Kein Scherz: Es gibt Fahrradreifen aus dem 3D-Drucker. Die haben einen großen Vorteil – sie kommen ohne Luft aus. Einen Platten kann man sich mit diesen Reifen nicht fahren. Einen Haken hat die ganze Sache aber leider trotzdem.

Nie wieder einen Platten: Fahrradreifen aus dem 3D-Drucker

Wer mit dem Fahrrad fährt, der kennt das leider nur zu gut: Irgendwann müssen die Reifen wieder aufgepumpt werden – entweder klassisch mit einer Luftpumpe oder automatisch bei der Tankstelle um die Ecke oder dem nächsten Fahrrad-Schuppen. Kein großes Problem, solange die Luft auch in den Reifen bleibt. Anders sieht es aus, wenn irgendein Halunke seine Bierflasche auf dem Radweg zerbricht – meist werden die Scherben erst viel zu spät bemerkt. Die logische Folge ist der klassische Platten. Ein neuer Schlauch und im schlimmsten Fall auch ein neuer Mantel müssen her. Um dieses nervige Problem aus der Welt zu schaffen, hilft jetzt ein 3D-Drucker.

Das Berliner Startup BigRep hat erste Prototypen eines „unzerstörbaren“ Fahrradreifens vorgestellt. Sie benutzen neuartige, TPU-basierte Filamente, um den Reifen mit einem 3D-Drucker herzustellen. Statt Luft kommt eine wabenartige Struktur zum Einsatz, die den „Airless-Reifen“ ermöglichen. Das flexible Material eignet sich bestens zur Reifenherstellung. Es soll eine gute Beständigkeit gegen hohe Temperaturen und Stöße sowie eine starke Haltbarkeit bei gutem Dämpfungsverhalten besitzen.

Schaut euch die Herstellung des Reifens im Video an:

Sind luftlose Reifen die Zukunft?

BigRep ist nicht der einzige Hersteller, der sich Gedanken macht um die Zukunft von Reifen. Auch Bridgestone arbeitet an ähnlichen Konzepten – für Autos und schwere Baumaschinen. Das Berliner Startup betont allerdings, dass die Reifen nicht in den Verkauf gehen werden. Die Herstellung eines einzelnen Exemplars dauert satte acht Stunden. Erst dann hat der 3D-Drucker den fertigen Reifen ausgespuckt. Immerhin soll die Umweltbilanz besser sein, da die Reifen nur aus einem einzigen Material bestehen, das sich einfacher recyceln lässt. Auch dürfte er länger durchhalten als ein klassischer, mit Luft gefüllter Reifen.

Wie sieht es in der Praxis aus? Die „Airless-Reifen“ können bereits eingesetzt werden – je nach Belag sollen auch unterschiedliche Profile und innere Strukturen angeboten werden. So können im Idealfall City-Rad-Pendler und Downhill-Mountainbiker gleichermaßen auf ihre Kosten kommen. Bis sich die neuartigen Reifen durchsetzen, dürfte aber noch etwas Zeit ins Land gehen.

Quelle: BigRep via Spiegel Online