Im Alltag bekommt man immer wieder Mini-Stromschläge. Vor allem beim Anfassen von Türklinken, aber auch, wenn man eine andere Person kurz berührt, kriegt man „eine gewischt“, der eine mehr, der andere weniger. Das passiert besonders oft im Büro. Warum ist das so und was kann man dagegen tun?
Warum bekomme ich auf Arbeit ständig Stromschläge?
Gerade in Büroräumen gibt es „beste“ Bedingungen für solche Mini-Stromschläge. Grund hierfür sind die Teppichböden, viel Elektronik und die trockene Luft, die in den großen Office-Räumen mit Klimaanlagen herrscht. Bei den kleinen Stromschlägen handelt es sich um Entladungen von statischer Elektrizität.
Der Körper lädt sich zum Beispiel beim Laufen über Teppichboden, beim Anfassen von Plastik oder durch Kleidung aus synthetischen Materialien auf. So ladet ihr euch zum Beispiel auf, wenn ihr die Füße beim Sitzen am Arbeitsplatz über den Teppichboden zieht. Dahinter steckt die Reibungselektrizität (Quelle: Landesbildungsserver Baden-Württemberg):
„Immer wenn zwei Materialien aneinander gerieben werden, ist es wahrscheinlich, dass ein Material zusätzliche Elektronen bekommt, während das andere Material Elektronen abgibt. Dies nennt man Reibungselektrizität.“
Der Teppich entzieht der Schuhsohle also Elektronen. Dadurch lädt er sich negativ auf, die Person in den Schuhen positiv. Besonders anfällig sind Menschen mit trockener Haut. Das Wetter hat ebenfalls einen Einfluss (Quelle: Web.de). So tritt das Phänomen im Winter aufgrund von niedrigerer Luftfeuchtigkeit und Wassermenge verstärkt auf.
„Durch Bewegung oder das Benutzen von synthetischen Oberflächen, die sich elektrostatisch aufladen können, entsteht Reibung. Dadurch lädt sich auch der menschliche Körper auf.“
Berührt ihr dann etwas Leitfähiges wie eine Türklinke, gibt es einen Ladungsausgleich. Frei bewegliche Elektronen gehen von der Türklinke auf euch über – und zack, es gibt den Stromschlag. In einigen Büros ist diese Aufladung so stark, dass sich manche Mitarbeiter gar nicht mehr trauen, vom Schreibtisch aufzustehen:
So lassen sich Stromschläge im Büro verhindern
Bekommt ihr immer wieder auf der Arbeit einen Stromschlag, müsst ihr euch nicht dauerhaft ins Home-Office verziehen. Es gibt einige Tricks, mit denen ihr das verhindern oder zumindest eindämmen könnt:
- Luftfeuchtigkeit erhöhen: Trockene Luft fördert statische Aufladung. Stellt wenn möglich einen Luftbefeuchter (bei Amazon ansehen) oder einfach ein Schälchen Wasser auf die Heizung. Auch eine Pflanze hilft.
- Kleidung checken: Vermeidet reine Kunstfaser-Outfits etwa aus Polyester, oder Acryl. Das Fußball-Trikot des Lieblingsvereins ist also in solchen Fällen nicht das beste Büro-Outfit. Baumwolle ist weniger anfällig.
- Antistatik-Spray für Teppiche und Bürostuhl Gibt es im Baumarkt oder online (bei Amazon ansehen). Das verhindert Aufladung durch Reibung.
- Bürostuhl wechseln: Manchmal ist auch die Einrichtung am Arbeitsplatz Schuld am elektrostatischen Problem. So gab es vor einiger Zeit Berichte über einen Ikea-Stuhl, der für so viel Ladung sorgte, dass sich Monitore dadurch ausschaltete (mehr dazu bei Golem).
- Vor dem Anfassen kurz erden: Bevor ihr eine Türklinke anfasst, haltet kurz einen metallischen Gegenstand wie einen Schlüssel oder Ring daran. Die Entladung erfolgt dann darüber und nicht über euch. Dafür gibt es auch eigene Schlüsselanhänger.
- Antistatische Armbänder oder Pads: Gibt es für Büros, PC-Arbeitsplätze und Heimwerker. Das Armband leitet die Ladung konstant ab.
- Lederschuhe statt Gummisohlen: Gummisohlen isolieren stärker und begünstigen Aufladung. Ledersohlen helfen, Ladung über den Boden abzuleiten. Zieht also lieber die edleren Schuhe anstatt der Sport-Sneaker für den Bürotag an. Diese Bänder helfen, die Elektrizität über die Schuhe loszuwerden.
- Eincremen: Um trockene Hände zu vermeiden, könnt ihr sie regelmäßig eincremen.
- Arbeitsplatz ausstatten: Am Bürostuhl könnt ihr Spezialrollen befestigen, die für weniger Reibung sorgen. Eine Antistatik-Matte kann ebenfalls helfen.
Es hilft hingegen nicht so viel, das Fenster zu öffnen. Dadurch kommt normalerweise nur noch mehr kalte und vor allem trockene Luft in den Raum, Das erhöht dann sogar die Wahrscheinlichkeit, einen gewischt zu bekommen.