Ihr habt in eurem heimischen WLAN mit schlechten Datenraten und zu geringer Reichweite zu kämpfen? So genannte Mesh-WLAN-Systeme können dieses Problem lösen. Mit dem Deco P7 bietet TP-Link ein weiteres System dieser Art an. Besonderheit: Das Deco P7 vereint erstmals Mesh-WLAN und Powerline, also die Datenübertragung über das Stromnetz.
Auf die allgemeine Funktionsweise eines Mesh-Netzwerkes gehe ich hier nicht ein. Falls ihr die Vorteile eines solchen WLAN-Netzes noch nicht kennt, solltet ihr am besten zunächst unseren Test zu Google Wifi durchlesen. Dort erklärt Frank, wie ein vermaschtes Netzwerk prinzipiell funktioniert.
Wie bei den meisten WLAN-Mesh-Systemen fällt beim Auspacken des TP-Link Deco P7 direkt das schicke Design ins Auge. Schlicht und gleichzeitig futuristisch wirken die Geräte. Außerdem sind sie etwa so groß wie ein Rauchmelder und damit erstaunlich kompakt. Nicht kompakt hingegen ist das massive Netzteil, was aber sicherlich der Powerline-Funktion geschuldet ist. Neben den Decos selbst und den Netzteilen befindet sich noch ein Netzwerk-Kabel in der Verpackung. Mit dem schließt man eines der Geräte ans DSL- oder Kabel-Modem an.
TP-Link Deco P7 einrichten und steuern: Kinderspiel dank App
Die Einrichtung des Systems ist wirklich kinderleicht: Einfach die Deco-App für Android oder für iOS auf dem Smartphone installieren und den dort angezeigten Installationsschritten folgen. Nach gut fünf Minuten ist alles einsatzbereit. Was allerdings negativ auffällt: Man muss zwingend eine Standortfreigabe erteilen und sich ein Konto bei TP-Link erstellen. Das ist nötig, um auch von unterwegs aus auf das heimische Deco-System zugreifen zu können.
Neben einer Übersicht der verbundenen Geräte im Heimnetz lässt sich in der App auch eine Kindersicherung einstellen. Zudem sind WLAN-Gastzugänge sowie ein Virenschutz aktivierbar, letzterer soll alle Geräte im Heimnetz vor Gefahren aus dem Internet schützen.
Was hingegen fehlt, ist eine Anzeige der aktuellen Datenrate zwischen den einzelnen Geräten im Heimnetz. Auch ob die einzelnen Access-Points via WLAN oder Powerline kommunizieren, bleibt dem Benutzer vorenthalten. Für einen langjährigen Fritz!Box-Besitzer ist so etwas absolut unverständlich, da so die optimale Platzierung der einzelnen Zugangspunkte deutlich erschwert wird. Auch die fehlende Möglichkeit einer Wandmontage kann die Installation unnötig verkomplizieren.
TP-Link Deco P7 in der Praxis: Vorteil durch Powerline
Nichtsdestotrotz habe ich insgesamt drei Decos in unserem Haus installiert. Bei kleineren Häusern oder Wohnungen können auch zwei Geräte ausreichen. Maximal können zehn Access-Points in ein Netzwerk eingebunden werden. In meinem Anwendungsfall befinden sich zwei Decos im Obergeschoss des Hauses, wo es eine 125m² Wohnung zu versorgen gilt. Einer der beiden ist via Netzwerkkabel an einen Speedport Hybrid der Telekom angeschlossen. Der dritte Deco befindet sich zwei Stockwerke darunter im Keller, wo es noch mal ca. 60 m² zu versorgen gilt. In beiden Etagen erreicht das System tatsächlich, sowohl im 2,4-, als auch im leistungsstarken 5-Ghz-Band, eine flächendeckende Versorgung mit stabilen und guten Datenraten. So erhalte ich überall die vollen 50 Mbit/s meines Internetanschlusses.
Die drei sonst genutzten Speed Home Wifi der Telekom erreichen dies zwar auch, allerdings wird für die Anbindung des Speed Home Wifi im Keller ein Netzwerkkabel genutzt, da die Verbindung via WLAN zu instabil ist. Hier macht sich die Powerline-Funktion des Deco Systems positiv bemerkbar. Falls die WLAN-Verbindung zu schwach ist, wird das Signal einfach über die Stromleitung übertragen. Dadurch kann man auch größere Abstände zwischen den einzelnen Zugangspunkten ohne jegliche Netzwerkkabel überbrücken. Allerdings ist zu beachten, dass je nach Elektroinstallation das Powerline-Signal an seine Grenzen kommen kann.
Fazit
Abschließend kann man die Deco P7 von TP-Link als gutes und leistungsstarkes Mesh-WLAN System bewerten. Durch die Powerline-Funktion ist das System ideal für Häuser oder größere Wohnungen geeignet, wo reine Mesh-WLAN Systeme an ihre Grenzen stoßen. Die App ist schön gestaltet, bietet vielseitige Funktionen und macht die Einrichtung auch für Laien zum Kinderspiel. Allerdings dürften sich versiertere Nutzer daran stören, dass es keine Informationen über Datenraten und verwendete Verbindungstypen zwischen den Geräten gibt. Auch das fehlende DSL-Modem dürfte manche stören, dieses muss man weiterhin separat betreiben. Wen diese Punkte zu sehr stören, sollte wohl lieber zu einer aktuellen Fritz!Box greifen. Mit WLAN-Repeatern und Powerline-Adaptern des Herstellers kann man ebenfalls ein leistungstarkes Mesh-Netzwerk aufbauen. Alle anderen bekommen das TP-Link Deco P7 circa 200 Euro mit drei bzw. für rund 150 Euro mit zwei Access-Points – und damit deutlich günstiger als beispielsweise Google Wifi.
TP-Link Deco P7 Wertung:
- Verbindung: 90 %
Sehr gute Reichweite, Stabilität und Geschwindigkeit, Powerline-Option bringt Zusatznutzen - Optik und Design: 80 %
Schick und kompakt, aber keine Wandmontage möglich - Administration, Bedienbarkeit: 80 %
Kinderleichte Einrichtung, tolle App mit vielen Funktionen, aber keiner Anzeige von Verbindingsdetails im Heimnetz - Zusatzfunktionen: 90 %
Powerline-Funktion ermöglicht größere Distanzen zwischen Zugangspunkten, Virenschutz für drei Jahre gratis dabei
Gesamt: 85%
Bester Empfang in jeder Ecke: Mesh-WLAN statt „normales WLAN“ – Vorteile/Nachteile
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