Auch wenn überall von 5G als neuem Mobilfunkstandard geredet wird, gehört 4G (LTE) noch lange nicht zum alten Eisen. Jetzt hat sich Telefónica Deutschland (o2) dazu entschlossen, den 4G-Ausbau in einigen Regionen zu verstärken. Das hat auch mit dem Abbau von 3G zu tun, wie sich zeigt.

Besseres o2-Netz durch neue LTE-Stationen

Telefonica möchte das o2-Netz ausbauen und will dazu viele neue LTE-Stationen in Deutschland errichten. Alleine in diesem Jahr will der Konzern deutschlandweit rund 10.000 LTE-Aufrüstungen in die Wege leiten. Nach Marcus Thurand, Vice President Implementation & Engineering bei Telefónica Deutschland, geht es dabei um „höhere Kapazitäten und Geschwindigkeiten (...). Damit der Standort mit LTE senden kann, installieren wir vor Ort neues Equipment, und zusätzliche Antennen sorgen für eine neue Verkabelung der Technik und gegebenenfalls für eine neue Klimatisierung“. Zusätzliche LTE-Frequenzen werden dazu in vielen Regionen des Landes freigeschaltet, berichtet golem.de.

Thurand zufolge habe sich der Rollout von 4G-Stationen in letzter Zeit deutlich beschleunigt und sei zudem zielgerichteter je nach Bedarf erfolgt. LTE-Stationen bräuchten jetzt auch weniger Vorlauf, sodass sie deutlich schneller in Betrieb genommen werden können. Von Januar bis März 2019 sollen bereits rund 2.200 neue Antennen errichtet oder bestehende entsprechend aufgerüstet worden sein, heißt es in einem offiziellen Blogeintrag des Konzerns. Neue Stationen wurden dabei nicht nur in Großstädte installiert, sondern auch entlang von Autobahnen und in touristisch geprägten Orten. Im Durchschnitt wird pro Stunde ein neuer LTE-Sender in Betrieb genommen.

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Studie: o2-Netz mit geringer LTE-Abdeckung

Der massive LTE-Ausbau durch Telefónica Deutschland ist nach einer Studie des P3-Instituts (PDF) bitter nötig. Im Dezember 2018 lag die Abdeckung mit LTE im Netz von o2 bei nur 46,8 Prozent, während Vodafone auf 56,7 Prozent kommt. Die Deutsche Telekom kommt hier mit 75,1 Prozent deutlich besser weg. Luft nach oben besteht aber bei allen Anbietern. Mit dem massiven Ausbau könnte o2 zu der Telekom und Vodafone aufschließen.

Neue LTE-Stationen der Mobilfunkbetreiber sind auch deshalb nötig, weil der Vorgängerstandard 3G immer mehr vor einem Rückbau steht. Falls also 4G-Verbindungen nicht möglich sind und die 3G-Antennen schon nicht mehr senden, bleibt für Kunden nur das alte 2G-Netz übrig, über welches das moderne Internet nur in homöopathischen Dosen nutzbar ist. Viele Webseiten und Apps werden damit unbrauchbar. Um das zu vermeiden, sind o2 und andere Betreiber gezwungen, mehr in das LTE-Netz zu investieren.