Während sich das Internet noch darüber streitet, ob „Batman v Superman“ nun eine herbe Enttäuschung oder doch ein ungewöhnlich inszenierter Glücksfall für das Superhelden-Kino ist, befassen wir uns fürs erste einmal mit den Fragen, die der Film offen gelassen hat. Denn das waren einige. Ob sich Zack Snyders düstere Version der DC Comics nun schlecht erklärt oder das Ganze von den Autoren bewusst für das Rätselraten der Fans offen gehalten wurde, soll uns dabei überhaupt gar nicht interessieren. Wir wollen einfach nur Antworten. Mit Hilfe unseres DC-Wissens und den derzeit kursierenden Fan-Theorien gehen wir den wichtigsten Rätseln nach, die der Film seinen Zuschauern aufgibt und versuchen uns an ersten Antworten.
Letzte Warnung: Es folgen dicke SPOILER!
Warum ist da ein Omega-Symbol im „Knightmare“?
Dieser Hinweis wurde schon lange vor dem offiziellen Start von „Batman V Superman“ entdeckt und von den DC-Kennern ausführlich interpretiert. Im Kontext des ganzen Films haben sich diese Theorien zu dem Omega-Symbol, das in der „Knightmare“-Sequenz vor den apokalyptischen Ruinen in die Erde gebrannt wurde, nun aber bestätigt.
Das Symbol kann als Verweis auf den mächtigen DC-Supervillain Darkseid verstanden werden. So ist Darkseid nämlich Herr und Meister über den sogenannten Omega-Effekt, welcher ihm eine ganze Reihe von omnipotenten Fähigkeiten verleiht. Insbesondere die Omega-Strahlen sind in den Comics einen gefürchtete Allmacht, die neben totaler Zerstörung und Wiederbelebung, sowie Zeitreise sogar Dimensionssprünge ermöglicht. Zudem verwendet Darkseid das Symbol auch, um die Opfer seiner korrumpierenden Macht zu brandmarken. Mit anderen Worten: Metropolis und Gotham sind im „Knightmare“ zum Ziel von Darkseid und seiner Armee geworden.
Was hat es mit Lex Luthors Gemälde auf sich?
Das prominent platzierte Gemälde in Lex Luthors Anwesen dient „Batman V Superman“ gleich mehrmals als symbolträchtiger Hinweis auf den Hass, den Luthor gegenüber dem gottgleichen Wesen Superman empfindet. Als Missbrauchsopfer hat Luthor schon früh in seinem Leben den Glauben an das Gute im Menschen verloren. Folgerichtig hält er den von vielen Menschen als heilbringenden Engel verklärten Superman für einen Heuchler. Es gibt das wahrhaft Gute nicht, nicht für Luthor. Der Himmel ist eine Lüge. Superman ist eine Lüge. Das Bild soll dieses - vom Fuss auf den Kopf gestellte - Moralempfinden seines Besitzers darstellen.
Zum Ende des Films erfahren wir allerdings, dass es noch eine zweite, viel konkretere Funktion im Kontext des Films erfüllt. Es stellt die anstehende Invasion von Darkseid und seinen Generälen dar. Luthor ist sich dieser anbahnenden Gefahr bewusst und gibt der Menschheit keine Chance auf Widerstand. Er hat seine Seite gewählt.
Was war das für eine komische Box in der Cyborg-Szene?
Während der Cameo-Sequenz, die die kommenden Mitglieder der „Justice League“ ankündigt, werden wir unter anderem Zeuge der Geburt von Cyborg, der laut Aussage der Produzenten bekanntlich 2020 seinen eigenen Film bekommen soll. Die Szene ist für das Verständnis des Films von zentraler Bedeutung, weil sie nicht nur zeigt, wie Dr. Silas Stone (Joe Morton) seinen Sohn als kybernetisches Wesen ins Leben holt, sondern auch eine seltsame, sich transformierende Box zeigt, deren Technologie Cyborg offenbar erst zum Leben erweckt. Dabei handelt es sich um eine „Mother Box„. Zack Snyder hat dies bereits bestätigt.
Diese lebenden, transportablen Supercomputer stammen in den Comics von New Genesis (siehe insbesondere die „New Gods„-Reihe). Ihre genaue Herkunft und Funktionalität ist aber in den Comics fast immer ein Mysterium. Fest steht aber, dass sie Leben erschaffen, teleportieren und sogar heilen können. Für den Film dürfte die „Mother Box“ aber noch eine andere Funktion haben. So dürften die kleinen Supercomputer bei der von Darkseid geplanten Invasion eine zentrale Rolle spielen. Vor allem die Möglichkeit der intergalaktischen Teleportation machen die Mother Boxes und ihr Auftauchen in „Batman v Superman“ deshalb so interessant.
Wer ist eigentlich der Typ aus der Deleted Scene?
Kurz bevor Lex Luthor im Film verhaftet wird, sehen wir ihn dank der unlängst veröffentlichten Deleted Scene mit einem Alien kommunizieren. Sein Gesprächspartner ist mit hoher Wahrscheinlichkeit Steppenwolf,ein General von Darkseid oder aber es ist Darkseids Vater, Yuga Kahn. Dass sich beide im Aussehen etwas von ihren Comic-Vorlagen unterscheiden, hat dabei nicht nur mit dem Adaptionsspielraum des Films zu tun, sondern auch mit der Tatsache, dass Luthor wohl nur ein 3D-Hologramm von seinem mysteriösen Alien-Gegenüber betrachtet. Mit dieser Szene dürfte - ob nun Steppenwolf oder Kahn - aber wohl der letzte, einscheidende Hinweis für die Darkseid-Theorie gefunden sein. Interessant wäre noch zu wissen, ob das Hologramm hier ebenfalls mit „Mother Boxes“ hantiert.
