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Nach Ubisoft-Skandal: Activision Blizzard soll wegen Sexismus vor Gericht

© Activision Blizzard
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Nachdem Publisher Ubisoft vor wenigen Tagen von einer französischen Gewerkschaft verklagt wurde, geht nun auch eine amerikanische Bundesbehörde gerichtlich gegen Activision Blizzard vor. Die Vorwürfe umfassen ebenfalls strukturellen Sexismus und eine toxische Arbeitskultur.

 
Activision Blizzard
Facts 

Das California Department of Fair Employment and Housing (kurz: DFEH) reichte am 20. Juli 2021 Klage gegen Activision Blizzard ein. Die Bundesbehörde ist unter anderem für den Schutz von Angestellten und die Wahrung ihrer Rechte zuständig. Die Klageschrift zeichnet das Bild eines furchtbaren Arbeitsumfeldes für Frauen bei Activision Blizzard, das von sexueller Belästigung, Benachteiligung und noch Schlimmerem geprägt wird. Die meist männlichen Vorgesetzten dulden diese Verhalten nicht nur, sondern sind häufig auch daran beteiligt.

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Bei Publisher Ubisoft scheint sich Ähnliches abzuspielen:

Struktureller Sexismus und Diskriminierung bei Activision Blizzard

Trigger-Warnung: Sexuelle Belästigung, Vergewaltigung, Suizid

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In der Klage des DFEH werden diverse Beispiele als Beleg für die gegen über Frauen herrschende Diskriminierung bei Blizzard aufgeführt. Diese reichen von Benachteiligung bei der Bezahlung bis zu einem tragischen Beispiel, bei dem die anhaltende Belästigung zum Suizid einer Mitarbeiterin geführt haben soll.

Bezahlung und Beförderung

Laut des DFEH sollen Frauen häufig weniger verdient haben als männliche Kollegen in der gleichen Position, außerdem sollen sie bei Beförderungen häufiger übergangen worden sein. Während männliche Kollegen verkatert während der Arbeit Videospiele zocken durften, wurde ihr Arbeit auf die Frauen abgewälzt, die häufig dann auch noch unter besonderer Beobachtung standen und sich keine Fehltritte erlauben durften. Einige Vorgesetzte sollen Frauen negative Bewertungen gegeben haben, wenn diese beispielsweise in Mutterschutz gegangen sind.

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Sexuelle Belästigung

Bei sogenannten „Cube Crawls“ sollen männliche Mitarbeiter während der Arbeit zum Trinken von Alkohol von Büro zu Büro gezogen sein und sich dabei unangemessen gegenüber Frauen verhalten haben. Dabei wurden häufig Witze über die „Eroberungen“ der Männer gemacht und auch über Vergewaltigung. In einem tragischen Fall beging eine Mitarbeiterin Selbstmord auf einer Geschäftsreise mit einem männlichen Vorgesetzten, der Sexspielzeug auf die Reise mitgenommen hatte. Bereits im Vorfeld sollen männliche Mitarbeiter intime Fotos der Frau herumgereicht haben.

Kein Schutz durch Personalabteilung

Die Beschwerden über die Arbeitsverhältnisse habe die Personalabteilung häufig ignoriert. Die männlichen Vorgesetzten haben durch ihr Nichtstun und burschenschaftsartigem Verhalten einen „Nährboden von Belästigung und Diskriminierung von Frauen“ geschaffen.

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Forderungen des DFEH

Activision Blizzard hat laut des DFEH als Unternehmen versagt, gegen das toxische Arbeitsumfeld vorzugehen und verlangt schnelle Maßnahmen, Frauen gegen Belästigung und Benachteiligung besser zu schützen. Außerdem soll der Publisher Lohnanpassungen vornehmen und Nachzahlungen für die noch ausstehenden Leistungen zahlen. Nachdem ein außergerichtliches Schlichtungsverfahren scheiterte, fordert das DFEH nun eine einstweilige Verfügung, die Activision Blizzard zur Einhaltung des Arbeitsschutzes zwingt.

Publisher weist Anschuldigungen zurück

In einem Statement gegenüber Kotaku erklärt der Publisher das die Klage viele Situationen in ein falsches Licht rückt und die Darstellung nicht der aktuellen Arbeitsplatzkultur bei Activision Blizzard entspräche. Das Unternehmen betont, bei den Nachforschungen eng mit der Behörde zusammengearbeitet zu haben, die habe sich aber geweigert, die Ergebnisse mit Activision Blizzard zu teilen. In einer internen Mail, die der Journalist Jason Schreier via Twitter teilte, erklärte Blizzard-President J. Allen Brack, dass der Vorstand die Anschuldigungen sehr ernst nehmen würde und alles genau prüfen will. Außerdem möchten er und die Führungsebene sich mit so vielen Mitarbeitern und Mitarbeiterinnen treffen, um Fragen zu beantworten und darüber zu sprechen, wie es nach vorne gehen kann.

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Nach Ubisoft und Riot tritt das Problem des strukturellen Sexismus und der Diskriminierung von Frauen nun auch bei Activision Blizzard auf. Es gibt ein tiefverwurzeltes Problem in der Videospielindustrie und es ist wahrscheinlich, das noch weitere solcher Geschichten ans Licht kommen werden.

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