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Samsung Galaxy Watch 4 Classic im Test: Holpriger Neuanfang

Samsung Galaxy Watch 4 Classic (© GIGA)

Für Google und Samsung ist die Galaxy Watch 4 gleichermaßen wichtig. Google hofft dadurch die Smartwatch-Sparte mit Wear OS 3.0 wieder etwas beleben zu können und Samsung will durch das bessere Zusammenspiel mit den eigenen Galaxy-Smartphones der Apple Watch gefährlich werden. Im Test der Galaxy Watch 4 Classic hat sich gezeigt, dass da noch viel Arbeit zu erledigen ist.

 
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Samsung Galaxy Watch 4 im Test: Fazit

GIGA-Wertung: 8.7 / 10

Die Samsung Galaxy Watch 4 Classic hat im Test grundsätzlich überzeugt. So gut wie alles, was Samsung beeinflussen kann, ist hervorragend geworden. Dazu gehört die gesamte Hardware mit der Materialwahl, dem Display, Prozessor und Funktionsumfang. Die Uhr sieht toll aus, sitzt gut am Arm, lässt sich einfach bedienen und erklärt sich im Grunde von selbst. Die Google-Apps wie Maps funktionieren hervorragend und das Streamen von Musik über YouTube Music ist toll.

Bei der Software müssen Google und Samsung aber noch ordentlich nachlegen. Wear OS 3.0 wirkt überhaupt noch nicht fertig. Es ist teilweise instabil, der Google Assistant fehlt und die Akkulaufzeit könnte noch besser sein. Auch der Samsung-Zwang für bestimmte Funktionen ist nicht schön. Das sind aber alles Dinge, die Samsung und Google mit der Zeit noch verbessern können.

Für mich ist die Samsung Galaxy Watch 4 Classic aktuell die beste Android-Smartwatch auf dem Markt – wenn man ein Samsung-Smartphone hat. Doch auch ohne Samsung-Gerät hat man viel Spaß mit der Uhr, wie ich selbst festgestellt habe. Im Kern bedarf es aber noch etwas Feinschliff bei der Software. Der Preis von 399 Euro für das von uns getestete Modell mit 46 mm und WiFi geht voll in Ordnung. Er sinkt sogar schon leicht und macht die Uhr damit immer attraktiver.

Vorteile:

  • Design
  • Display
  • Materialwahl
  • Funktionsumfang
  • Leistung

Nachteile:

  • Software
  • Samsung-Zwang
  • Akkulaufzeit

Design und Verarbeitung auf sehr hohem Niveau

In einem Punkt muss man Samsung wirklich loben. Die Galaxy Watch 4 Classic sieht einfach schön aus, ist perfekt verarbeitet und fühlt sich absolut hochwertig an. Ich mag auch das neue Armband, welches die Lücke zwischen dem Armband und der Uhr schließt. Mich stört auch nicht, dass die Uhr dadurch größer wirkt, als sie tatsächlich ist. Für mich ist das ein stimmiges Konzept und besonders die Version in Silber mit hellgrauem Armband sieht einfach nur klasse aus.

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Die Samsung Galaxy Watch 4 Classic ist optisch ein Leckerbissen. (Bildquelle: GIGA)

Am Armband der Samsung Galaxy Watch 4 Classic ist mir auch noch etwas sehr positiv aufgefallen. Der Kunststoff besteht aus einer neuen Mischung. Er wirkt in meinen Augen viel wertiger und ist auch weicher. Im Vergleich zu deutlich älteren Uhren wie meiner Gear S3 liegen Welten dazwischen. Zum ersten Mal habe ich nicht das Bedürfnis, das Armband zu wechseln. Das wäre aber ohne Probleme möglich. Jedes 20-mm-Armband passt.

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Die drehbare Lünette ist nur bei der Classic-Version der Galaxy Watch 4 verbaut. Wie schon bei den früheren Samsung-Smartwatches lässt sich die Uhr damit zum Teil bedienen. Doch die Lünette sorgt auch einfach dafür, dass die Uhr sehr wertig aussieht. Bei der Hardware hat Samsung einen hervorragenden Job gemacht.

Super-AMOLED-Display überzeugt

Das Display der Samsung Galaxy Watch 4 Classic kann in jeder Situation gut abgelesen werden. (Bildquelle: GIGA)

Ein weiteres Highlight der Samsung Galaxy Watch 4 Classic ist ohne Zweifel das Display. Bei der 46-mm-Version misst dieses 1,4 Zoll und löst mit 450 x 450 Pixeln auf. Die Helligkeit und Schärfe sind hervorragend. Egal ob bei grellem Sonnenlicht oder in der Nacht. Der Helligkeitssensor arbeitet präzise und stellt das Display so ein, dass man es immer angenehm ablesen kann.

