Axel Voss hat sich dank Artikel 13 vor allem bei jungen Menschen in Deutschland nicht gerade beliebt gemacht. Auf der gamescom 2019 hat er das ganze Drama noch einmal aufgearbeitet – und erzählt, über welche Witze auf seine Kosten er sich tatsächlich doch noch amüsieren konnte.

 
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Obwohl sicherlich einige noch immer eine ordentliche Wut auf Artikel 13 und damit vielleicht auch auf den Europa-Politiker Axel Voss (CDU) verspüren, war davon zumindest auf dem gamescom congress kaum etwas zu spüren. Wie alle anderen Gäste sitzt auch Axel Voss ganz entspannt auf der Bühne. In seinem einstündigen Panel „Don’t kill the messenger“ geht es darum, dass Kritik – egal von wem sie kommt – inzwischen leider viel zu oft weit über das Sachliche hinausgeht.

Nach dem Panel hatte GIGA die Gelegenheit, mit Axel Voss persönlich zu sprechen. Unser komplettes Interview kannst du dir hier in voller Länge anschauen:

Interview mit Axel Voss - bekannt durch Artikel 13 Abonniere uns
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Gleich zu Beginn betont Voss, wie freundlich er auf der Messe von Besuchern begrüßt wurde – von den heftigen Protesten, Anfeindungen und Beschimpfungen, die er Monate zuvor noch erhielt, war hier kaum etwas zu spüren. Wie er denn zu den ganzen Memes stehen würde, die inzwischen von ihm im Internet kursieren, fragt der Moderator. Axel Voss gesteht, dass er sich längst nicht alle angeschaut hat. Und die meisten, die er gesehen hat, kann er nicht gutheißen – „wenn man da als dumm und unwissend bezeichnet wird, stößt das schon an eine gewisse Grenze.“

Ein Lieblings-Meme kitzelt der Moderator dann aber doch aus Axel Voss: Besonders amüsieren kann er sich über ein circa zweiminütiges Bud-Spencer-Video, in dem die Gesichter bekannter CDU- und CSU-Politiker auf die Gegner des 70er-Jahre-Action-Heldes projiziert wurden. Sogar während des Panels, bei dem das Video auch gezeigt wird, kommt er kurz nicht mehr aus dem Grinsen raus.

Du willst den Clip auch sehen? Beeil dich, bevor Artikel 13 in Kraft tritt:

Haben die Proteste gegen Artikel 13 und Axel Voss etwas bewirkt?

Sowieso waren für Axel Voss die Memes längst nicht die beängstigende Reaktion auf Artikel 13. „Das finde ich noch kreativ, das hier ist harmlos, nett und humorvoll“, sagt der Europaparlamentarier in Bezug auf das Bud-Spencer-Video – und das, obwohl besagter Artikel 13, an dessen Erstellung er beteiligt war, genau solche Videos in Zukunft verhindern könnte. Allerdings hörten die Reaktionen der Bürger auch nicht bei lustigen Memes auf.

Mord- und Bomben-Drohungen habe er erhalten, er wurde gehackt und durch ständige Telefonanrufe von Unbekannt Tag und Nacht an die Wut der Bürger erinnert. Genau diese „ständigen Beschimpfungen, auch per Mail, das war am schlimmsten für mich“, erzählt Axel Voss.

Ob ihn die Reaktionen, egal ob sachlich oder unsachlich, zum Nachdenken gebracht hätten, fragt der Moderator. Und Voss bestätigt, dass in ihm durchaus Zweifel an dem Gesetz aufkamen. Doch gerade in der Politik können einzelne nicht viel Bewirken, ist die Mehrheit des Parlaments noch immer für ein Thema, so Voss. Trotzdem wurde das Gesetz durch die vielen Proteste tatsächlich zwei Mal verändert – viel bewirkt hätte das bei den Gegnern aber nicht, die Wut habe weiterhin bestanden.

Gamescom und Axel Voss – Passt das zusammen?

Im anschließenden Interview mit GIGA verrät Axel Voss dann noch, wie er zu Videospielen steht – schließlich ist er auf der gamescom, der weltweit größten Videospiel-Messe. Seine Antwort ist doch eher verhalten. Er betont zwar immer wieder, wie schön diese Spiele hier auf der gamescom doch seien, jedoch scheint er sich in dem Themenfeld sichtlich unwohl zu fühlen.

Ein Spiel, dass er gerne spielen würde, kann er uns nicht benennen, auch mit seinen beiden Töchtern hat er wohl nicht viel gespielt. „Dieses Spielethema ist für uns kein derart intensives Familienthema“, so Voss im Interview. Stellt sich natürlich die Frage, warum er denn überhaupt zur Gaming-Messe gekommen ist.

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Zumindest betont er, dass Videospiele immer mehr mit Vernetzung zu tun haben. Nun ist Deutschland nicht gerade der beste Standort für flüssiges Internet und damit auch denkbar ungeeignet für Cloud-Gaming, das spätestens mit der Google Stadia immer wichtiger werden könnte. Wie Axel Voss zu dem Ausbau des Netzwerkes in Deutschland steht, wie er durch die Debatte zu Artikel 13 zur Gaming- und allgemein Internet-Kultur steht und ob er einige der Kritikpunkte, die bei der Diskussion angebracht wurden, auch nachvollziehen kann, siehst du im Video.