Nach Beschwerden aus Deutschland: Steam sperrt Neonazi-Accounts

Das Internet ist manchmal ein sehr hässlicher Ort. Und das auf Seiten, die wir tagtäglich nutzen und von denen wir nicht unbedingt erwarten, dass sie mit rechtsextremen Inhalten gefüllt sind. Steam ist einer dieser Orte, der jetzt – nachdem sich eine offizielle Medienanstalt aus Deutschland beschwert hat – etwas weniger hässlich geworden ist.
Sie verstecken sich in Account-Namen, Profilbildern- und texten. Sie bilden rechtsextreme Gruppen auf Steam, werben mit Namen wie „Führer“, „Dr. med. Hitler vergaßt“ und rufen zur Ausrottung des Weltjudentum auf. Seit Jahren hausen auf Steam verfassungsfeindliche Inhalte und Gruppierungen, oftmals verborgen im Hintergrund und auf User-Profilen. Wie Kotaku berichtete, hat Valve schon vor einem Jahr still und leise mehrere rechtsextreme Profile mit volksverhetzenden Inhalten gelöscht. Was einerseits gut und notwendig ist, löst nicht das Grundproblem: Dass Steam es nicht schafft, dieserlei Inhalte gänzlich von der Seite fernzuhalten.
Ist Steam ein sicherer Ort für Kinder?
Steam ist und bleibt das weltweit größte Spiele-Portal, besucht von tausenden jungen und älteren Spielern gleichermaßen. Trotzdem müssen immer wieder externe Medien wie die Huffington Post, Mosterboard VICE oder die Deutsche Medienanstalt Hamburg/Schleswig-Holstein (MA HSH) Valve auf Hass-Inhalte aufmerksam machen. Vor einigen Tagen wurden in dem Zuge 78 rechtsextreme Inhalte von Steam entfernt, allerdings erst nach einer Beschwerde durch die Deutsche Medienanstalt.
Die tatsächliche Frage ist hier, warum Valve nicht kontinuierlich für eine Umgebung frei von Hass-Parolen sorgen kann. Die MA HSH weist außerdem daraufhin, dass nicht nur rechtsextreme Symbole auf Steam kursieren, sondern aktiv neue Anhänger rekrutiert werden:
„Steam ist wegen dieser vielfältigen Möglichkeiten bei älteren Kindern und Jugendlichen sehr beliebt. Allerdings nutzen auch Rechtsextreme die Plattform, um ihre Propaganda zu verbreiten und neue Anhänger zu rekrutieren.“
Falls euch auf Steam, andererorts im Internet, im Radio oder im Fernsehen gesetzeswidrige Inhalte auffallen, könnt ihr eure Beschwerden an die MA HSH über dieses Formular senden.
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Valve hat sich bis jetzt nicht zu dem Vorfall oder jenen Löschungen von vor einem Jahr geäußert. Es bleibt die Frage, wie gerade eine derart beliebte Plattform unter Kindern und Jugendlichen kein größeres Augenmerk auf solche Inhalte und Profile legen kann. Insbesondere dann, wenn die Menschen hinter den Accounts versuchen, eben jene Kinder und Jugendliche für ihre volksverhetzenden Inhalte zu begeistern.