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Apple und das iPhone: War China ein Irrtum?

Ein neuer Blick auf China, auch für Apple. (© Unsplash)

Apple entwickelt das iPhone zwar im sonnigen Kalifornien, in den meisten Fällen läuft es dann aber immer noch im fernen China vom Band. Aber auch nur dann, wenn es die Behörden zulassen, die Fabrik nicht mit einem Lockdown belegt ist und die Mitarbeiter nicht mit wehenden Fahnen davonrennen. War China rückblickend betrachtet vielleicht nur ein Irrtum für Apple? Eine erste Antwort liefert die heutige Ausgabe der Wochenendkolumne von GIGA.

 
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China war und ist die Werkbank der Welt. Nur die knirscht momentan ganz gewaltig und könnte auch in Zukunft für Schwierigkeiten sorgen. Aktuell sorgt sich Apple beispielsweise wegen eines erneuten COVID-19-Lockdowns in der größten iPhone-Fabrik des Landes. Das iPhone 14 Pro (Max) war bisher schon schwer lieferbar und wird nun abermals mit Lieferschwierigkeiten kämpfen müssen.

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iPhone im Lockdown: China macht Apple Probleme

Im Gegensatz zum Rest der Welt hält China noch immer an einer unumstößlichen Null-COVID-Strategie fest. Nicht weil diese wissenschaftlich heute so noch begründet wäre, sondern weil dies Staatsdoktrin ist. Die wird und darf nicht hinterfragt werden. Ausländische Investoren haben dies zu akzeptieren und nicht nur das. Wer in China Geschäfte machen will, der muss sich mit der Partei arrangieren. Auch Apple tat und tut dies. Diese Woche zum Beispiel kam es zu einer eher plötzlichen Beschränkung beim Datenaustausch-Feature „AirDrop“ des iPhones. Zuvor wurde bekannt, dass Demonstranten AirDrop nutzten, um Flugblätter unkompliziert verteilen zu können. Dummerweise kritisierten die aber ausgerechnet den alten, neuen und wohl auch für alle Zukunft wiedergewählten Staatspräsidenten Xi Jinping.

Da muss Apple doch was tun können? Können sie. Was Jahre zuvor vereinzelte Penis-Bilder nicht schafften, der Protest gegen die Politik der Volksrepublik war dazu imstande.

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Aktuell sind die Pro-Modelle auch wegen Apples China-Konzentration schwer lieferbar:

iPhone 14 (Pro) vorgestellt
iPhone 14 (Pro) vorgestellt Abonniere uns
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Auch in Zukunft hält das Reich der Mitte für Firmen wie Apple Überraschungen parat. Ebenso in dieser Woche wandte sich nämlich Xi Jinping ans Militär und versetzt dieses in Einsatzbereitschaft. Die Streitkräfte müssen „immer bereit sein, um auf verschiedenste komplexe und schwierige Situation zu antworten“, so Xi Jinping. All dies zielt in Richtung Taiwan. Für China kein eigenständiges Land, sondern nur eine abtrünnige Provinz, die man sich früher oder später zurück ins Reich holen wird. Eine Intervention in den nächsten Jahren liegt dabei durchaus im Bereich des Möglichen. Sollte es dazu kommen, wäre China mit einem Schlag für amerikanische und generell für westliche Investoren ein Totalausfall, ähnlich wie es Russland im Angesicht des Ukraine-Krieges schon jetzt ist.

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Meine Gedanken zum Wochenende: Die Kolumne möchte Denkanstöße liefern und den „News-Schwall“ der Woche zum Ende hin reflektieren. Eine kleine Auswahl der bisherigen Artikel der Kolumne:

China ist nicht die Welt

Da stellt sich die Frage: War China ein böser Irrtum für Apple, hat man sich zu sehr abhängig gemacht? Meine Meinung dazu: Nein und ja. Ein Irrtum war der Gang nach China nicht. Apple macht Jahr für Jahr mehr Gewinn. Der Produktions- aber auch Absatzmarkt China hat seinen Anteil daran. Das Geschäftsjahr 2022 schließt Apple mit knapp 100 Milliarden Gewinn – mehr als je zuvor in der Geschichte. Wenn dies ein Irrtum sein sollte, dann ein ziemlich lukrativer.

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Anderseits ist man von China tatsächlich zu sehr abhängig. Wenn Apple einfach so weiter macht, könnte das Land der Morgenröte also doch noch zum Irrtum werden. Stattdessen muss man die laufenden Bemühungen der Diversifizierung bei der Produktion noch steigern. Nicht einfach nur nach Indien und Vietnam wie ein Heuschreckenschwarm weiterziehen, sondern strategisch die ganze Welt wieder als Werkbank sehen. Warum können wir in Europa eigentlich keine iPhones „Made in Europe“ kaufen? Die Automobilhersteller haben es doch auch geschafft. Ein Kia von heute zum Beispiel kommt nicht mehr unbedingt aus Korea, sondern aus der Slowakei. Acht von zehn in Europa verkauften Toyotas stammen nicht mehr aus dem Land der aufgehenden Sonne, sie werden tatsächlich hier vor Ort hergestellt.

Auch Apple muss dies schaffen. Dabei gilt es dann aber nicht nur die bloße Montage über die Welt zu verteilen, auch Schlüsseltechnologien wie die Chip-Fertigung müssen in der ganzen Welt zu Hause sein. Kurzum: Jetzt ist die Zeit der Umkehr. Das notwendige Geld für diesen Strukturwandel hat man ja aus den glorreichen China-Jahren schon längst erwirtschaftet.

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