Lohnt sich Mining? Und kann man einfach mit seinem eigenen Rechner Geld verdienen, indem man Bitcoin, Ethereum oder andere Kryptowährungen schürft? Ein Traum, den viele Menschen weltweit verfolgen. Aber funktioniert das Mining im Jahr 2018 wirklich noch so einfach? Wir klären auf.

 
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Mining klingt im ersten Moment wie ein wahrgewordener Wunschtraum: Einfach den eigenen Rechner mit dem Netz verbinden, die passende Software installieren und virtuelle Währungen „minen“. Die Kurse steigen seit Monaten, Bitcoin und Co. sind in aller Munde – eigentlich also ein lohnenswertes Geschäft, oder? Leider sieht die Realität inzwischen anders aus. Zwar kann sich prinzipiell jeder die passende Hardware besorgen. Das Mining ist aber längst nicht mehr so lukrativ, wie noch vor einigen Jahren.

Ab geht's in die Krypto-Mine... Das Schürfen mit eigenem Equipment lohnt sich aber nur noch bedingt. (Bildquelle: Sean Gallup/Getty Images)

Lohnt sich Mining bei Bitcoin und Co?

In den Anfangszeiten von Bitcoin und Co. war das private Bitcoin minen mit dem eigenen Rechner noch weit verbreitet. Im Lauf der Zeit sind aber die Voraussetzungen immer weiter gestiegen. Zum einen werden die Rechenaufgaben immer schwieriger, die erforderlich sind, um den den nächsten Block der Blockchain zu entschlüsseln und dafür mit Coins belohnt zu werden. Die Zahl der insgesamt in Umlauf befindlichen Bitcoin ist auf knapp 21 Millionen beschränkt – je näher man diesem Ziel kommt, desto anspruchsvollere und teurere Hardware wird zum Mining benötigt.

Im Fall von Bitcoin lohnt sich das Bitcoin-Mining mit einem eigenen Rechner im Prinzip überhaupt nicht mehr. Wenn überhaupt, kommen heute sogenannte ASICs zum Einsatz. Die Abkürzung steht für Application Specific Integrated Circuits. Auf deutsch heißt das „anwendungsspezifische Spezialschaltkreise“. Wie der sperrige Name verrät, handelt es sich dabei um teure Spezialhardware, die enorme Geschwindigkeitsvorteile im Vergleich mit Grafikkarten und CPUs verspricht und zudem viel weniger Energie verbraucht.

Wer wirklich ins Mining einsteigen möchte, muss also zunächst in Hardware investieren und den Stromverbrauch einrechnen. Das ist keine Nebensächlichkeit: Wer seinen Rechner rund um die Uhr laufen lässt, kommt je nach Hardware leicht auf eine Stromrechnung von über 100 Euro. Das muss man erstmal wieder reinbekommen, was bei den extremen Kursschwankungen des Kryptogeldes leichter gesagt als getan ist.

Bildquelle: Wavebreakmedia /Getty Images

Mining Pools statt Solo Mining

Den Proof-of-Work-Prozess – also das Lösen der Rechenaufgabe, um einen Block zu entschlüssen – im Alleingang zu bewältigen, ist heute nahezu aussichtslos. Genau deshalb schließen sich viele Miner auch in sogenannten Mining Pools zusammen. Dabei handelt es sich um Communities, die die Rechenaufgabe gemeinsam angehen und damit auch die Chancen auf Erfolg erhöhen. Im Gegenzug wird auch der Gewinn auf alle Verteilt.

Schon gewusst?

Wie sieht es mit dem Verdienst von Ethereum aus?

Etwas anders sieht es mit der Kryptowährung Ethereum aus. Hier kommt ein anderer Hash-Algorithmus zum Einsatz als bei Bitcoin. Ethereum Mining setzt vor allem auf Grafikkarten. Falls ihr bereits eine leistungsstarke Gaming-GPU besitzt, könnte es sich also lohnen Ethereum zu minen. Auch hier sollte man aber die zu erwartetenden Stromkosten genau berechnen. Dazu kommt, dass der Markt für Grafikkarten aufgrund des Hypes derzeit geradezu leergefegt ist. Wenn ihr also erst in eine GPU investieren müsst, lohnt sich das Minen von Ethereum eher nicht.

Fazit: Lieber kaufen statt minen

Im Internet gibt es gefühlt eine Millionen Anleitungen zum Minen von Ethereum. Anstatt noch eine hinzuzufügen, verlinken wir an dieser Stelle auf das ausführliche Tutorial von heise. Euch sollte aber klar sein, dass ihr selbst mit guter Hardware damit keine Lizenz zum Gelddrucken erhaltet. Im Prinzip arbeitet die Zeit gegen euch, da die Rechenaufgaben zum Schürfen immer anspruchsvoller werden und ihr auch immer weniger Einheiten der Währung erhaltet.

Beim letzten Update von Ethereum sank etwa die Zahl der Ether-Tokens, die man zur Belohnung erhält von 5 auf 3. In Zukunft wird das noch weiter sinken und damit auch der Anreiz, Ether zu minen. Dazu kommt natürlich die extreme Instabilität der Kryptowährungen. Heftige Schwankungen und Kursstürze sind keine Seltenheiten und damit ist auch ein ursprünglich lohnenswertes Mining-Setup im Handumdrehen entwertet.

Falls ihr mit dem Gedanken spielt, euch näher mit Kryptowährungen zu befassen, solltet ihr also eher darüber nachdenken, Bitcoin und Co. zu kaufen. Dabei meldet ihr euch bei einer Börse wie Coinbase an und investiert einen bestimmten Geldbetrag in eine Währung eurer Wahl. Mit dieser Währung könnt ihr dann handeln, also weiterverkaufen oder erst einmal abwarten, wie sich die Kurse entwickeln.