Die Mainzer Polizei hat unberechtigt Daten aus der Luca-App genutzt, um nach Zeugen zu suchen. Die Betreiber von Luca beteuern ihre Unschuld. Dennoch fordern Politiker mehrerer Parteien, die App von Smartphones zu löschen.
In Mainz hat die Polizei ohne rechtliche Grundlage Daten aus der Luca-App genutzt, um nach Zeugen zu einem Todesfall zu suchen. Das hinter Luca stehende System wurde rechtswidrig abgefragt, um nach Personen zu suchen, die sich am Unglückszeitpunkt in einer Gaststätte befanden. Die Staatsanwaltschaft hat den Missbrauch der personenbezogenen Daten mittlerweile eingestanden.
Luca-App: Scharfe Kritik nach Vorgehen der Polizei
Nun hagelt es von fast allen Seiten Kritik an der Mainzer Polizei, aber auch an der Luca-App selbst (Quelle: heise online). Politiker der Grünen und der FDP fordern Nutzer auf, die App von ihren Handys zu entfernen. Auch die auslaufenden Verträge mit dem Unternehmen hinter Luca sollen nicht verlängert werden, so die Forderung. Das Land Baden-Württemberg hat für die einjährige Nutzung der Lizenz 3,7 Millionen Euro bezahlt, möchte die Zusammenarbeit aber trotz der neuen Vorwürfe fortsetzen.
Dass die Kosten nicht in Relation zum Nutzen stehen würden, meint unter anderem auch die Piratenpartei Rheinland-Pfalz. Über die „Datensammelwut“ würden bei Behörden „Begehrlichkeiten geweckt“. Warnungen der Parteien und des Chaos Computer Clubs seien ignoriert worden. Die Corona-Warn-App stelle die bessere Alternative dar, zumal diese auch mit Luca-QR-Codes umgehen kann.
Im Video: So funktioniert die Luca-App.
Luca-App: Betreiber beteuern ihre Unschuld
Die Macher der Luca-App haben nach eigener Aussage „keine Kenntnis von dem Vorfall“ gehabt. Ihnen zufolge handelt es sich beim Vorgehen der Mainzer Polizei um einen „Missbrauch der für den Infektionsschutz erhobenen Daten“. Das Gesundheitsamt und die betroffene Gaststätte haben einen Infektionsfall „simuliert“, um der Polizei den Zugriff auf Daten zu ermöglichen (Quelle: Luca).
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