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Eine Woche mit dem OnePlus Nord: Am Ende sind es die Kleinigkeiten

© GIGA
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Das OnePlus Nord ist ein fantastisches Smartphone zum kleinen Preis. Was man hier für sein Geld geboten bekommt, ist beinahe unglaublich. Und trotzdem habe ich das günstige China-Handy nach einer Woche wieder gegen mein altes Smartphone eingetauscht. Warum? Am Ende sind es augenscheinliche Banalitäten, die mich zu dieser Entscheidung gedrängt haben. 

 
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OnePlus Nord: Das soll ein Mittelklasse-Handy sein?

Nachdem mein Kollege Peter seinen Test zum OnePlus Nord abgeschlossen hatte, schickte er es zu mir ins sonnige Berlin. Denn als OnePlus-Fan wollte auch ich mal einen näheren Blick auf das günstige Mittelklasse-Handy werfen, mit dem OnePlus „zurück zu seinen Wurzeln“ findet.

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Also tauschte ich mein OnePlus 7 Pro gegen das OnePlus Nord ein, um herauszufinden, wie viele Abstriche man im Vergleich zum Flaggschiff-Pendant hinnehmen muss. Kurzes Fazit vorab: Fast keine. Das fängt schon beim Aussehen an. Obwohl der Rahmen beim OnePlus Nord zu großen Teilen aus Plastik besteht, macht das Smartphone optisch einen tadellosen Eindruck. Nur dank der weicheren Haptik kann das günstige Material ertastet werden. Kann mir persönlich aber egal sein, da ich das Smartphone sowieso – wie jeder vernünftige Handy-Nutzer – nur mit einer Hülle nutze. Gleiches gilt für die fehlende IP-Zertifizierung. Ganz ehrlich? Wer braucht die schon? Die Gummiabdichtungen sind beim Nord ja trotzdem vorhanden – ergo explodiert es nicht gleich, wenn ihr euer Smartphone mal im Regen nutzt (GIGA rät natürlich trotzdem davon ab).

Schicke Optik, viel dahinter – das OnePlus Nord steht seinen teureren Brüdern in (fast) nichts nach! (Bild Severin Pick @ GIGA)

Doch was am Ende zählt, sind ja bekanntermaßen die inneren Werte. Und auch die können sich beim OnePlus Nord sehen lassen. OLED-Display mit 90 Hz, Snapdragon 765G, 12 GB RAM und 256 GB interner Speicher, Android 10 mit OxygenOS und die Hauptkamera vom OnePlus 8 finden sich in der Test-Variante des OnePlus Nord wieder. Auf dem Papier klingt das alles fantastisch – und das ist es auch!

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In normalen Alltagssituationen kann ich im Vergleich zum OnePlus 7 Pro kaum Leistungsunterschiede feststellen. Klar, die Kamera braucht ein paar Millisekunden länger, bis sie gestartet ist und das gleiche gilt für die erstmalige Ausführung und das Umschalten von Apps – aber sind wir mal ehrlich: Das macht den Braten nicht fett. Viel wichtiger ist hingegen, dass sich die Bedienung des Smartphones dank des 90-Hz-Displays besonders flüssig und zügig anfühlt. Beim Scrollen durch den App-Drawer und die Einstellungen habe ich zu keiner Zeit das Gefühl, dass dieses günstige Smartphone langsamer arbeitet als das Flaggschiff aus dem letzten Jahr.

Starke Konkurrenz: Kann sich das OnePlus Nord gegen das im Foto abgebildete OnePlus 7 Pro behaupten? (Bildquelle: Severin Pick @ GIGA)

Wer jedoch Twitter, YouTube und einige andere Apps startet, wird merken, dass die Bildwiederholrate auf 60 Hz limitiert wird, obwohl im Einstellungsmenü 90 Hz ausgewählt sind. Hierbei handelt es sich wahrscheinlich um eine Stromsparmaßnahme, die man zum Glück problemlos mit einem Befehl in der ADB deaktivieren kann. Ab diesem Zeitpunkt laufen alle Apps mit der maximal darstellbaren Bildfrequenz und fühlen sich noch „schneller“ an. Auch mein Fingerabdruck wird vom Sensor zügig erkannt und gibt das Smartphone nach kürzester Zeit frei. In Sachen Leistungsfähigkeit, Responsivität und vor allem Akkulaufzeit vermisse ich hier im Vergleich zum OnePlus 7 Pro absolut gar nichts.

