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Nostalgie Check: So spielt sich das allerletzte SNES-Spiel


1998 erschienen die letzten offiziellen Spiele für das Super Nintendo – bis 15 Jahre später einem Nachzügler der Sprung aus der Entwicklungs-Hölle glückte. Das wahrscheinlich letzte SNES-Game überhaupt: Nightmare Busters.

 
SNES Classic Mini
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Nightmare Busters: Dieses SNES-Game wurde in keinem Kinderzimmer der Welt gezockt!

Das verlorene SNES-Spiel

Im März 1998 kam Timon & Pumbaas Spielesammlung für das SNES in die deutschen Läden. Wer die links liegen ließ, hat nicht all zu viel verpasst. Eine Besonderheit hat Timon & Pumbaas Spielesammlung dann aber doch: Es war – vermutlich – das letzte SNES-Spiel, das in Deutschland veröffentlicht wurde. In den USA gilt die Neuauflage des Arcade-Klassikers Frogger als letzter SNES-Titel. Dabei gebührt diese Ehre eigentlich einem viel spannenderen Titel.

Bereits 1994 werkelte der französische Entwickler Arcade Zone an einem originellen Run'n'Gun mit dem Titel Nightmare Busters. In der Hauptrolle: Die Kobolde Flynn und Floyd, die mit allerlei Zauberei gegen den mysteriösen Tyrant ankämpfen, der die Träume der Kinder in Albträume verwandelt. Das kreative Spiel war schon weit gediehen: In amerikanischen Gaming-Magazinen kursierten bereits quietschbunte Screenshots, die ziemlich fertig aussahen und Lust auf mehr machten.

Auch diese Szenen aus Retro-Games machen dir Albträume...

Was lange währt...

Das Mehr scheiterte dann allerdings an Arcade Zones Vertriebspartner Sony. Nachdem die Playstation auf den Markt gekommen war, beendete Sony jegliche Unterstützung für die Konkurrenz-Konsole aus dem Hause Nintendo. Arcade Zone war damit am Ende. Aber Nightmare Busters lebte weiter – irgendwie.

Jahrelang wurde die unfertige Beta-Version des Spiels unter neugierigen Gamern ausgetauscht, bis sie schließlich dem Entwickler Super Fighter Team in die Hände fiel. Der erwarb dann auch prompt die Lizenz und brachte Nightmare Busters im Dezember 2013 in den Handel – auf einem SNES-fähigen Modul mit passender Verpackung und gedruckter Anleitung. Natürlich war die limitierte Auflage innerhalb kürzester Zeit restlos ausverkauft. Und natürlich musste ich dieses vermutlich allerletzte SNES-Spiel trotzdem haben.

Nightmare Busters: SNES-Action vom Feinsten

Schon das Gefühl, wieder eine versiegelte Verpackung im SNES-Stil in der Hand zu halten ist unglaublich cool. Für einen kurzen Moment überlege ich, das Siegel nicht zu brechen, die Box nicht zu öffnen. Aber ich tu's natürlich doch.

Flynn und Floyd sind kampfbereit, wahlweise solo oder im Team mit einem Freund

Als ich dann Nightmare Busters anwerfe, bin ich beeindruckt. Bei Arcade Zone waren Profis am Werk: Grafik, Farben und Musik sind knackig und perfekt aufeinander abgestimmt. Die ersten Momente von Nightmare Busters erinnern mich eher an gelungene Arcade-Games als an typische SNES-Spiele.

Dieser Eindruck vertieft sich nur, nachdem ich Kobold Flynn als meinen Helden erwählt habe und in den Kampf gegen die Horden des Tyrant ziehe. Die Sprites auf dem Bildschirm sind detailverliebt gestaltet und riesengroß. Die bunte Spielwelt ist in mehrere kurze Level aufgeteilt, an deren Ende jeweils ein monströser Boss auf den Kobold wartet. Das Design der verschiedenen Gegner pendelt sich irgendwo zwischen Castlevania und Pokémon ein – einige sind echt gruselig, andere fast zu süß zum Umnieten, aber alle sind originell.

Die Boss-Kämpfe machen Nightmare Busters kurz zum Fighter.

Härter als die härtesten Nüsse

Anfangs überraschen mich die kurzen Levels in Nightmare Busters. Innerhalb weniger Minuten erreiche den ersten End-Boss, den ich dank Floyds magischer Attacken auch ohne größere Probleme plätte. So glatt läuft es allerdings nie wieder. Die Gegner in diesem Spiel sind nicht nur originell, sie sind auch überall und grundsätzlich in der Überzahl. Aus allen Himmelsrichtungen stürzen sich Monster auf meinen spitzohrigen Helden. So langsam verstehe ich auch, warum Floyd gleich über mehrere Attacken verfügt, die auf einen Schlag den Bildschirm abräumen – ohne wäre er nämlich verloren.

Nicht im (Bildquelle: Das Mistviech, das mich gleich von hinten mit Feuerbällen bewirft)

Trotz Floyds magischem Arsenal macht das dritte Level – eine Höhle, in der wirklich alles den Kobold töten will – mir ordentlich Probleme. Nightmare Busters ist wirklich teuflisch schwer. Seltener bin ich auch an Contra oder Probotector nicht gescheitert. Im Gegensatz zu diesen harten Nüssen bringt Nightmare Busters mich aber nicht dazu, den Controller an die Wand feuern zu wollen.

Vielleicht ist es die Zeichentrick-reife Spielwelt, das Arcade-Feeling oder die Tatsache, dass ich ein brandneues SNES-Spiel zocke – jedenfalls bleibe ich dran. Zeit für ein Geständnis: Ich habe es bis heute nicht geschafft, Flynn endlich aus dieser verfluchten Höhle raus zu manövrieren. Aber ich krieg‘ das schon noch hin.

Vielleicht muss ich mal einen Kumpel zwingen, mir in der Rolle von Kobold Floyd unter die Arme zu greifen. Für eine Runde Couch Co-Op war das SNES schließlich immer gut. Vielleicht führt das ja auch bei diesem letzten SNES-Game zum Erfolg. Der Kauf hat sich auf jeden Fall gelohnt.