Kaum ist die Ampel weg, kommt die E-Auto-Förderung wieder – wenn auch bisher nur für Firmenkunden in Form einer saftigen Abschreibung. Für Autoexperte Ferdinand Dudenhöffer ist das der falsche Weg, nicht nur weil Privatkunden leer ausgehen.
E-Auto-Förderboost für Unternehmen eine „Zeitbombe“
Dudenhöffer kritisiert die geplanten Steuererleichterungen für Unternehmen, die sich luxuriöse E-Autos anschaffen, vor allem wegen der nicht beachteten Folgen: „Mit dem Abschreibungsmodell verzichtet Finanzminister Lars Klingbeil auf Steuereinnahmen. Das fällt weniger auf, als wenn er neue Schulden aufnehmen müsste, um Privatleuten eine Ökoprämie für den Kauf eines E-Autos zu zahlen. Weg ist das Geld kurzfristig in beiden Fällen“, so Dudenhöffer gegenüber dem Stern (via n-tv).
Er spricht deshalb von einer „Zeitbombe“, zu der sich die neue Förderung entwickeln könnte. „Die hochwertigen Fahrzeuge, die die Konzerne nun massenhaft an Firmen verleasen, werden in zwei Jahren den Markt überschwemmen und die Gebrauchtwagenpreise drücken.“ Während Firmenkunden jetzt also sparen, könnten sie beim Weiterverkauf ihres Elektroautos schon bald herbe Verluste hinnehmen müssen.
Schlechte Nachrichten sind das freilich aus Sicht der künftigen Verkäufer – also der Unternehmen, die jetzt die aufgestockte Förderung für teure Luxusstromer nutzen. Für Gebrauchtkäufer, die etwas Geduld haben, wäre es genau der richtige Zeitpunkt, wenn die Preise in den Keller purzeln.
Was will Dudenhöffer dann?
Der Experte mahnt, dass die Regierung private Käuferinnen und Käufer nicht vernachlässigen solle. Statt wie jetzt vorgesehen ausschließlich gewerbliche Käufer zu unterstützen, wäre eine private Ökoprämie sinnvoll. „2.000 Euro vom Staat würden reichen“, so Dudenhöffer, um damit das gerade wiederkehrende Interesse an E-Autos zu stärken.
Denn E-Autos boomen in Deutschland wieder. Im Mai stieg die Zahl der Neuzulassungen auf 43.000 Elektro-Pkw. Macht laut ADAC ein Plus von 45 Prozent gegenüber dem Vorjahr. E-Autos kommen so derzeit auf einen Anteil von 18 Prozent an den Neuzulassungen – und sind das einzige Segment, in dem die Kunden wieder stärker zuschlagen. Diesen Trend wünscht sich Dudenhöffer zu verfestigen.