Überall nur noch Glasfaser statt DSL: Während Telekom-Konkurrenten und Lobbyisten eine schnelle DSL-Abschaltung fordern, hält die Telekom dagegen – weil sie keine andere Wahl hat.
Glasfaser: Telekom will DSL nicht aufgeben
Der Bundesverband Breitbandkommunikation (Breko) will, dass DSL in Deutschland bald Geschichte ist. Stattdessen sollten sich Politik und Wirtschaft ganz auf den beschleunigten Glasfaserausbau konzentrieren.
Laut Breko-Geschäftsführer Stephan Albers brauche es endlich einen konkreten Umstiegsplan, um die Digitalisierung voranzutreiben. Die Organisation sorgt sich zudem, dass die Telekom ihre eigene Marktmacht festigt, indem sie DSL nur dort abschaltet, wo sie selbst Glasfaser anbietet.
Die Glasfaser-Strategie der Telekom wird vom Breko kritisch beäugt. Wettbewerber wie Deutsche Glasfaser hätten es schwer, wenn DSL weiterhin verfügbar bliebe. Eine einheitliche Abschaltung könnte deren Marktchancen verbessern. Spanien dient Breko dabei als Vorbild, denn dort ging der Umstieg deutlich schneller – allerdings unter einfacheren baurechtlichen Bedingungen.
Die Telekom selbst sieht keinen Grund zur Eile. Man wolle Glasfaser zwar massiv ausbauen, aber Kunden dabei nicht unter Druck setzen. Die Telekom bietet Einsteigertarife für Glasfaser oft zum selben Preis wie vergleichbare DSL-Verträge an, allerdings mit einer deutlich geringeren Geschwindigkeit als technisch möglich wäre.
Auch Wolfgang Schuldzinski von der Verbraucherzentrale NRW hält die Abschaltidee für gefährlich. Haushalte dürften nicht zur Glasfaser gezwungen werden. Gerade weil viele Nutzer mit DSL zufrieden sind, brauche es kein Ende mit Zwang.
DSL bleibt oft die günstigere Alternative
Ein weiteres Argument gegen die baldige Abschaltung des DSL-Netzes sind die Kosten. Glasfaseranschlüsse seien nicht nur beim Ausbau oft mit Kosten von über 1.000 Euro pro Haushalt verbunden, sondern auch in der Nutzung oft teurer. Für viele bleibt DSL deshalb schlicht die günstigere Alternative.