Ich habe die Uhr jetzt fast drei Wochen täglich im Einsatz und selbst bei umfangreichen Arbeiten im Garten am Arm gehabt. Es sind keine Gebrauchsspuren auf dem Display zu sehen. Generell sieht die Uhr nach dem Testzeitraum wie neu aus. Da habe ich bei Vorgängern schon ganz andere Erfahrungen gemacht. Meine Galaxy Watch Active 2 hatte nach nur wenigen Tagen schon Kratzer auf dem Display, obwohl ich damit im Grunde nichts gemacht habe.

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Wear OS 3.0 ist noch nicht fertig

Samsung Galaxy Watch 4 Classic mit Google-Apps. (Bildquelle: GIGA)

Samsung hat sich von Tizen verabschiedet und steigt mit der Galaxy Watch 4 auf Wear OS 3.0 von Google um. Das ist auf den ersten Blick ein gigantischer Schritt, den man als Nutzerin oder Nutzer aber kaum spürt. Samsung hat Wear OS 3.0 nämlich „One UI Watch 3.0“ übergezogen und dieses einfach so gestaltet, wie man Tizen kennt. Die Bedienung ist im Grunde exakt gleich. Man findet sich also sofort zurecht und hat den großen Vorteil, dass man jetzt auf die Google-Apps zugreifen kann.

Zumindest zum Teil. Im aktuellen Entwicklungsstadium hat man zwar Zugriff auf den Google Play Store, Google Maps, YouTube Music und viele andere Google-Dienste, der Google Assistant fehlt aber. Und so muss man sich mit Bixby rumschlagen. Wie ist es eigentlich möglich, dass der Google Assistant auf einer Wear-OS-Smartwatch fehlen kann? Bei Wear OS 2.0 war dieser fest im System integriert.

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Und dann gibt es noch weitere Einschränkungen. Grundsätzlich kann man die Galaxy Watch 4 mit jedem Android-Smartphone verwenden. Will man aber wirklich alle Funktionen nutzen, muss man ein Samsung-Handy haben. Ich selbst verwende aktuell das Google Pixel 5 mit der Android-12-Beta. Darauf kann ich den „Samsung Health Monitor“ nicht installieren. Diesen gibt es nur im App Store von Samsung. Auch per APK funktioniert das nicht. Ein EKG oder den Blutdruck kann ich also nicht messen. Wer ein iPhone besitzt, ist komplett aufgeschmissen. Damit ist die Uhr überhaupt nicht mehr kompatibel.

Insgesamt fühlt sich die Uhr also sehr stark nach einer Samsung-Smartwatch für Nutzerinnen und -Nutzer an, die auch ein Samsung-Smartphone besitzen – und nicht nach einer freien Android-Smartwatch, auch wenn Wear OS 3.0 darauf läuft. Das enttäuscht mich wirklich, denn nicht jeder will auch ein Samsung-Smartphone haben, findet die Galaxy Watch 4 aber toll. Irgendwie erinnert mich das an die Strategie von Apple.

Hat man aber ein Samsung-Smartphone, wie ich beispielsweise noch das Galaxy S21, ist die Galaxy Watch 4 Classic die perfekte Ergänzung dazu. Die Smartwatch fühlt sich nicht mehr an wie ein Zubehör, sondern ist eng mit dem Smartphone verbunden. So werden auch Einstellungen von One UI von dem Smartphone auf die Smartwatch übertragen. Wäre das mit jedem Android-Handy möglich, würde für viele ein Traum in Erfüllung gehen.

Smartwatch bleibt ab und zu hängen

Grundsätzlich arbeitet die Samsung Galaxy Watch 4 sehr schnell und läuft stabil. In einigen Situationen habe ich aber Probleme gemerkt. Die Uhr stürzt bei mir öfters ab, wenn ich sie vom Ladepuck entferne, nachdem sie voll aufgeladen wurde. Zunächst reagiert sie nicht und schaltet sich dann einfach aus. Zumindest ist der Bildschirm schwarz. Nach einiger Wartezeit muss ich die Uhr dann mit einem Knopfdruck neu starten. Das ist mir allein im Testzeitraum vier Mal passiert.

