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Danke Red Dead Online! Vielleicht sind doch nicht alle Online-Spieler Arschlöcher


Während sich die Spieler in GTA Online pausenlos die Köpfe wegzuschießen scheinen, wirkt Red Dead Online für mich überraschend friedlich. Und ganz nebenbei beweist es mir, dass offenbar nicht jeder Online-Spieler ein totaler Arsch ist.

 
Red Dead Redemption 2
Facts 
Red Dead Redemption 2
Bildquelle: Rockstar Games / Red Dead Redemption 2 / Cowboy sitzt am Lagerfeuer in der Nacht, im Hintergrund steht sein schwarzes Pferd.

Howdy, da drüben! Alles klar? Ich bin Samuel. Kannst mich auch Sam nennen. Setz dich ruhig zu mir, ich mache gerade eine kleine Pause. Ich bin vor Kurzem aus dem Gefängnis östlich von Saint Denis ausgebrochen – nein, nein, nein, bleib sitzen! Keine Sorge. Auch wenn ich nicht so aussehe, ich kann keiner Fliege was zuleide tun. Ich saß unschuldig für Mord, doch ein gewisser Horley hat mich während eines Gefangenentransports befreit und zu seiner Bandenführerin Mrs. LeClerk gebracht – was für ein Glückstag, sag ich dir! Seitdem bin ich einer von ihnen und versuche mir wieder einen ehrenvollen Ruf aufzubauen.

Auch wenn ich bereits seit ein paar Tagen auf freiem Fuß bin, fühlt es sich noch immer ziemlich ungewohnt an. Meine Mitinsassen erzählten mir, die Welt da draußen sei kein Zuckerschlecken. Cliff meinte, ich solle unbedingt Augenkontakt meiden, wenn ich einem Söldner begegne. „Da hast du schneller eine Kugel zwischen den Augen, als du denken kannst, Junge!“, belehrte er mich damals noch.

Mit diesem Gedanken im Kopf spazierte ich Anfang der Woche mit meinem Pferd durch New Austin, als mir plötzlich ein Cowboy entgegenkam. Ich stieg mit zittrigen Beinen vom Pferd und wollte schon meinen Revolver zücken, doch da hob der Kerl bereits seine Hand und ... winkte. Ich blieb völlig perplex stehen und bevor ich reagieren konnte, galoppierte der Fremde auch schon davon. Das habe ich nun wirklich nicht erwartet.

Diese Geheimnisse in Red Dead Redemption 2 hast du wahrscheinlich auch nicht erwartet.

Hilfe statt Hass

Am nächsten Morgen ging es für mich dann wieder an die Arbeit. Schließlich kann ich ja nicht nur von Luft und Whiskey leben. Und so wurde ich von Horley mit ein paar weiteren Söldnern angeheuert, eine Gruppe von Dieben zur Strecke zu bringen. Der Plan war, sie zunächst mit einem Lasso einzufangen und sie schließlich auf den Zuggleisen ihrem Schicksal zu überlassen. Wir waren vier Leute und auch die Schurken waren vier an der Zahl – pro Kopf also ein Gauner.

Entweder dauerte mein Kater vom Abend zuvor noch an oder ich habe schlicht kein Talent fürs Lassowerfen – der Ganove wollte sich einfach nicht fangen lassen. Eine meiner Verbündeten schien mitzubekommen, wie unbeholfen ich mich anstellte und eilte mir zu Hilfe. Jeder andere würde sich vermutlich um seinen Kram kümmern, aber diese Lady war anders. Mit einem eleganten Lassowurf brachte sie den Typen zu Boden, verband ihm gekonnt Hände und Füße und verstaute ihn mit Schwung auf dem Rücken meines Pferdes. Ich war ihr unendlich dankbar, auch wenn ich zugeben muss, dass ich noch immer ein wenig gekränkt davon bin, mich vor einer Dame so blamiert zu haben.

Ich schrieb ihr im Anschluss sogar einen Brief, in dem ich ihr meinem großen Dank ausgesprochen habe. Sie scheint keine Frau vieler Worte zu sein, aber weiß offenbar meine Geste zu schätzen:

Bildquelle: Sony PlayStation / PS Messages / Private Unterhaltung zwischen zwei PSN-Spielern.