Was sind das für geflügelte Wesen?
Nimmt man alle Hinweise auf Darkseid zusammen, dann lässt sich mit großer Wahrscheinlichkeit sagen, dass es sich bei den geflügelten Wesen aus der „Knightmare“-Sequenz um Parademons handelt. Die sind nämlich in den Comics (erstmals Jack Kirby in „The New Gods“ #1 1971) als Schock-Truppen von Darkseid bekannt und stammen wie ihr Meister aus höllenhaften Welt Apokolips, wo sie einer besonderen Prüfung unterzogen werden, bevor sie in den Krieg ziehen. Die Parademons sind vor allem durch ihre enorme Zahl eine große Gefahr. In „Batman V Superman“ sehen wir, wie sie Superman und dessen Armee unterstützen.
Wer kämpf da an Batmans Seite?
Die „Knightmare“-Sequenz gibt aber auch noch weitere Rätsel auf, die wir auch nach „Batman V Superman“ noch nicht abschließend lösen können. So bleiben die beiden Soldatengruppen, die Batman und Superman während der Kämpfe in der apokalyptischen Einöde unterstützen, auch weiterhin noch eine offene Variable.
Klar ist, dass Batman und Superman zu allem entschlossene Kämpfer hinter sich vereint haben, die wie ihre Befehlshaber über Leichen gehen. Da Zack Snyder sich vor allem für Frank Millers „Dark Knight Returns“ als Quellmaterial entschieden hat, spricht aber vieles dafür, dass wir es mit einer Adaption der Söhne Batmans zu tun haben. Supermans Truppen dürften indes indirekt Darkseid dienen. Doch dazu gleich mehr.
Und was wollte uns die ganze „Knightmare“-Sequenz nun sagen?
Zusammengenommen lassen die von Zack Snyder und seinen Drehbuchautoren gestreuten Hinweise letztlich zu einer ziemlich klaren Aussage zusammenfassen: Darkseid kommt! So gesehen, handelt es sich bei der „Knightmare“-Sequenz auch nicht um einen Traum oder eine Vision. Was Bruce Wayne hier erlebt, sind Echos und vielleicht sogar Erinnerungen an parallelen Zeitlinien, die sich im Wandel befinden. Das Ganze erinnert entfernt an das Comic-Event „Flashpoint„, in welchem The Flash aka. Barry Allen eine ähnliche Erfahrung macht. The Flash ist es auch, der am Ende der Szene kurz inmitten des Portals zusehen ist und der versucht, Bruce Wayne vor etwas zu warnen.
Die Frage, und hier begeben wir uns nun auf spekulativen Boden, vor was will er warnen? Einer Invasion, das scheint klar. Doch was sagt Flash in der Szene eigentlich? Unser Erinnerungsprotokoll: „Bruce, hör mir gut zu! Es ist Lois! Lois Lane! Sie ist der Schlüssel.“ So weit so unklar. Da wir Superman in der „Knightmare“-Sequenz auf der Seite von Darkseid kämpfen sehen, spricht vieles dafür, dass Lois etwas zustoßen wird, das Supermans Allianz mit der Menschheit - freiwillig oder erzwungen - beendet.
Doch The Flash sagt noch mehr: „Bin ich zu früh? Zu früh? Du hattest recht mit ihm. Du hattest immer recht mit ihm! Fürchte ihn! Fürchte ihn und finde uns. Finde uns, Bruce„. Drei Punkte lassen sich aus diesem zweiten Teil mitnehmen: 1. Offenbar ist Flashs Warnung zu früh gekommen. Das wird ihm plötzlich klar. Ein wichtiges Ereignis hat noch nicht stattgefunden. Dieses Ereignis ist der Schlüssel zum Verständnis der Nachricht. Ist es Supermans Tod? 2. Der zweite Punkt ist der klare Auftrag für Bruce, die Metahumans zu finden und die „Justice League“ zu gründen. 3. Der dritte und offenste Punkt ist die Frage, wer hier gefürchtet werden muss. Offensichtlich wäre die Antwort: Superman, denn genau das ist es, was Bruce Wayne aus dieser Nachricht ja im Verlauf des Films macht. Er bekämpft Superman, weil er ihn für eine Gefahr hält. Doch spätestens nach der ultimativen Aufopferung im Kampf gegen Doomsday wird Bruce Wayne Superman mit ganz anderen Augen sehen. Er wird, sobald er von den Toten zurückkehrt, ihm vertrauen. Vielleicht sagt Flash auch gerade deswegen „zu früh“, weil er weiß, dass Batman die Nachricht als eine Warnung vor Superman falsch verstehen wird. Wie gesagt, an diesem Punkt alles hoch spekulativ.
Ist Superman wirklich tot?
Natürlich nicht. Die Frage ist vielmehr, wann und wie er zurückkehren wird, denn ohne Superman ist die Erde dem in „Batman V Superman“ angekündigten Bösewicht Darkseid mehr oder weniger schutzlos ausgeliefert. Superman ist der Game-Changer wenn es um die Eroberung der Erde geht. Dieser Tatsache sind sich Darkseid und seine Generäle sehr wohl bewusst. Seine Pläne werden sich also darauf beziehen, Superman zu vernichten (via Lex Luthor / Doomsday) oder ihn auf seine Seite zu zwingen. Wie genau er das anstellen wird, lässt „Batman V Superman“ offen. Nur so viel ist klar: Lois Lane ist der Schlüssel.