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Nur Pokémon-Nostalgie? So schlägt sich die Silberne Edition 20 Jahre später

Pokémon Silber macht auch 20 Jahre später noch einen Heidenspaß. (© The Pokémon Company)
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Mehr als 20 Jahre sind seit dem Release von Pokémon Silber vergangen. Ist das Spiel auch heute noch etwas wert oder spricht aus Fans nur die Nostalgie. Wir haben es für euch ausprobiert.

Pokémon: Silberne Edition – viel Jubel, viel Geschrei, auch nach 20 Jahren

So cool ich die Pokémon-Reihe als Kind auch fand, weil sie so viel Open-World-Rundenkämpfe-Rollenspiel-Power auf diesem kleinen Kasten entfachen konnte, gingen wir spätestens nach dem Remake der Roten Edition endgültig getrennte Wege. Handheld-Zocken war für mich angesichts großer Fernseher und düsterer PlayStation-Abenteuer nicht mehr zeitgemäß und mehr als 150 Pokémon konnte ich mir sowieso nie merken. Aber 20 Jahre später stellte die Corona-Pandemie Gamer wie mich vor einen Langeweile-Konflikt in einem nie dagewesenen Ausmaß.

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Also, mit welchem Spiel konnte ich diese ganze Apokalypse mal komplett abschalten? Ich wusste, ich brauchte richtig schwere Geschütze, mit viel Freiheit, viel Nostalgie und wenig Pixeln, also blieb nur eine Sorte übrig: Klobige „Game Boy Color“-Geschütze. Nach einer wochenlangen Ebay-Suche hatte ich dann endlich wieder diese kleine silberne Kassette in der Hand, die mich damals auch schon vor der Autobahn-Langeweile gerettet hatte. Willkommen zurück, Pokémon: Silberne Edition, alter Freund! Bist du noch genauso schwer wie damals? NEIN, SCHWERER!

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Nein, es ist eben nicht nur einfach mal 16 Orden einsammeln, Team Rocket verprügeln und den Champion besiegen! Meinen Respekt an alle Kids, die Pokémon Silber damals gemeistert haben! Im Vergleich zu heutigen, eher leichten Spielen benötigt diese Poké-Edition nicht nur ein hohes Ressourcenmanagement über Bälle, Tränke und Items, sondern auch ein gutes Coaching für das eigene Team. Und zu wissen, wann man stark genug ist, die nächste Stufe in der Liga zu erklimmen.

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Wer den klassischen Anfängerfehler vermeiden will, nur ein einziges Pokémon zur Bestie zu trainieren, erstellt einen guten Plan, welches Pokémon wann trainiert werden muss und was jedem einzelnen zuzutrauen ist. Denn dank der verschiedenen Elementtypen und -schwächen kann jedes Pokémon irgendwann nützlich sein, selbst ein kleines Zubat. Aber es erfordert viel Geduld und Wissen über die einzelnen Wesensarten. Belohnt wird dies mit einem guten Team, das euch nicht im Stich lässt.

Ich weiß nicht, wie ich das damals geschafft habe. Denn ich war auch derjenige gewesen, der den Meisterball für ein absolutes Noob-Pokémon verwendet hat. Aber egal, ob ich heute ein besserer oder schlechterer Trainer bin, ich genieße heute vor allem den antreibenden Roadtrip des Spiels, mit dem einem großen Ziel vor Augen, die Pokémon-Welt mit ihren ikonischen Städten, die Schwarz-Weiß-Fehde mit meinem Erzfeind, die 8Bit-Musik, die von Melancholie bis absolutes Freiheitsgefühl alles auffahren kann, die Gespräche, die Grafiken und die süßen Rand-Features wie Telefonieren und Angeln.

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Aber wenn es eines gibt, das mich heute noch mehr beeindruckt, ist es, dass ich zwar jetzt 20 Jahre mehr Videospielerfahrung als damals besitze, aber ich mich trotzdem noch durch manche Kämpfe schwitzen muss. Nein, mehr noch! Ich hatte sogar das Glück, dass mir meine Rückkehr zur Silbernen Pokémon-Edition die zwei spannendsten Kämpfe meiner gesamten Trainer-Karriere eingebracht hat, was ich nicht für möglich gehalten habe. Im Folgenden fasse ich sie euch zusammen:

  • Arena in Dukatia City: Miltank walzt alles platt. Ich schaffe es, es in Brand zu setzen. Aber das ist egal, da es mit seiner zunehmend stärker werdenden Attacke alles sofort besiegt. Wenn es nicht eines meiner Pokémon K.O. schlägt, trinkt es sein Milchgetränk und heilt sich wieder. Brennen, Heilen, Kämpfen, Brennen, Heilen. Dieser Kampf zieht sich ewig. Am Ende bleiben nur noch meine Noob-Pokémon übrig und jedes gibt einen schwachen Schlag ab, bevor auch sie besiegt werden. Am Ende ist es mein immerzu unterschätztes Felino, das das wahnsinnige Glück hat, dass Miltanks letzte Attacke daneben geht und es mit einer letzten Attacke ausschaltet.
  • Arena in Teak City: Gengar bringt all meine Pokémon zum Schlafen und besiegt sie dann mit Traumfresser. Mir gelingt es zwar, das Gengar auszuschalten, aber zuletzt ruht meine Hoffnung allein auf Togepi, das gegen ein Nebulak kämpfen muss. Und nein, es gibt kein größeres Glücksspiel als seine Metronom-Attacke, die sich immer in einer komplett zufälligen Angriffsart äußert. Ein Schwachsinn nach dem anderen donnert auf Nebulak ein, zu allem Überfluss auch noch die Abgesang-Attacke, die beide Pokémon nach drei Runden killt. (Erinnerung: Wir hatten beide nur noch eins. Was passiert eigentlich bei Unentschieden?) Dieses Duell, auf das niemand mehr Bock hat, nicht mal mehr die Metronom-Attacke, endet glücklicherweise eine Runde später. Togepi gewinnt.
Meine beiden spannendsten Kämpfe in Pokémon: Silberne Edition – Danke, Entwickler Game Freak!
Meine beiden spannendsten Kämpfe in Pokémon: Silberne Edition – Danke, Entwickler Game Freak!

Es ist schön zu sehen, dass dieses Spiel mir nach einer Ewigkeit immer noch die Treue hält und mich vor Langeweile bewahrt, genauso wie im Spiel selbst meine Pokémon mir die Treue halten und von mir auf die alles entscheidende Meisterschaft vorbereitet werden.

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