Eine Begegung, kostbarer als jeder Schatz

Ach, da fällt mir noch was ein – ist erst gestern passiert: Abenteuerlustig wie ich bin, habe ich mir vorgenommen auf Schatzsuche zu gehen. In der Nähe von Bard's Crossing soll sich nämlich eine wertvolle Truhe befinden. In dem Gebiet angekommen, begutachtete ich zunächst die Felsklippe in der Nähe der Zuggleise – Fehlanzeige. Blöderweise rutschte ich beim Umkehren mit meinem Fuß ab und stürzte gut fünf Meter runter, auf den nächstgelegenen Fels. „Mist!“, dachte ich mir. Ich bin zu tief gefallen, um nach oben zu klettern. Und sollte ich mich dafür entscheiden runterzuspringen, wartete dort unten der sichere Tod auf mich.

„Hey, Kumpel! Alles in Ordnung?“, hörte ich jemanden von oben runterrufen. Zwei Revolverhelden haben anscheinend mitbekommen, wie ich Tollpatsch mich in diese missliche Lage versetzt habe – und offenbar auch, wonach ich suchte. Denn direkt darauf rief der eine: „Wir zeigen dir, wo das Gold ist!“ Und so begann eine spektakuläre Rettungsaktion.

Zunächst versuchte der eine mich mithilfe eines Lassos nach oben zu ziehen. Nachdem das keinen Erfolg brachte, versuchte ich an der Felsklippe hochzuklettern, fand jedoch keinen Halt. Nach zahlreichen Bemühungen entschied sich der eine Cowboy zu mir nach unten zu springen, was er kurz darauf bitter bereute. Denn nun stellte auch er fest, dass es ab hier keinen Ausweg mehr gab. „Wir müssen springen“, sagte er bestimmt. Ohne groß zu zögern nahm der mutige Fremde Anlauf und stürzte nach unten. Da ich sowieso nichts zu verlieren hatte, folgte ich ihm:

Wie durch ein Wunder überlebten wir beide den Sturz, denn kurze Zeit später beobachtete ich die beiden Freunde, wie sie auf einen Zug in der Nähe der Flatneck Station sprangen. Auch wenn ich den Schatz nicht gefunden habe, wollte ich mich – als ehrenhafter Cowboy – für ihre Hilfsbereitschaft bedanken. Und so sprang ich bei der nächsten Gelegenheit ebenfalls auf den fahrenden Zug. Anscheinend waren die beiden auf der Suche nach etwas Wertvollem, doch außer ein paar angebrochenen Tonika war nichts zu finden.

Ich habe den Bard's Crossing Schatz letzten Endes doch noch gefunden, undzwar hiermit.

Red Dead Online: Bard's Crossing Schatz - alle 4 möglichen Fundorte
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Für mich war es an der Zeit weiterzuziehen, also sprang ich wieder runter und verabschiedete mich mit einem dankbaren Winken bei meinen kurzzeitigen Weggefährten. Die Welt hier draußen ist gar nicht so übel, wie alle sagen – ganz im Gegenteil. Hin und wieder wirst du geradezu von Freundlichkeit überrannt. Sei es ein einfaches Winken, eine spontane Hilfestellung oder ein Akt der Selbstlosigkeit.

Mich hat in Red Dead Online wirklich überrascht, wie respektvoll und freundlich der Umgang miteinander ist. Natürlich wurde auch ich zwischendurch von einigen Mitspielern grundlos angegriffen oder abgeschossen, aber das passierte mir im Vergleich zu GTA Online sehr selten. Mag aber auch sein, dass ich Glück hatte und einfach nur eine Sitzung mit netten Spielern erwischt habe. Natürlich dürfen wir auch nicht vergessen, dass Red Dead Online sich gerade erst in der Beta-Phase befindet und vermutlich verhältnismäßig wenige Leute den Modus spielen. Es fühlt sich an, als würdest du durch frischen, weißen, noch unberührten Schnee streifen. Doch wie im wahren Leben, werden immer mehr Menschen durch den Schnee laufen bis dieser schließlich zu einer grauen, kalten Masse verkommt. Aber dazu muss es nicht kommen, denn Red Dead Online beweist, dass es auch anders geht. Danke dafür! Jeder einzelne von uns hat es in der Hand, eine angenehme Community zu schaffen, bei der niemand Angst vor dem anderen hat und sich stattdessen über die Gesellschaft freut.

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