Wer sein E-Bike länger nicht benutzt – zum Beispiel über den Winter – der sollte den Akku einlagern. Wir erklären, worauf ihr genau achten müsst und warum Brandschutztaschen nicht die Lösung sind.
- 1.Warum sollte man einen E-Bike-Akku überhaupt lagern?
- 2.Wann ist der richtige Zeitpunkt, den Akku zu lagern?
- 3.Wo sollte ich einen Akku lagern?
- 4.Helfen Brandschutztaschen bei einem Akkubrand?
- 5.Ladezustand: Voll, leer oder am Ladegerät lagern?
- 6.Was tun bei einem Akkubrand?
- 7.Nach dem Winterschlaf – so weckt ihr euren Akku wieder auf
- 8.Fazit: So bleibt euer E-Bike-Akku fit und leistungsfähig
Warum sollte man einen E-Bike-Akku überhaupt lagern?
Wenn ihr euer E-Bike eine längere Zeit nicht benutzen werdet, dann solltet ihr den Akku immer abnehmen und einlagern. Der simple Grund: Das verlängert seine Lebensdauer und erhält die Leistung. Da der Akku eines der teuersten Teile am E-Bike ist, verhindert ihr somit einen teuren Ersatzkauf und spart Geld.
Gelegentlich berichten Medien über Akkubrände in Wohnungen und Kellern. Auch das ist ein Grund, den Akku richtig zu lagern. Allerdings gibt es hier keine aussagekräftigen Statistiken und Studien zu. Die meisten Brandberichte gehen auf eine falsche Bedienung, eine Beschädigung des Akkus (Risse, Dellen) oder ein Problem beim Laden zurück.
Wann ist der richtige Zeitpunkt, den Akku zu lagern?
Sobald ihr wisst, dass ihr das E-Bike für mehrere Wochen oder Monate nicht bewegen werdet, solltet ihr den Akku einlagern. Vor allem, wenn es draußen kälter wird, wird es Zeit für eine Einlagerung.
Denn Lithium-Ionen-Akkus geht es am besten bei Temperaturen um die 20 Grad und eine trockene Umgebung. Sie halten zwar auch mal niedrigere Temperaturen aus, allerdings nicht für längere Zeit. Gerade Minustemperaturen zehren an der Lebensdauer, der Reichweite und der Kapazität.
Sollte die Temperatur dauerhaft die 10-Grad-Grenze unterschreiten – etwa im Fahrradkeller oder im Schuppen – solltet ihr euren Akku schleunigst reinholen.
Wo sollte ich einen Akku lagern?
Generell sollte der Akku dort gelagert werden, wo es trocken, staubfrei und gut belüftet ist und die Temperatur nicht schwankt. Kellerräume fallen da zumeist weg, da sie zu kalt und zu feucht sind. Besser wäre es, den Akku mit in die Wohnung zu nehmen, und ihm eine Stelle zu widmen, wo nicht die Sonne drauf scheinen kann. Denn ein Sonnenbad mag er überhaupt nicht. Auch sollte er sich nicht in der Nähe einer Heizung befinden.
Ideal wäre es, wenn er auf einem nicht brennbaren Untergrund liegt wie Fliesen oder ein Betonboden. Zudem sollte in der Nähe des E-Bike-Akkus keine entzündbaren Gegenstände wie Gardinen, Kartonage und Papier herumstehen.

TIPP: Installiert einen Rauchmelder in dem Raum, indem der Akku lagert. Lithium-Ionen-Batterien fangen stark an zu qualmen, bevor sie aufflammen. Dieses Zeitfenster kann man nutzen, um den Akku aus der Wohnung zu befördern oder sich selbst in Sicherheit zu bringen. Rauchmelder bekommt ihr bereits ab 20 Euro etwa bei Amazon.
Helfen Brandschutztaschen bei einem Akkubrand?
Auch wenn es wenige Hinweise darauf gibt, dass korrekt gelagerte Akkus von alleine Feuer fangen, bieten Hersteller Brandschutztaschen und Brandschutzkisten an. Anders als es oft in den Marketing-Versprechen klingt, können solche Taschen aber weder verhindern noch löschen. Sie dienen dazu, die Brände so stark zu verlangsamen, um sich selbst in Sicherheit zu bringen oder den Akku ins Freie zu befördern.
Angebote gibt es viele und bei Amazon bekommt ihr Modelle bereits für 20 Euro. Von den günstigen Produkten möchten wir euch aber abraten. Bei einem Test der c’t (Magazin für Computertechnik), den der Spiegel online veröffentlichte, verbrannte eine dieser Billigmodelle nicht nur, es kam auch zu Explosionen, die brennende Fetzen durch die Gegend schleuderten. Dass Brandschutztaschen mehr Schaden als Nutzen können, bestätigte in dem Artikel der Akkuexperte Sascha Bruns von der Gesellschaft für Werkstoffprüfung (GWP).
In der Tasche staue sich die Wärme, was bei einem Brand eine Kettenreaktion im Akku verursachen könne. Eine Tasche würde zudem nicht verhindern können, dass giftige und entzündbare Gase austreten. Im schlimmsten Fall würde trotz Tasche ein Feuer außerhalb entstehen könne.
