Sagt das falsche Wort – und Apple löscht eure Sprachnachricht heimlich.
iMessage auf dem iPhone killt eure Nachricht – aber nur bei bestimmten Wörtern
Sprachnachrichten – man liebt oder hasst sie. Für viele iPhone-Nutzer sind sie der perfekte Mix aus schnell eingesprochen und persönlich gemeint. Doch was, wenn die Nachricht einfach nicht ankommt – und zwar nicht wegen schlechtem Empfang oder einem genervten Kontakt, der sie löscht, sondern wegen eines Markennamens? Klingt zunächst schräg? Ist es auch.
Genau das hat der Entwickler Guilherme Rambo entdeckt. Wer eine Sprachnachricht per iMessage verschickt und darin zum Beispiel „Ben & Jerry’s“, „H&M“ oder „Dave & Buster’s“ erwähnt, sieht auf dem eigenen iPhone noch: Nachricht versendet. Doch beim Empfänger? Nichts. Funkstille. Die Nachricht verschwindet einfach im digitalen Nirgendwo (Quelle: rambo.codes).
Der Grund ist nicht etwa böse Absicht oder Zensur, sondern – wie so oft bei Apple – ein gut gemeintes Feature, das in Kombination mit einem anderen einfach überreagiert.
Seit iOS 18 werden Sprachnachrichten nämlich automatisch in Text umgewandelt – damit man sie auch schnell mal lesen kann, wenn man gerade nicht hören will. Praktisch, oder? Ja, wäre da nicht der nächste iPhone-Wächter im Hintergrund – Blastdoor. Diese Schutzfunktion scannt eingehende Nachrichten auf Schadcode – und reagiert ziemlich empfindlich auf bestimmte Zeichen.
Der Knackpunkt ist das unscheinbare „&“-Zeichen – also das, was zwischen „H“ und „M“ in „H&M“ steckt. In der Computersprache HTML/XHTML hat es nämlich eine Sonderfunktion. Wenn das System also versucht, das automatisch erkannte „H&M“ korrekt darzustellen, denkt Blastdoor: „Moment mal – das könnte gefährlich sein!“ Und blockiert die Nachricht komplett. Einfach, weil es kein Risiko eingehen will.
Klingt nach übertriebener Vorsicht? Nicht ganz. In der Vergangenheit wurden tatsächlich Schwachstellen entdeckt, bei denen einzelne Zeichen oder Nachrichten reichten, um das iPhone zum Absturz zu bringen oder sogar zu hacken. Solche Sicherheitslücken wurden teils für Millionenbeträge gehandelt, unter anderem von berüchtigten Firmen wie der NSO Group, die Spionage-Software wie Pegasus vertreibt.
Apple hat deshalb das Blastdoor-System eingeführt – eine Art „Quarantänebereich“ für eingehende Nachrichten. Und genau dieser Schutzmechanismus greift jetzt auch bei Sprachnachrichten, in denen zufällig das „&“-Zeichen falsch interpretiert wird.
Die Lösung? Simpel – und eigentlich längst überfällig
Der Entwickler hat auch gleich eine Lösung parat: Statt das Zeichenn direkt zu verwenden, müsste Apple es einfach im korrekten HTML-Format übertragen. Das ist Standard und würde das Blastdoor nicht triggern. Der Nutzer merkt davon nichts – und die Nachricht kommt an.
Hoffen wir, dass Apple bald ein Mini-Update nachschiebt. Bis dahin gilt: Wenn eure Sprachnachricht nicht ankommt, liegt es vielleicht am Empfang – sondern an Apples übereifrigen Schutzbedürfnis.