Wärmepumpen gelten als ökologische Alternative zu Gas- und Ölheizungen. Doch lohnen sie sich auch finanziell? Wir haben uns die Kosten und die Ersparnisse angesehen.
Wie funktioniert eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen gehören zu den genialsten Heiztechniken unserer Zeit. Das Besondere: Sie produzieren selbst keine Wärme, sondern entziehen sie der Umgebung. Denn in der Erde, im Grundwasser und in der Luft befindet sich genügend davon – selbst im Winter. Die Wärme führt sie dann dem Heizkreislauf des Hauses zu. Das funktioniert wie bei einem Kühlschrank, nur dass es im Haus dann warm und nicht kalt wird.
Damit die Pumpe arbeiten kann, benötigt sie Strom. Dabei entzieht sie der Umgebung aber deutlich mehr Wärmeenergie als sie selbst an elektrische Energie benötigt. Aus einer Kilowattstunde Strom lassen sich zwischen 3 und 5 Kilowattstunden Wärme erzeugen. Diesen Faktor nennt man Jahresarbeitszahl (JAZ).
Wärmepumpen können also einen Wirkungsgrad von bis zu 500 Prozent erreichen. Zum Vergleich: Fossile Heizungen schaffen gerade mal 80 bis 90 Prozent.
TIPP: Manche Wärmepumpen können auch als Klimaanlagen eingesetzt werden, indem sie den Kreislauf einfach umdrehen. Dann entziehen sie den Räumen die Wärme und führen sie nach draußen.
Welche verschiedenen Arten gibt es?
Es gibt verschieden Arten von Wärmepumpen. Sie unterscheiden sich darin, aus welchem Medium sie ihre Wärme entnehmen. Die gängigsten sind:
- Luft-Wasser-Wärmepumpe: Sie entzieht der Umgebungsluft Wärme, um damit das Heizwasser im Haus zu erwärmen. Sie ist relativ kostengünstig und einfach zu installieren, da keine Erdarbeiten nötig sind. Ihre Effizienz ist allerdings stark von der Außentemperatur abhängig, sie funktioniert aber auch im Winter problemlos.
- Sole-Wasser-Wärmepumpe (Erdwärmepumpe): Sie nutzt die konstante Wärme aus dem Erdreich, die über unterirdische Rohrsysteme (Kollektoren oder Sonden) gewonnen wird. Sie ist sehr effizient und stabil, aber die Installation ist durch Erdbohrungen oder große Erdarbeiten teuer und genehmigungspflichtig.
- Wasser-Wasser-Wärmepumpe (Grundwasser-Wärmepumpe): Sie entzieht dem Grundwasser über einen Brunnen Wärme. Mit ihrer konstant hohen Quelltemperatur ist sie die effizienteste Art, erfordert aber Brunnenbohrungen und eine strenge behördliche Genehmigung.
- Luft-Luft-Wärmepumpe: Sie entzieht der Außenluft Wärme und gibt diese direkt an die Raumluft ab. Sie benötigt kein wasserbasiertes Heizsystem, ist günstig in der Anschaffung und kann auch kühlen. Sie eignet sich aber nur für sehr gut gedämmte Gebäude wie Passivhäuser.
Was kostet eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen gelten als teuer und sollen riesige Stromkosten verursachen. Um herauszufinden, ob das stimmt, müssen wir uns drei Faktoren ansehen:
- Investitionskosten
- Förderungen
- Betriebs- und Wartungskosten
Investitionskosten
Die Gesamtkosten für die Anschaffung und Installation einer Wärmepumpe liegen zwischen 15.000 und 50.000 Euro oder in Einzelfällen sogar darüber. Der Preis hängt von vielen Faktoren ab, wie der Art und Leistung der Wärmepumpe, den lokalen Gegebenheiten, dem energetischen Zustand des Gebäudes und dem individuellen Heizbedarf. Auch die aktuellen Preise für Roh- und Baustoffe sowie die Montagearbeiten spielen eine Rolle.
Eine Untersuchung der Verbraucherzentrale Rheinland-Pfalz aus dem Zeitraum Oktober 2024 bis Mai 2025 bestätigte die Marktlage (Quelle: Verbraucherzentrale Rheinland-Pflaz). Für 160 angefragte Luft-Wasser-Wärmepumpen für Ein- und Zweifamilienhäuser lagen die Gesamtkosten zwischen 20.000 und 63.000 Euro, mit einem Median von 35.000 Euro. Die Studie wies auch auf eine mangelnde Transparenz hin: Nur 26 Prozent der Angebote waren vollständig. Bei einem Drittel fehlten die Kosten für die Elektroinstallation, und in der Hälfte der Angebote fehlte der Hinweis auf die Kosten für das Fundament der Außeneinheit.
Förderungen
In Deutschland gibt es mehrere Möglichkeiten, sich den Einbau einer Wärmepumpe fördern zu lassen. Hier sind die wichtigsten:
Zuschussförderung
Die Zuschussförderung könnt ihr bei der KfW beantragen und setzt sich aus verschiedenen Boni zusammen, die auf eine Grundförderung aufbauen. (Quelle: KfW). Die maximale Förderhöhe ist gedeckelt. Die förderfähigen Investitionskosten für die erste Wohneinheit betragen maximal 30.000 Euro. Auch wenn die Kombination der Boni rechnerisch zu einem höheren Prozentsatz führen könnte, ist der maximale Fördersatz auf 70 Prozent begrenzt. Bei einer Investition von 30.000 Euro liegt die höchste mögliche Fördersumme somit bei 21.000 Euro.