Die Uhr hat zudem ab und zu die Bluetooth-Verbindung zum Smartphone verloren. Danach musste ich die Verbindung manuell per Handy wieder aufbauen, obwohl die beiden Geräte in Reichweite waren. Das hab ich immer dann gemerkt, wenn plötzlich gar keine Benachrichtigungen mehr auftauchten. Beide Fehler lassen sich mit Sicherheit per Software-Update beheben.

Funktionsumfang ist riesig

Die Samsung Galaxy Watch 4 Classic kann die Körperzusammensetzung analysieren. (Bildquelle: GIGA)

Mit der Samsung Galaxy Watch 4 kann man im Grunde alles machen. Sie kann den Puls messen, den Schlaf analysieren, Stress messen, Schritte zählen, Blutdruck messen, ein EKG erstellen und den Blutsauerstoff messen. Ganz neu ist die Möglichkeit, die Körperzusammensetzung zu analysieren. Das ist vergleichbar mit einer Körperfettwaage. Dort wird angezeigt, wie viel Fettmasse, Körperfett, Körperwasser und so weiter man hat. Trägt man sein Gewicht ein, wird auch der BMI berechnet.

Um die Werte vergleichen zu können, habe ich meine Körperfettwaage von Xiaomi benutzt. Die Ergebnisse waren ähnlich. Die Uhr zeigt also schon an, in welche Richtung die Körperzusammensetzung geht. Für eine genaue Analyse muss man aber ein Profi-Gerät nehmen.

Die Samsung Galaxy Watch 4 Classic besitzt viele Funktionen. (Bildquelle: GIGA)

Gleiches gilt auch für alle anderen Werte, die die Samsung Galaxy Watch 4 misst. Ich hatte zum Vergleich auch meine Galaxy Watch Active 2 getragen. Die Werte sind alle sehr ähnlich, aber nie gleich. Zu sehr darf man sich also nicht auf die Uhr verlassen. Sie ist eher ein Anhaltspunkt dafür, wie die Werte aussehen. Die Pulsmessung war aber sehr genau. Beim Blutdruck waren die Werte teilweise sehr unterschiedlich. Als Vergleich diente ein teures Oberarm-Messgerät meiner Eltern. Der Schlaf wurde auch eher mäßig analysiert. Da ist also noch Potenzial nach oben.

Akkulaufzeit ist knapp bemessen

Wie oben erwähnt, haben wir die größere Samsung Galaxy Watch 4 Classic mit 46 mm erhalten. Diese besitzt einen größeren Akku als das kleinere 42-mm-Modell. Insgesamt kam ich im normalen Alltag auf eine Laufzeit von knapp zwei Tagen. Dann darf ich aber auch nichts gemacht haben. Sobald man anfängt, eine sportliche Aktivität aufzuzeichnen, wie beispielsweise auf dem Fahrrad, oder Musik über Bluetooth-Kopfhörer wiedergibt, sinkt die Laufzeit auf knapp einen Tag. Nutzt man viele Funktionen exzessiv, dann eher weniger.

Am Wochenende, wo ich gern mit dem Rad unterwegs bin oder im Garten arbeite und dabei Kopfhörer trage, komme ich also gut auf einen Tag. Am Abend muss ich die Uhr auf jeden Fall anschließen, denn spätestens in der Nacht ist der Saft dann aus. Die Uhr verbraucht im Ruhezustand ungewöhnlich viel Energie – trotz Flugmodus.

Aufgeladen wird die Samsung Galaxy Watch 4 über einen Ladepuck, der per USB-A-Kabel an ein Netzteil angeschlossen wird. Letzteres befindet sich nicht im Lieferumfang. Das verstehe ich irgendwie nicht. Beim Galaxy S21 ist ein USB-C-auf-USB-C-Kabel dabei. Bei der Galaxy Watch 4 ein Puck mit USB-A-Anschluss. Ich muss mir also ein neueres USB-C-Netzteil für das Galaxy S21 kaufen und ein älteres USB-A-Netzteil für die Uhr? Der Wegfall der Netzteile soll doch eigentlich die Umwelt schonen, nicht zusätzlich belasten. Hier wurde die Idee nicht konsequent durchgezogen.

Samsung Galaxy Watch 4 Classic: Wertung

KategorieWertung (max. 10)
Design und Verarbeitung10
Display10
Tragekomfort und Bedienung8
Software7
Fitness-Modi:9
Akku8
Gesamt8.7
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