtig. In einigen Metriken ist das Switch 2-Display sogar hinter der Switch 1 mit LCD.

Persönlich stört’s mich aber wenig, ehrlich gesagt. Ich spiele die meiste Zeit gedockt am OLED-Fernseher, aber auch wenn ich auf das kleine Display in der Konsole schaue, bin ich nicht angeekelt. Entweder bin ich weniger sensibel als Robert oder ich habe einfach schlechtere Augen.

Was mich trotzdem nervt, sind die Probleme mit externen Bildschirmen. Auf Fernsehern funktioniert 4K120 nicht: 4K-Auflösung gibt es nur mit 60 FPS, die hohen Bildraten von 120 Hz hingegen nur mit maximal 1440p-Auflösung.

Das Seltsame: VRR sollte ursprünglich im Docked-Modus funktionieren, so wie ja auch im Handheld, wurde dann jedoch wieder aus den Specs entfernt. Echt seltsam, denn die Dock-Hardware hat HDMI 2.1 und sollte damit auch 4K120 unterstützen. Das hat Digital Foundry herausgefunden – und ausgerechnet dann, wenn man ein Steam Deck mit dem Switch-Dock verbindet, funktioniert es sogar! Warum die Switch 2 auf das Feature verzichtet ist unklar, immerhin ist aber eine spätere Nachrüstung von VRR per Software-Update, so wie es Sony bei der PS5 getan hatte, nicht ausgeschlossen.

Wichtig ist auch zu wissen, dass die HDR-Einstellungen für externe Fernseher in den Switch-2-Einstellungen ziemlich irreführend sind. Wer an ausgeblichenen Farben leidet, sollte sich das Kalibrierungs-Video von Vincent Teoh im YouTube-Kanal HDTVtest ansehen, der das Problem und die Lösung gut erklärt.

Performance stark verbessert

In Relation zu anderen Handhelds und dem Energieverbrauch ist die Leistung der Switch 2 ziemlich stark. Wir haben es hier natürlich nicht mit einer Konsole auf dem Niveau einer Current-Gen-Konsole oder eines zeitgemäßen Gaming-PCs zu tun. Aber die Leistung des Nvidia-Chips ist, das kann man jetzt absehen, tatsächlich grob auf dem Niveau einer PS4 und bringt die in eine Handheld-Konsole, zusätzlich mit hoher Energieeffizienz, schnellem Speicher, Upscaling per DLSS und theoretisch sogar Raytracing-Support.

Mario Kart World: Strecke
Mario Kart World zeigt, was grafisch auf der Switch 2 möglich ist. (© Frank Ritter / GIGA)

Heißt unterm Strich, dass Software-Entwickler, wenn sie sich auf die Hardware einlassen und vernünftig optimieren, echte Grafikkracher für die Switch 2 entwickeln können, die beim Vorgänger noch undenkbar waren. Mario Kart World und die Portierung von Cyberpunk 2077 zeigen, wohin die Reise geht. Ich konnte es noch nicht intensiv spielen, aber dass Cyberpunk auf der Switch 2 läuft und sogar gut aussieht, ist absolut irre.

Das Leistungs-Level der Switch 2 ist vor allem für 3rd-Parties ein riesiger Vorteil. Portierungen für die Switch 1 waren immer mit viel Aufwand und krassen Kompromissen verbunden, deswegen gab es viele Multi-Plattform-Titel nicht auf der Switch. Das ändert sich jetzt. Ich gehe auch davon aus, dass viele Studios und Publisher gerade ihren Katalog nach Spielen durchforsten, die man noch einmal für die Switch 2 veröffentlichen kann.

Warum die Switch 2 viel mehr Speicher hat – und das trotzdem zu wenig ist

256 GB klingt zunächst nach mehr als genug Speicher, insbesondere, wenn man das mit den 32 bis 64 GB der Switch 1 vergleicht. Aber Nintendos Entscheidung zu Game Key Cards ist Gift für den Speicher.

