Im iMac Pro befindet sich ein Apple-eigener Chip, dessen Architektur dem Apple-AX-Chip im iPhone ähnelt. Ein Blick ins Innere des neuen Profi-Macs offenbart aber außerdem einen weiteren Apple-Chip. Was ist dessen Aufgabe?

 
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iMac Pro mit Apple T2 – und einem weiteren Chip

Die Reparatur-Website iFixit hat endlich einen iMac Pro in die Hände bekommen, um ihn auseinandernehmen und genauer analysieren zu können. Die vielleicht interessanteste Entdeckung ist, dass sich auf dem Logic Board neben dem Intel-Xeon-Prozessor nicht nur der Chip Apple T2, sondern auch ein weiterer Chip von Apple selbst befindet.

Der Apple T2 ist der Nachfolger des Apple T1, den wir aus dem MacBook Pro mit Touch Bar kennen. Beide Chips basieren auf der ARM-Architektur, die Apple auch für die iPhone- und iPad-Chips verwendet. Im MacBook Pro betreibt der Apple T1 die Touch Bar und speichert die Fingerabdruckdaten des Benutzers in der „Secure Enclave“, im iMac Pro vereint der Apple T2 mehrere Funktionen, um die Sicherheit des iMac Pro zu erhöhen – aber auch, um beispielsweise die Leistungsverwaltung und die FaceTime-HD-Kamera zu optimieren.

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iMac Pro: Zweiter Chip ist nicht der Apple A10

Doch welche Aufgaben bleiben dann noch für den zweiten Chip? Vor der Veröffentlichung des iMac Pro hatten Entwickler vorab die Firmware des Rechners analysiert und die Hypothese aufgestellt, dass der Apple-eigene Chip im iMac Pro der Apple A10 Fusion, den wir aus dem iPhone 7 kennen, sein könnte. Der Apple T2 basiert zwar, wie gesagt, auf einer ähnlichen Architektur; es handelt sich aber nach allem, was bisher bekannt ist, nicht um eine Weiterentwicklung des Apple A10.

iFixit hatte kurzzeitig überlegt, ob der mysteriöse Chip neben dem Apple T2 der Apple A10 sein könnte. Mittlerweile haben die Reparatur-Experten diese Möglichkeit aber wieder verworfen: Der Chip sei einfach zu klein, um genug Platz für die Architektur des Apple A10 zu bieten – selbst wenn Apple auf eine kompaktere Bauweise setzen sollte.

Wahrscheinlicher ist daher wohl, dass der zweite Chip die Arbeit des Apple T2 unterstützt – beispielsweise bei der Leistungs- beziehungsweise Stromverwaltung. Eigentlich hatte Apple aber erklärt, all diese Aufgaben eben im Apple T2 vereint zu haben. Daher bleibt doch noch ein Fragezeichen bezüglich der Aufgaben des unbekannten Chips.

Der Apple T2 könnte eines Tages auch für Face ID im Mac zum Einsatz kommen. Wie sähe ein iMac mit Face ID aus? Diese Bilderstrecke beantwortet diese Frage:

iMac Pro: RAM und Prozessor theoretisch austauschbar

Weitere Entdeckungen von iFixit betreffen unter anderem den Arbeitsspeicher, den Grafikchip und den Prozessor: Der Arbeitsspeicher lässt sich deutlich schwieriger erweitern als in anderen iMacs, da die „Klappe“ auf der Rückseite des Gehäuses fehlt: Für den Austausch muss also das gesamte Gehäuse durch Entfernen des Displays geöffnet werden. Der Grund dafür sei das aufwendigere und größere Belüftungssystem, das an der Stelle der RAM-Klappe Belüftungsschlitze erforderlich macht. Ist der iMac Pro aber erst einmal geöffnet, ist der Austausch des RAM kein Problem.

Ganz anders ist es beim Grafikchip beziehungsweise der GPU: Diese ist fest mit dem Logic Board verlötet. Wer also einen iMac Pro kauft, wird über die ganze Lebenszeit des Rechners mit der verbauten GPU leben müssen. Benutzer, die viel Leistung des Grafikchips brauchen, sollten hier also von Anfang an die leistungsfähigere Variante – also Radeon Pro Vega 64 statt 56 – wählen.

Interessant ist, dass der Intel-Xeon-Chip seinerseits nicht fest verlötet ist, sich theoretisch also austauschen lässt. Allerdings stellt Intel offenbar besondere, speziell für Apple designte Varianten der Chips her, die auf dem freien Markt nicht erhältlich sind und wohl auch nicht sein werden. Ob es also eines Tages ein iMac-Pro-CPU-Upgrade geben wird, ist fraglich – es ist aber zumindest theoretisch möglich.

Quelle: iFixit via AppleInsider