Das sind alle Teile der Förderung:
- Die Grundförderung für den Einbau einer klimafreundlichen Heizung, wie einer Wärmepumpe, beträgt 30 Prozent der förderfähigen Kosten.
- Hinzu kommt ein Klimageschwindigkeits-Bonus von 20 Prozent, der für den Austausch einer alten, funktionstüchtigen fossilen Heizung (z. B. Öl- oder Gasheizung, die älter als 20 Jahre ist) gewährt wird. Dieser Bonus ist allerdings für selbstnutzende Eigentümer im Bestandsgebäude gedacht und wird ab dem 1. Januar 2029 schrittweise reduziert.
- Ein weiterer Bonus ist der Einkommens-Bonus von 30 Prozent, der Haushalten mit einem zu versteuernden Jahreseinkommen von maximal 40.000 Euro zusteht.
- Zusätzlich gibt es einen Effizienz-Bonus von 5 Prozent, der für Wärmepumpen gewährt wird, die entweder das Erdreich, Wasser oder Abwasser als Wärmequelle nutzen oder ein natürliches Kältemittel wie Propan verwenden.
KfW-Kredit
Zusätzlich zu den Zuschüssen könnt ihr zinsgünstige Ergänzungskredite über die KfW beantragen – zum Beispiel den KfW-Kredit 297/298 „Klimafreundlicher Neubau“. Mit diesem Kredit könnt ihr bis zu 150.000 Euro und Tilgungszuschuss bis zu 45 Prozent bekommen. Im besten Fall müsst ihr 67.500 Euro nicht zurückzahlen.
Diese Kredite könnt ihr zudem mit der Zuschussförderung kombinieren.
Wichtig dabei: Ihr müsst den Antrag vor der Anschaffung einer Wärmepumpe stellen.
Regionale Förderungen
Regionale Förderungen existieren ebenfalls. Oft fördern sie nicht direkt den Kauf einer Wärmepumpe, sondern Maßnahmen zur Steigerung der Energieeffizienz und Modernisierung von Gebäuden. Wärmepumpen können hier ein Bestandteil sein. Informationen zu diesen Programmen findet ihr der Förderdatenbank des Bundesministeriums für Wirtschaft und Energie.
Betriebs- und Wartungskosten
Die Betriebskosten einer Wärmepumpe setzen sich im Wesentlichen aus den Stromkosten zusammen. Wie hoch sie letztendlich ausfallen, hängt vom Strompreis, der Dämmung, dem Heizsystem und der Jahresarbeitszahl (JAZ) der Pumpe ab.
Ein Beispiel: Ein Einfamilienhaus mit 15.000 kWh Heizwärmebedarf pro Jahr und einer JAZ von 3,5 benötigt 4.286 kWh an Strom. Bei einem Preis von 25 Ct/kWh (Wärmepumpenstromtarife sind oft günstiger als Haushaltsstromtarife) entstehen so 1.070 Euro Stromkosten pro Jahr. Wer eine Solaranlage hat, kann ein Teil mit ihr abdecken.
Wärmepumpen sind relativ wartungsarm, da kein Brenner oder Schornstein vorhanden ist. Trotzdem solltet ihr regelmäßig eine Wartung durchführen lassen (ca. alle 1–2 Jahre), um etwa Kältemittel, Dichtungen, Elektronik und Umwälzpumpen prüfen zu lassen. Je nach Gerät und Serviceumfang fallen hier Wartungskosten von 100 bis 200 Euro an.
Darüber hinaus können noch individuelle Zusatzkosten anfallen wie die Kosten für einen Smart Meter oder Grundwassergebühren bei Wasser-Wasser-Systemen.
Fazit: Ab wann lohnt sich eine Wärmepumpe?
Wärmepumpen können aus einer Kilowattstunde Strom bis zu 5 Kilowattstunden Wärme machen. Noch effizienter könnt ihr aktuell nicht heizen.
Doch die Anlagen gelten als teuer und wenn man die Preise vergleicht, dann wirkt ein Medianpreis von 35.000 Euro heftig. Vor allem, wenn man die Kosten für eine neue Gasheizung daneben legt, die je nach Technik zwischen 8.000 Euro und 18.000 Euro kostet.
Allerdings gibt es bei Wärmepumpen eine große Preisspanne und es gibt sowohl teurere Modelle als auch günstigere. Zudem fallen bei einigen Häusern noch Sanierungskosten an, bei anderen nicht. Daher solltet ihr euch ein paar Angebote geben lassen, sie vergleichen und die möglichen Förderungen gegenrechnen. Denn der Staat schießt bis zu 21.000 Euro dazu, was die Anlage zusätzlich vergünstigt. Auch bekommt ihr günstige Kredite mit Tilgungszuschüssen, wodurch ihr zusätzlich sparen könnt.
Ihr werdet zwar voraussichtlich immer noch so viel wie eine hochpreisige Gasheizung zahlen, dafür profitiert ihr von niedrigen Betriebskosten. Die RWTH Aachen hat in einer Studie ermittelt, dass ihr trotz höherer Anschaffungskosten mehr Geld spart.
Fazit: Ja, eine Wärmepumpe lohnt sich.