Anime
Die Japan-Welle hat schon längst unseren Kontinent erreicht und jeder hat bereits ein festes Bild zum Thema Anime oder sogar J-Culture im Kopf. Doch nicht jedes Bild ist richtig! Hier findet ihr einen kleinen Einblick in die kunstvolle und spannende Welt der japanischen Zeichentrick-Kultur (Anime).
Was bedeutet Anime?
Anime (jap. アニメ) ist zunächst einfach eine Abkürzung des englischen Begriffs „animation“ (jap. アニメーション animeshon) und definiert vor allem in westlichen Ländern japanische Zeichentrickfilme einer bestimmten Machart. In Japan hingegen steht der Begriff „Anime“ für alle Arten von Zeichentrickfilmen. Dabei spielt es keine Rolle, ob sie tatsächlich in Japan produziert oder nur importiert wurden.
Die typische Anime-Bildsprache
Wie oben bereits erwähnt fallen hierzulande Anime besonders durch ihre Bildsprache auf. Hochrote Köpfe werden verwendet, um Momente größter Peinlichkeit darzustellen, ist jemand besonders wütend, wächst oft seine Körpergröße an. Schweißtropfen in den Schläfen zeigen oft Verlegenheit und so weiter und so fort.
Doch diese Art der überdeutlichen Bildsprache wird nur in Animes verwendet, die ein jüngeres Publikum ansprechen (Pokemon, Digimon, Hamtaro etc.).
Animes für das ältere Publikum wie zum Beispiel Armitage III, X (Film und Serie), Akira und Prinzessin Mononoke verzichten komplett auf eine solche Bildsprache, um auf ihre Weise nah an die Realität zu kommen. Solche Filme stehen Hollywood-Produktionen in Qualität und Spannung in nichts nach!
Anime sind ein fester Bestandteil des japanischen Kulturgutes. Die Bedeutung der Anime in Japan kann man an der Tatsache erkennen, dass die drei (bis 2003) erfolgreichsten Kinofilme in Japan Anime sind: Mononoke Hime (engl.: Princess Mononoke, dt.: Prinzessin Mononoke), Pokémon: Der Film und Sen to Chihiro no Kamikakushi (engl.: Spirited Away, dt.: Chihiros Reise ins Zauberland).
Über die übergroßen Augen, die so typisch für die meisten Anime sind, gibt es verschiedene Gerüchte. Viele sagen, dass sie in Japan als Schönheitsideal gelten, andere sagen, es handle sich dabei einfach nur um einen Zeichenstil, der sich durchgesetzt hat. Schließlich stamme das typische Anime historisch vom Manga, d.h. dem japanischen Comic, ab.
Bedeutung von Anime in Japan
Anime sind seit ihrem Aufkommen in den 60er Jahren ein fester Bestandteil des japanischen Kulturgutes. Nicht umsonst sind drei der erfolgreichsten Kinofilme in Japan Animes! Filme wie „Mononoke Hime“ (engl.: „Princess Mononoke“, dt.: „Prinzessin Mononoke“), „Pokémon: Der Film“ und „Sen to Chihiro no Kamikakushi“ (engl.: „Spirited Away“, dt.: „Chihiros Reise ins Zauberland“) liefen in Japan so erfolgreich wie „Titanic“ oder „Terminator“ in westlichen Ländern. Der letzte genannte Titel gewann 2003 sogar einen Oscar in der Kategorie „Best Animated Feature“, und das absolut verdient!
Pornographische Anime („Hentai“) machen entgegen der leider sehr verbreiteten Meinung in westlichen Ländern nur einen winzigen Teil des japanischen Kaufvideo-Marktes aus, im Kino werden sie in Japan sogar überhaupt nicht gezeigt. Der tatsächliche Anteil solcher bizarren Sex-Anime liegt sogar nur bei 5 Prozent. Wenn man sich jetzt überlegt, wie viele deutsche Produktionen in den Bereich Erotik bis Porno fallen, sollte man solche Vorurteile lieber einmal überdenken.
Filme, Serien, OVA?
Die meisten Serien haben 13, 26 oder 52 Folgen. Das hat den Sinn, dass bei einer wöchentlichen Ausstrahlung im TV eine Laufzeit von einem viertel, halben oder ganzen Jahr abgedeckt werden kann. Ein weiterer Unterschied zu westlichen Produktionen ist auch, dass Anime-Serien nicht als „Endlos-Serien“ produziert werden, sondern immer eine Handlung verfolgen, die irgendwann endet, obwohl besonders Manga-Verfilmungen oft auch auf weit mehr als 100 Folgen kommen!
Dazu gibt es natürlich auch groß angelegte Kinofilme (wie oben beschrieben auch sehr erfolgreiche) und die so genannten „Original Video Animation“, kurz „OVA“. Dabei handelt es sich um Produktionen, die extra für den Kaufvideo- und DVD-Markt gemacht wurden. Die Zielgruppe sind meist junge Erwachsene, daher sind die Inhalte in der Regel mit viel Fanservice versehen (Merchandise etc.).
Anime & Manga?
Animes und Mangas hängen seit ihrem Ursprung eng zusammen. Viele Filme und Serien beruhen auf erfolgreichen Manga (zum Beispiel „Akira“, „Ghost in the Shell“, „Rurouni Kenshin“). Es gibt aber in letzter Zeit auch oft den umgekehrten Fall, bei dem nach einem sehr erfolgreichen Film oder einer OVA oder Serie ein entsprechender Manga gezeichnet wurde (zum Beispiel „Neon Genesis Evangelion“, „Tenchi Muyo!“).
Manchmal wird der Manga aber auch nicht neu gezeichnet, sondern aus Einzelbildern des Anime und Sprechblasen zusammengesetzt, was dann „Anime-Comic“ genannt wird (zum Beispiel bei „Oh! My Goddess“ oder „Card Captor Sakura“).
Bildquelle: maxwindy