Ob nun teurere Taschen besser sind, ließ sich durch den Test nicht herausarbeiten. Allerdings treten deutsche Hersteller wie der Brandschutz-Profi Vlitex seriöser auf, indem sie etwa betonen, dass eine Tasche niemals einen Brand verhindern, sondern nur verzögern könne.
Ladezustand: Voll, leer oder am Ladegerät lagern?
Ein E-Bike-Akku sollte weder voll- noch vollständig entladen gelagert werden. Der optimale Ladezustand liegt zwischen 30 und 60 Prozent. Das entspricht bei vielen Akkus etwa zwei bis drei leuchtenden LEDs der Ladestandsanzeige.
Warum nicht voll? Weil ein vollgeladener Akku unter Spannung steht. Diese hohe Zellspannung über lange Zeit kann die Zellchemie beschädigen und die Alterung beschleunigen.
Warum nicht leer? Weil das zu einer Tiefenentladung führen kann. Dann wäre dem Akku so viel Energie entnommen wurde, dass er (fast) vollständig leer ist und nicht mehr genug Spannung aufweist, um das Gerät zu betreiben.
Warum nicht am Ladegerät? Moderne Akkus haben zwar ein intelligentes Batteriemanagementsystem (BMS), das Überladung verhindert. Trotzdem können Defekte an der Steckdose oder am Ladegerät Brände auslösen. Auch zieht der Akku dann dauerhaft Strom, was nicht nur eine Energieverschwendung ist, sondern auch unnötig Geld kostet. Ein weiterer Nachteil: Viele Ladegeräte erzeugen ein dauerhaftes Lüftergeräusch, was nervtötend sein kann
Tipp: Kontrolliert den Ladezustand regelmäßig – am besten einmal pro Monat. Sinkt er unter 20 Prozent, ladet ihr ihn einfach ein bisschen nach.
Was tun bei einem Akkubrand?
Auch wenn die Wahrscheinlichkeit gering ist: Sollte euer E-Bike-Akku zu brennen anfangen, haltet auch an diese Regeln:
- Ruhe bewahren.
- Wenn noch möglich, den Akku ins Freie befördern. Hier aber kein Risiko eingehen und sich selbst in Gefahr bringen.
- Feuerwehr rufen.
Brand löschen: Lithium-Ionen-Akkus von E-Bikes können sich immer wieder selbst entzünden, nachdem sie schon gelöscht waren. Daher überlasst das Löschen der Feuerwehr. Wenn ihr aber schnell das Feuer eindämmen wollt, dann nutzt spezielle Löschdecken wie die von Vlitex oder Gel-Feuerlöscher. Sie überziehen den Akku mit einem luftundurchlässigen Gel und ersticken das Feuer.
Nach dem Winterschlaf – so weckt ihr euren Akku wieder auf
Nach dem Winter ist es wichtig, einen E-Bike-Akku behutsam aus dem Winterschlaf zu holen. Das erhält seine Lebensdauer und stellt die volle Leistungsfähigkeit wieder her.
Als erstes überprüft den Akku visuell auf mögliche Beschädigungen, Korrosion an den Kontakten oder aufgeblähte Gehäuseteile. Anschließend ladet den Akku bei Raumtemperatur auf, idealerweise mit dem Original-Ladegerät des Herstellers. Wenn ihr mehrere habt, nehmt das, das am langsamsten lädt. So können sich die Zellen gleichmäßig aktivieren und auf Betriebstemperatur kommen.
Wenn ihr ihn bereits richtig gelagert habt, dann sollte er bereits die passende Temperatur haben. Wenn er an einem kühleren Ort lag, lasst ihn erst einmal eine Stunde bei Raumtemperatur liegen, damit er sich akklimatisiert.
Generell gilt: Extreme Temperaturen vermeiden und den Akku nie im kalten Zustand laden.
Fazit: So bleibt euer E-Bike-Akku fit und leistungsfähig
Wer seinen E-Bike-Akku richtig lagert, schützt nicht nur sich und sein Zuhause vor potenziellen Gefahren, sondern verlängert auch die Lebensdauer eines der teuersten Bauteile am Rad. Entscheidend ist dabei, den Akku bei längerer Nichtnutzung – etwa im Winter – aus dem Rad zu nehmen und an einem trockenen, gut belüfteten Ort bei konstanter Raumtemperatur zu lagern. Weder eine vollständige Ladung noch ein leerer Akku sind geeignet – ideal ist ein Ladezustand zwischen 30 und 60 Prozent.
Brandschutztaschen bieten dabei keinen vollständigen Schutz und können im schlimmsten Fall sogar zusätzlichen Schaden anrichten, wenn sie von minderer Qualität sind. Wichtig ist außerdem, den Ladezustand regelmäßig zu kontrollieren und den Akku nach dem Winter behutsam wieder in Betrieb zu nehmen. Wer all diese Hinweise beachtet, reduziert das Risiko eines Brandes, vermeidet Tiefentladungen und sorgt dafür, dass der Akku möglichst lange seine volle Leistung bringt.