Nicht nur die Anschaffung und Installation einer Wärmepumpe kostet viel Geld, auch die Abschaffung der Gasheizung kann zum Ende unglaublich teuer werden.
Mit diesen Kosten rechnet kaum jemand. Wer von einer Gasheizung zu einer Wärmepumpe umsteigt, kalkuliert zunächst nur die Anschaffungskosten. Dabei kann der Rückbau der Gasheizung noch einmal richtig ins Geld gehen.
Stilllegung des Gasanschlusses kostet viel Geld
Die Zahlen sprechen eine deutliche Sprache: 193.000 Wärmepumpen wurden allein im vergangenen Jahr in Deutschland installiert. Doch der Umstieg auf klimafreundliche Heiztechnik wird für viele Hausbesitzer zur Rechenaufgabe mit unbekannten Variablen.
Während einige Netzbetreiber die Stilllegung eines Gasanschlusses kostenlos durchführen, verlangen andere horrende Summen. In Nordrhein-Westfalen schwanken die Preise zwischen null und 6.000 Euro – eine Spanne, die Verbraucherschützer alarmiert.
Die Rechtslage gleicht dabei einem Flickenteppich. Ein aktuelles Gutachten der Kanzlei re|Rechtsanwälte im Auftrag des Bundesverbands Wärmepumpe zeigt: Es fehlen klare gesetzliche Vorgaben für die Kostenberechnung. Netzbetreiber nutzen diesen Spielraum unterschiedlich.
Während zwei Drittel keine Gebühren erheben, verlangen andere für die einfache Stilllegung durchschnittlich 930 Euro. Der komplette Rückbau schlägt mit durchschnittlich 1.750 Euro zu Buche. Viele haben diese Kosten überhaupt nicht auf dem Schirm. Doch um den monatlichen Gebühren des Gasanschlusses zu entgehen, muss dieser zurückgebaut werden.
Die Auswirkungen dieser uneinheitlichen Praxis sind weitreichend. Die Bundesregierung strebt bis 2030 sechs Millionen installierte Wärmepumpen an. Doch die unkalkulierbaren Kosten für die Gasanschlussstilllegung bremsen den Umstieg vieler Hausbesitzer.
Kommen einheitliche Regeln?
Experten fordern nun eine bundesweite Regelung – auch um einen drohenden Dominoeffekt zu verhindern: Je mehr Haushalte aus dem Gasnetz aussteigen, desto höher werden die Kosten für die verbleibenden Nutzer von Gasheizungen. Die Netzentgelte, die zum Betrieb des Gasnetzes nötig sind, müssen dann nämlich auf weniger Kunden umgelegt werden.
Die Zukunft des Gasnetzes steht ohnehin auf dem Prüfstand. Bis 2026 müssen Großstädte kommunale Wärmepläne vorlegen, kleinere Gemeinden folgen 2028. Diese Pläne werden zeigen, welche Heizoptionen künftig wo zur Verfügung stehen. Der Verband kommunaler Unternehmen rechnet damit, dass viele Gasnetzabschnitte langfristig stillgelegt werden (Quelle: Spiegel).