Ein neues iPhone kann je nach Modell schnell deutlich mehr als 1.000 Euro kosten. Mit einer einfachen Masche gelang es Betrügern in der Schweiz mehrere Hundert Apple-Smartphones zu ergaunern. Wie war dies möglich?
iPhone: Betrüger missbrauchen Apples Kulanz in Garantiefällen
Wie 9to5Mac in Berufung auf eine Meldung des SRF berichtet, wurden in der Schweiz zwei chinesische Bürger vom Bezirksgericht Baden verurteilt. Der 34-jährige Mann und seine 56 Jahre alte Mutter nutzten für ihre Masche gefälschte iPhones aus Hongkong, um diese in Schweizer Apple Stores und weiteren Läden gegen echte iPhone umzutauschen.
Die für den Betrug genutzten iPhones sahen echten Apple-Smartphones sehr ähnlich und besaßen auch eine eindeutige Identifikationsnummer (IMEI), die von einem echten Gerät stammte, welches wiederum über AppleCare+ abgesichert war. Wie die Hintermänner an diese Daten gekommen sind, ist bislang unklar.
Die Betrüger gingen nun mit diesen Geräten, die einen gefälschten Wasserschaden aufgewiesen haben, in die Läden, um sie für die Reparaturpauschale von 99 Franken (92 Euro) austauschen zu lassen. Bei diesen Wasserschäden lässt sich das iPhone nicht länger einschalten und im Apple Store wird das Smartphone auch nicht weiter geprüft. Die Wahrscheinlichkeit, dass der Betrug direkt bei dieser „Austauschaktion“ im Laden auffällt, war also gering.
Ein nagelneues iPhone 11 Pro kostet deutlich mehr als 92 Euro, hier unser Hands-On:
„Tour de Suisse“: Umtausch in möglichst vielen Geschäften
Der im Aargau wohnende Mann wurde vom Bezirksgericht Baden zu dreieinhalb Jahren Gefängnis wegen gewerbsmäßigen Betrugs und Markenrechtsverletzung verurteilt – plus einem Landesverweis von 7 Jahren. Wie Stern weiter meldet, erhält die Mutter eine 18-monatige Bewährungsstrafe.
Vor Gericht sagten die beiden, dass sie lediglich einem Bekannten einen Gefallen tun wollten, indem sie die Geräte reparieren lassen. Das Gericht glaubte dies nicht und sagte, dass dies nur eine Schutzbehauptung sei. Die schiere Menge der so ausgetauschten iPhones dürfte dabei eine Rolle gespielt haben. Der Mann schaffte es in der Tatzeit von 2015 bis 2019 mehr als 1.000 Apple-Smartphones umzutauschen; die Mutter tauschte 100 weitere iPhones.
iPhone SE 2 vs. iPhone 11 – So schlägt sich das neue Apple-Smartphone:
Dazu habe er eine „Tour de Suisse“ durchgeführt, um in möglichst unterschiedlichen Geschäften in der ganzen Schweiz die Smartphones einzutauschen. Pro iPhone kassierte der Mann 10 Franken (circa 9,30 Euro). Apple macht einen Schaden von über 1 Million Franken (rund 930.000 Euro) geltend. Die Hintermänner konnten die Behörden nicht ausfindig machen. Der Fall wurde nur durch Zufall enttarnt, nachdem der Zoll in Basel zwei Pakete mit mehr als 50 iPhones entdeckte.
Derartige Betrugsmaschen sind nicht neu. So gab es in den USA im vergangenen Jahr einen ähnlichen Fall. Wie The Verge berichtet, waren es damals zwei chinesische Studenten, die so fast 1.500 ausgetauschte iPhones ergattern konnten.