Nintendo Switch 2
Auf der Game Card von Mario Kart World ist noch das ganze Spiel enthalten. (© Severin Pick / GIGA)

Kleiner Exkurs: Die mit der Switch 2 von Nintendo eingeführten Game Key Cards enthalten nur die Lizenz eines Spieles, nicht aber die eigentlichen Daten. Man kann Game Key Cards, anders als rein digital erworbene Spiele, weitergeben oder verkaufen. Es gibt aber auch Nachteile gegenüber klassischen Game Cards:

  • Es ist eine Internetverbindung und die entsprechende Zeit zum Download nötig, weil die eigentlichen Spieldaten von Nintendo-Servern heruntergeladen werden müssen.
  • Nintendos Download-Server müssen erreichbar sein. Das ist heute kein Problem, aber wir wissen nicht, ob das in 20 oder 30 Jahren noch der Fall ist.
  • Die Daten können beim Spielen nicht von der Card geladen werden, sondern müssen auf der Konsole liegen – der Speicher läuft so voller und voller.
  • Dazu kommt, dass die Vorteile von digital gekauften Spielen in Sachen Nachhaltigkeit hier auch nicht zum Tragen kommen, denn Herstellung und Transport kosten ja trotzdem Ressourcen.

Diese Lösung vereint also das Schlechteste aus den zwei Welten von physischen und digitalen Spielen. Und wie es aussieht, wird diese Lösung künftig bei vielen Spielen eingesetzt.

Welches Zubehör brauchen Switch-2-Besitzer?

Nintendo Switch 2
Der Slot für die Switch-2-Speichererweiterung befindet sich wieder unter dem Standfuß, es sind aber neue Speicherkarten notwendig. (© Severin Pick / GIGA)

Ihr könnt den internen Speicher mit microSD-Express-Karten erweitern (bei Amazon anschauen). Die normalen microSDXC-Speicherkarten für die alte Switch funktionieren nicht mehr, sie sind schlicht zu langsam. Aktuell sind passende Speicherkarten noch ziemlich teuer, in ein paar Monaten hoffen wir aber auf Besserung der Lage. Sinn ergibt die Speichererweiterung in jedem Fall, dazu gleich mehr.

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Speichererweiterung für Nintendo Switch 2.
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Auch an anderen Stellen ist es schwierig, alte Hardware einzusetzen: 3rd-Party-Controller für die Switch 1 funktionieren oft nicht an der Switch 2. Zumindest mein 8BitDo Ultimate C ließ sich aber mit einem speziellen Tool per Firmware-Update kompatibel zur Switch 2 machen – wie ich leider erst nach dem Dreh des Testvideos festgestellt habe. Das kann auch bei Geräten anderer Hersteller möglich sein, muss es aber nicht.

Falls ihr noch einen alten Switch Pro Controller von Nintendo habt, geht der zwar, bloß kann man die Konsole damit nicht mehr anschalten. Solltet ihr daher auf den Switch 2 Pro Controller (bei Amazon ansehen) wechseln? Schwer zu beantworten, denn unser guter erster Eindruck in puncto Design, Haptik und Akkulaufzeit wird durch seinen hohen Preis, die miese Reparierbarkeit und fehlende Verbesserungen zum Stick-Drift-Problem geschmälert.

Nintendo Switch 2
Der neue Switch 2 Pro Controller (vorn) ist für entspanntes Spielen besser geeignet als die Joy-Cons. (© Severin Pick / GIGA)

Es gibt einen zweiten USB-C-Port oben an der Konsole, an den man Peripherie anschließen kann. Er ist in erster Linie für die Kamera gedacht, laden kann man die Switch 2 darüber aber nicht. Mit der Kamera und dem neuen Game-Chat-Feature könnt ihr mit euren Freunden chatten, wenn ihr auf den C-Button drückt. In manchen Spielen lässt sich die Kamera sogar im Spiel verwenden. Nett, ich konnte es aber in Ermangelung von Switch-2-Freunden mit Kamera nicht testen. Persönlich ist mir die Vorstellung einer Kamera, die permanent in mein Wohnzimmer gerichtet ist, nicht angenehm.

Switch 2 im Test: Wie sieht es mit Spielen aus?

Gehen wir in den Bereich Software und fangen wir mit der Spiele-Situation an: Es gab schon einige Launch-Kracher. Mit neuen, Nintendo-eigenen Spielen hat die Switch 2 einen Monat nach Launch aber noch keine Fahrt aufgenommen.

Klar, da gibt’s Mario Kart World, ein Spiel, das so großartig wie „flawed“ ist, dass es fast sinnbildlich für die Konsole stehen kann, auf dem es läuft. Guckt euch gerne mein 24-Stunden-Review an oder lest unseren Test zu Mario Kart World.

