Der Deutschen Bundesbank wird die Konkurrenz durch Apple, Google und weiteren US-Konzerne langsam zu groß. Jetzt sollen europäische Alternativen her, damit die Banken nicht an Relevanz verlieren. Der Appell eines Vorstandsmitglied liest sich fast verzweifelt.

Deutsche Bundesbank: US-Konzernen muss endlich Stirn geboten werden

Die Deutsche Bundesbank hat sich mit einem dringenden Appell an europäische Banken gewandt. Vorstandsmitglied und CDU-Politiker Burkhard Balz sagte der Welt am Sonntag: „Es kann uns als Bundesbank nicht gleichgültig sein, wenn große Technologiekonzerne wie Apple, Google, PayPal und Amazon mehr und mehr die Kundenbeziehung übernehmen und den Banken lediglich noch die Rolle des Zahlungsabwicklers im Hintergrund bleibt.“

Es wird gefordert, neue Bezahldienste für Smartphones auf die Beine zu stellen, um den US-Konzernen die Stirn bieten zu können. „Überlegt euch, mit welchen Produkten ihr auf die Angebote von Apple & Co. antworten wollt“, lautet der deutliche Hinweis des Bundesbank-Vorstands.

Europäische Alternativen zum 2018 in Deutschland gestarteten Apple Pay und Google Pay gibt es in Deutschland nur in Ansätzen. Das erfolgreichste Angebot dieser Art, Paydirekt, kommt bei vielen Kunden nicht an. Während Paydirekt auf 2,2 Millionen Kunden verweisen kann, kommt PayPal in Deutschland auf rund 20,5 Millionen, schreibt heise online. In diesem Jahr soll Paydirekt trotz mangelnden Erfolgs mit 60 Millionen Euro gefördert werden. Manche private Banken überlegen allerdings bereits, aus dem System gänzlich auszusteigen.

Im Video: So funktioniert der mobile Bezahldienst Apple Pay.

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Widerstand gegen Apple und Google Pay bricht

Die Warnung der Bundesbank könnte auch mit dem brechenden Widerstand deutscher Banken gegen die US-Bezahldienste zu tun haben. Nach anfänglichem Zögern möchten Sparkassen sowie Volks- und Raiffeisenbanken Apple Pay nun doch unterstützen. Deutsche Bank, Hypo Vereinsbank, Fidor Bank, Comdirect und N26 sind bereits auf den Apple-Zug aufgesprungen. Google Pay ist über bei PayPal hinterlegte Girokonten eingebunden und benötigt deshalb keine weitere Unterstützung deutscher Banken.

Der Bundesbank zufolge würden klassische Banken in Zukunft nur noch im Hintergrund wahrgenommen werden, wenn keine eigene, leicht zu benutzende Alternative angeboten wird. Das wiederum hätte negative Auswirkungen auf die Struktur des Bankensystems. Nur eine systemweite Alternative könne da helfen. Bislang setzen Banken hierzulande aber lieber auf hauseigene Lösungen, die für Kunden anderer Banken nicht zur Verfügung stehen. Sparkassen bieten in diesem Bereich seit knapp einem Jahr die App „Mobiles Bezahlen“ an.