May Ayim im Doodle vom 27. Februar: Wen zeigt Google da?
Nachdem es in den vergangenen Tagen bereits aufgrund der Olympischen Winterspiele 2018 bunt auf der Google-Suchseite war, feiert der Suchmaschinengigant heute, am 27. Februar 2018, wieder eine bekannte Persönlichkeit der Weltgeschichte. Anstelle des Google-Schriftzugs gibt es heute ein Bild von May Ayim zu sehen.
May wer? Google hilft mit seinen veränderten Logos, den sogenannten Doodles, in Sachen Weltgeschichte nach. Immer wieder präsentiert man wichtige, aber nicht ganz so bekannte Personen mit einem individuellen Bild, so auch heute mit May Ayim. Begebt ihr euch heute auf die Suche nach Informationen, News und Ratgebern bei Google, seht ihr ein buntes Bild mit sieben jungen, dunkelhäutigen Frauen und einem Buch. Im Hintergrund ist zudem das Berliner Wahrzeichen, der Fernsehturm zu sehen. May Ayim hat heute nicht Geburtstag, Google erinnert an einen anderen denkwürdigen Tag im Kampf gegen die Diskriminierung in Deutschland zurück.
Google ehrt deutsch-ghanaische Dichterin May Ayim
May Ayim wurde am 3. Mai 1960 in Hamburg als Sohn Tochter eines ghanaischen Vaters und einer deutschen Mutter geboren. Aufgewachsen ist die Hamburgerin jedoch in einer Pflegefamilie und unter dem Namen Sylvia Opitz. In ihrer Diplomarbeit befasste sich Opitz mit der Geschichte der Afrodeutschen. 1986 erschien ihre Arbeit im Buch „Farbe bekennen – Afrodeutsche Frauen auf den Spuren ihrer Geschichte“. Das Buch wurde gemeinsam mit zwei weiteren Frauen veröffentlicht. Die „taz“ sieht hierin einen „Meilenstein der afrodeutschen Bewegung“. In ihren Arbeiten prangerte sie abwertende Bezeichnungen wie „Neger“ oder „Besatzungskind“ auf und etablierte den Begriff „Afro-deutsche“. Immer wieder musste sie sich gegen Ansichten wehren, die einen Rassismus in Deutschland zur damaligen Zeit leugneten.
Ihre Zitate und Gedichte sind auch heute noch wichtige Worte im Kampf gegen den Rassimsmus.
meine heimat / ist heute / der raum zwischen / gestern und morgen / die stille / vor und hinter / den worten / das leben / zwischen den stühlen (Aus: Nachtgesang)
Ihr Engagement für die afrikanische Kultur äußerte sich nicht nur in wissenschaftlichen Arbeiten, sondern auch in ihrem Aktivismus. so gehört May Ayim zu den Gründerinnen der „Initiave Schwarze Deutsche und Schwarze in Deutschland (ISD)“. Immer wieder zeigte sich May auch auf Demonstrationen.
Auf der Übersichtsseite bei Google sind mehrere Entwürfe bis zum heutigen Logo zu sehen. So zeigte man in einer ersten Version ebenfalls die Frauengruppe, verzichtete aber noch auf den Fernsehturm in Berlin.
In einer weiteren Fassung ist sie mit der Gruppe auf der nach ihr benannten Straße, dem May-Ayim-Ufer in Berlin zu sehen.
Anders als bei anderen Doodles zelebriert Google heute keinen Geburtstag. Stattdessen denkt man an den 27. Februar zurück, also vor neun Jahren eine Straße in Berlin-Kreuzberg nach der Aktivistin benannt wurde.
May-Ayim-Ufer in Berlin: Google denkt zurück
Ayim nahm sich im Alter von nur 36 Jahren 1996 nach einer Multiple-Sklerose-Diagnose das Leben. Ihr Leben wurde 1997 im Film „Hoffnung im Herz“ von Maria Binder wiedergegeben. 2004 wurde in Kooperation mit der UNESCO und dem Haus der Kulturen der Welt der „May Ayim“-Award als erster „Schwarzer Deutscher Internationaler Panafrikanischer Literaturpreis“ verliehen. Im Mai 2009 wurde beschlossen, das Gröbenufer in Berlin in May-Ayim-Ufer umzubenennen. Otto Friedrich von der Groeben war ein brandenburgischer Kolonialpionier. Am 27. Februar 2009 wurden die Straßenschilder mit ihrem Namen aufgestellt, neun Jahre später erinnert Google mit dem Doodle heute an diesen Tag zurück.