Donkey Kong Bananza kommt in Kürze und verspricht, ein Knaller-3D-Plattformer zu werden, ansonsten gibt es aber relativ wenig neue Exklusivspiele mit konkretem Termin, von denen man weiß, zumindest Stand jetzt, Anfang Juli.

Update: Der 3D-Platformer ist mittlerweile erschienen und kann auf ganzer Linie überzeugen. Lest unseren Test zu Donkey Kong: Bananza.

Nintendo Switch 2
Neben Switch-2-Spielen, erkennbar an der roten Farbe, kann man auch Switch-1-Spiele in die Konsole einstecken. (© Severin Pick / GIGA)

Klar, ein paar größere Erweiterungen für Mario Party Jamboree und Kirby und das vergessene Land, Spiele wie Metroid Prime 4 Beyond, die aber noch keinen konkreten Releasetermin haben und ein Pokémon im Herbst, auf das wohl nur eingefleischte Fans große Hoffnungen setzen – aber nichts vom Schlage eines neuen Mario, Zelda, Animal Crossing, Splatoon oder Kirby. Mit Sicherheit wird all das hinter verschlossenen Türen schon entwickelt, aber angekündigt ist eben noch nichts.

Das ist ein Punkt, den Julian angesprochen, Robert sogar kritisiert hat. Ist das schlimm? Ich finde, nicht so sehr, denn die Switch 2 ist eine Konsole, die dank Abwärtskompatibilität auch alte Spiele von der Switch 1 verbessert, und das oft transformativ. Ja, für einige Updates, vor allem The Legend of Zelda: Breath of the Wild und Tears of the Kingdom muss man ein paar Euro zahlen, aber das lohnt sich, sofern man vorhat, die Spiele je erneut zu spielen.

Apropos Zelda: Link’s Awakening und Echoes of Wisdom laufen endlich komplett flüssig und sehen viel schärfer aus als auf der Switch 1. Hyrule Warriors, Mario 3D World, Mario Odyssey und Super Mario Wonder, Splatoon 3, Pokémon Karmesin/Purpur – gerade Nintendos eigene Spiele werden von dem Korsett befreit, das die lausige Systemleistung der Switch 1 gesetzt hat. Das gilt aber auch für viele 3rd-Party-Spiele. Die Abwärtskompatibilität ist also auf jeden Fall ein großer Win der Switch 2. Da wünscht man sich fast, die Switch 1 nicht gehabt zu haben, um die ganzen Spiele in bestmöglicher Quali komplett neu erleben zu können.

Seltsam ist nur, dass ausgerechnet die drei meistverkauften Spiele der Switch 1 noch kein Switch-2-Performance-Update erhalten haben, also Mario Kart 8 Deluxe, Animal Crossing New Horizons und Smash Bros Ultimate.

3rd-Parties haben auch schon einiges an Spielmaterial geliefert. Deutlich verbesserte Switch-2-Versionen wie Civilization VII und Hogwarts Legacy, für die Switch-1-Upgrader 10 Euro zahlen müssen – aus meiner Sicht ein fairer Preis. Mit Street Fighter 6 und vor allem Cyberpunk 2077 gibt es grafisch beeindruckende Switch 2-Ports, mit Fast Fusion sogar schon einen gelungenen 3rd-Party-Exklusivtitel für die Switch 2. Über fehlende Spiele auf der Switch 2 kann man sich also nicht beklagen, über fehlende neue Nintendo-Spiele durchaus.

Alter Wein, schnellere Schläuche: Die System-Software der Switch 2 im Test

Bei der System-Software hat sich nicht viel getan gegenüber der Switch 1. UI-Elemente lösen höher auf, die die Geschwindigkeit ist besser, vor allem beim eShop ist das willkommen. Es gibt die Möglichkeit, einige ausgewählte Spiele per GameShare auf andere Konsolen zu streamen, ohne dass deren Nutzer das Spiel selbst besitzen müssen – das funktioniert sogar mit der Switch 1 als „Empfänger“.

Nintendo Switch 2
© Severin Pick / GIGA

Allgemein wirkt das System minimalistisch und aufgeräumt, zumindest wenn man es nicht an seine Grenzen bringt. Vereinzelt hört man Kritik, dass gerade größere digitale Spielesammlungen schwer zu managen und zu filtern sind.