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Vom „Flaggschiff-Killer“ zum teuren High-End-Smartphone – die bewegte Geschichte der OnePlus-Handys: 

OnePlus – Die Smartphones im Überblick
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OnePlus Nord: Weg mit der rosaroten Brille

Was ich hingegen vermisse – und dafür werden mich einige von euch am liebsten steinigen wollen – ist das fehlende Edge-Display. Seit dem OnePlus 7 Pro nutze ich statt der Software-Buttons die Gestensteuerung von Android. Und die funktioniert für mich deutlich eingängiger und zuverlässiger mit einem gewölbten Display. Was die Gestensteuerung auf dem OnePlus Nord zusätzlich erschwert, ist die Tatsache, das die Handy-Hülle ein kleines bisschen höher als das Smartphone selbst ist. Auf diese Weise erwische ich beim Swipen von links nach rechts des Öfteren den Rand der Hülle statt den des Displays. Kein Deal-Breaker, aber ein Ärgernis.

Das Gleiche gilt für die Stabilität der Bluetooth-Verbindung. Denn während mein Bose QuietComfort 35 II auf dem OnePlus 7 Pro zu keiner Zeit die Verbindung verliert, reicht eine schnelle Kopfbewegung nach rechts aus, um einen kurzen Aussetzer der Audio-Wiedergabe hervorzurufen. Jetzt könnte man natürlich sagen: „Dann beweg deinen Kopf halt nicht so dolle!“, aber wenn ich in Berlin während der Rushhour unterwegs bin, schaue ich dann doch gerne mal über meine Schulter, um eventuellen Radfahrern oder Bahnsprintern auszuweichen.

 

Ebenfalls ein Ärgernis für mich: Die Punch-Hole-Kamera an der Front. Die macht zwar echt gute Bilder, die auch die Qualität des OnePlus 7 Pro übertreffen, sorgt aber gleichzeitig dafür, dass wertvolle Bildschirmfläche verloren geht. Einige Apps wie YouTube erlauben es zwar, die Videos auf die gesamte Bildschirmfläche zu strecken, Netflix hingegen verweigert sich vehement dieser Prozedur.

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Was mir hingegen aufgefallen ist, aber mich nicht sonderlich gestört hat, ist der Mono-Lautsprecher im OnePlus Nord. Daran hatte ich mich schnell gewöhnt. Zwar ist auch im OnePlus 7 Pro nur ein echter Lautsprecher verbaut, hier wird jedoch die Ohrmuschel als zweite Audio-Wiedergabequelle verwendet.

OnePlus Nord: Das perfekte Smartphone für jedermann – nur nicht für mich

Nach dieser harschen Kritik werden bestimmt viele denken, dass ich das OnePlus Nord niemandem empfehlen würde – schließlich habe ich diverse Punkte angekreidet, die mich persönlich stören. Am Ende ist aber das Gegenteil der Fall. Das OnePlus Nord ist und bleibt ein fantastisches Smartphone mit einem grandiosen Funktionsumfang und einer der besten Android-Oberflächen, die ich kenne. Es bietet unfassbar viel fürs Geld – und jeder, der sich eines kauft, dürfte damit glücklich werden. Tatsächlich bin ich gerade dabei, einen meiner Freunde davon zu überzeugen, sich statt des Google Pixel 4a lieber das OnePlus Nord zu besorgen – alleine schon wegen des 90-Hz-Displays!

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Trotzdem werde ich nach meinem kleinen Stelldichein mit dem OnePlus Nord wieder zurück aufs OnePlus 7 Pro wechseln – und das dürfte die wenigsten von euch wundern. Das Flaggschiff aus dem letzten Jahr fühlt sich immer noch etwas schneller an, bietet einen noch größeren Bildschirm ohne Punch-Hole-Kamera und ein geniales Edge-Display, mit dem die Gestensteuerung ein absoluter Traum ist. Und da mir die 5G-Unterstützung des OnePlus Nord herzlich egal ist, kann auch das Argument bei mir nicht zünden. Liebes OnePlus Nord, du hast eine aussichtslose Schlacht geschlagen, die du niemals gewinnen konntest. Und trotzdem hast du verdammt viel Kampfgeist bewiesen. Davor ziehe ich meinen imaginären Hut.

Hinweis: Die in diesem Artikel geäußerten Meinungen stellen ausschließlich die Ansichten des Autors dar und sind nicht notwendigerweise Standpunkt der gesamten GIGA-Redaktion.

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