Für mich persönlich anstrengend ist das System aus Virtuellen Software-Karten, das Nintendo im Frühjahr schon auf der Switch 1 eingeführt und nun für die Switch 2 übernommen hat. Vorher musste man digitale Spiele auf anderen als der Hauptkonsole im eigenen Account per Online-Verbindung verifizieren – was nervig war. Jetzt kann man Spiele als digitale Game Cards von einer auf die andere Konsole transferieren und innerhalb einer Familiengruppe verleihen. Eine gute Idee, nur an der Umsetzung hapert’s.

Denn der Transfer eines Spiels ist an viele Bedingungen gebunden – die Konsolen müssen nahe beieinander sein, der Verleih geht nur 2 Wochen, es dürfen nicht mehr als zwei Konsolen verbunden sein und so weiter. Und dann funktioniert das technisch nicht mal richtig zuverlässig, sodass ich mich frage: Warum diese ultrakomplizierte Lösung für ein Problem, das eigentlich keines ist?

Nur zum Vergleich: Auf Steam kann ich meinen Account auf so vielen Geräten aktivieren, wie ich willSpiele ohne Lizenzübertragungs-Firlefanz installieren und starten. In einer Familiengruppe schmeißen alle ihre Spiele in einen Pool, auf den dann auch alle anderen Mitglieder Zugriff haben, ohne Hickhack. Es wäre cool, wenn Konsolenplattform-Betreiber wie Nintendo uns Spielern nicht so viele DRM-Knüppel zwischen die Beine werfen würden, wenn wir einfach nur selbst gekaufte Spiele zocken möchten.

Was mir persönlich auch fehlt, sind Trophies, beziehungsweise Achievements. Einzelne Spiele wie Animal Crossing haben solche integriert, aber warum ist das kein Plattform-weites Feature? Nicht jeder mag das reizvoll finden, aber mancher Trophy Hunter würde sicher mehr auf der Switch spielen, wenn’s das gäbe.

Test-Fazit zur Nintendo Switch 2

Die halbe Welt hat sich über die Preise der Switch 2 aufgeregt und geschworen, die Konsole zu boykottieren – zum Schluss hat doch jeder gekauft. Und ja, ich auch.

Warum? Die Idee, Handheld- und stationäre Konsole zu vereinen, war vor 8 Jahren genial und das ist sie auch heute. Die Welt liebt die Switch. Deswegen wird sie auch die Switch 2 lieben. Selbst wer jetzt noch nicht zugegriffen hat, wird das wahrscheinlich irgendwann tun. Wenn die Preise sinken und ein neues Spiel aus dem Lieblings-Franchise rauskommt, wird jeder schwach.

Doch genauso, wie die Switch 1 nicht perfekt war, ist es die Switch 2. Die größten Kritikpunkte sind die hohen Preise für Konsole, Spiele und Zubehör, die geringe Akkulaufzeit und ihre suboptimale Bildausgabe, sowohl auf der Konsole selbst als auch angeschlossen an einen Fernseher.

Die Switch 2 hat freilich auch viele Dinge, die für sie sprechen: Den für eine heutige Handheld-Konsole schlanken Formfaktor, die höhere Stabilität beim WLAN, ihre Flexibilität und natürlich auch die Exklusivspiele von Nintendo – sowohl die von der Switch 1, die jetzt besser aussehen als auch jene, auf die wir uns in den kommenden Monaten und Jahren freuen können. Da werden mit Sicherheit einige Kracher dabei sein, denn Nintendo kann Spiele – das ist immer noch das wichtigste Argument für eine Nintendo-Konsole. Ganz nebenbei wird die Switch 2 als Plattform jetzt auch für Third Parties attraktiver werden, das heißt auch von der Seite ist viel gutes Spielematerial zu erwarten.

Nintendo Switch 2 + Mario Kart World
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Preis kann jetzt höher sein. Preis vom 16.08.2025 05:15 Uhr

Normalerweise muss so ein Testbericht die Frage klären: Kaufen oder nicht? Das ist in dem Fall keine Frage, sondern: Wann kaufen? Nintendo wird mit Sicherheit irgendwann einen Refresh der Switch 2 auf den Markt bringen – dann hoffentlich mit besserer Akkulaufzeit und einem OLED-Display.

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