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Steam Deck nach zwei Wochen: Das muss noch etwas reifen

Steam Deck: Das muss noch etwas reifen
Steam Deck: Das muss noch etwas reifen Abonniere uns
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Im Sommer 2021 hat Valve das Steam Deck vorgestellt: einen eigenen Handheld, mit dem man die eigene Steam-Bibliothek überall dabeihaben kann. Langsam aber allmählich werden nun die ersten Geräte an die Vorbesteller verschickt, einer davon durfte ich sein. Nach fast zwei Wochen mit dem Steam Deck wage ich mich an ein erstes Fazit.

 
Steam
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Steam Deck im Hands-On: Was für ein Brocken

Auch wenn man nach den ersten Bildern schon erwartet hat, dass das Steam Deck ein echter Brocken wird, ist es nochmal etwas anderes, es in den Händen zu halten. Ja, das Steam Deck ist groß. Ja, es ist schwer. Allerdings nicht bei weitem so schwer, wie man es bei einem Gerät dieser Größe erwarten würde.

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Im Inneren arbeitet ein AMD-Chip mit 4 Kernen und 8 Threads, mit 16 GB LPDDR5-RAM und RDNA-2-Grafik. Das Display misst 7 Zoll in der Diagonale und ist damit genauso groß, wie das der OLED-Version der Nintendo Switch. Wegen des deutlich dickeren Displayrahmens, des höheren 16:10-Seitenverhältnisses und natürlich dem anderen Controller-Layout ist das Steam Deck aber deutlich größer.

Das Steam Deck liegt gut in der Hand. Die Buttons sind für normal große Hände gut erreichbar, sogar die vier Trigger-Tasten auf der Rückseite können einfach erfühlt und bedient werden. Es dauert aber nicht lange, bis man sich an die Größe gewöhnt hat und bei einem Vergleich mit anderen Handhelds sich eher die Frage stellt, warum anderswo alles plötzlich so klein wirkt.

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Positiv anzumerken ist im Übrigen auch das mitgelieferte Trage-Case, das in den letzten Tagen des Tests offenbar schon den ein oder anderen Kratzer auf dem Steam Deck abgefangen hat. Das ist eine absolut sinnvolle Beigabe, die einen großen Mehrwert liefert.

Nahaufnahme des Steam Deck. Zu sehen sind ein Analogstick und die Buttons A, B, X und Y.
Trotz Größe gut erreichbar, die Buttons des Steam Deck. (Bildquelle: GIGA)

SteamOS: Das braucht noch etwas Zeit

Dreh- und Angelpunkt des Geschehens auf dem Steam Deck ist SteamOS, eine eigene Oberfläche auf Basis von Arch Linux.
Valve hatte sich bewusst gegen Windows als primäres Betriebssystem entschieden. Über die Gründe darf man herzlich spekulieren, sie dürfen aber wahrscheinlich irgendwo zwischen Lizenzkosten und der nötigen Optimierung, die für einen Handheld notwendig wäre, liegen.

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Wer auf das Microsoft-Betriebssystem nicht verzichten will, kann das aber selbstständig nachrüsten. Die Windows-Treiber wurden von Valve bereitgestellt, sollen aber aktuell zumindest noch deutliche Lücken haben. So fehlt dort etwa noch die Audioausgabe der eingebauten Lautsprecher.

Aber auch SteamOS selbst braucht noch etwas Feinschliff. An einigen Stellen, wie etwa dem Shop, wird man aus dem System rausgerissen und in den integrierten Browser geworfen. Die integrierte Bildschirmtastatur ist aktuell nur im QWERTY-Layout verfügbar – hoffentlich muss man kein Passwort mit Umlauten eingeben. Gelegentlich gab es bei mir Systemabstürze. Da ist also noch einiges zu tun.

Mit dem Tempo, mit dem Valve aber aktuell Updates bereitstellt, glauben wir, dass diese Probleme schnell angegangen werden. Wirft man einen Blick in die Update-Historie, werden alle paar Tage neue Beta-Builds der SteamOS-Software bereitgestellt.

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Bis also ein Großteil der Vorbesteller dann auch ein Steam Deck bekommen hat, dürften viele der Probleme bereits behoben sein.

Spiele-Performance und „Deck Verified“

Das eigene SteamOS stellt aber auch ein großes Manko am Steam Deck dar. Die meisten Titel für PCs sind ausschließlich für Windows verfügbar. Valve versucht dieses Problem geschickt zu umgehen. Proton ist eine Emulationsebene, mit der Windows-Titel auch unter Linux funktionieren sollen. Vor dem Lauch wurden bereits große Versprechungen gemacht, dass man eine Abdeckung des Spielekatalogs zu 100 Prozent anpeile.

Auch wenn diese Zahl nicht erreicht wird, ist es unglaublich, was Proton bereits leisten kann. Über 1.000 Spiele sind schon jetzt „Deck Verified, wurden also von Valve durchgetestet und abgesegnet. Weitere 1.000 werden mit Einschränkungen als „spielbar“ eingestuft.

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Steam Deck mit GTA-V-Benchmark.
Das Steam Deck kann nicht nur in Benchmarks überzeugen. (Bildquelle: GIGA)

Die Performance kann dabei durchgängig überzeugen. Selten sieht man Titel, die nicht mit 60 fps laufen. Und selbst da kann man durch die Einstellungen im Spiel ja einiges noch anpassen.

Das Steam Deck selbst bietet zusätzlich noch weitere Einstellungsmöglichkeiten. So können in einem optional einblendbaren Overlay aktuelle Leistungsdaten angezeigt werden, parallel können Framerate und der Stromverbrauch der RDNA-2-Grafikeinheit gedrosselt werden, sollte man eine längere Akkulaufzeit wünschen. Ein Traum für alle, die schon auf dem PC gerne einen großen Teil der Zeit mit den Grafikeinstellungen verbracht hat, um das Maximum aus den Titeln herauszuholen.

Selbst die Titel, die offiziell nicht unterstützt werden, sollte man einmal zumindest testweise gestartet haben: Oft führen einzelne Funktionen dazu, dass Spiele als „nicht unterstützt“ eingestuft werden, wobei sie an sich tadellos laufen. „Ori and the Will of the Wisps“ etwa wird offiziell nicht unterstützt, funktioniert aber ohne Probleme. Der Grund: Vermutlich weil der Login mit einem Microsoft-Account aktuell zum Absturz des Spiels führt. Der ist jedoch zum Spielen nicht notwendig.

Dass Spiele absolut nicht funktionieren, ist die Ausnahme. Schuld daran sind vor allem Anti-Cheat-Tools, die aktuell das Steam Deck als Plattform blockieren. Da muss man wohl oder übel darauf warten, dass die Anti-Cheat-Lösungen auf das Deck angepasst werden.

Speicher ist alles!

Das Steam Deck wird in drei Speichervarianten angeboten: 64 GB, 256 GB und 512 GB. Egal für welche ihr euch entscheidet, kann der Speicher per microSD nachgerüstet werden. Schon vor Wochen haben einige Tests gezeigt, dass sich die Ladezeiten zwischen der SD-Karte und dem internen Speicher kaum unterscheiden, wenn man eine entsprechend schnelle microSD einsetzt. Persönlich kann ich auch nur Positives berichten: Alle Spiele habe ich auf der eingelegten microSD installiert, wirkliche Probleme habe ich mit dieser Entscheidung noch keine gehabt.

Und was ist mit dem Desktop-Modus?

Valve selbst bezeichnet das Steam Deck als tragbaren PC, der entsprechend auch als solcher genutzt werden kann. Also, einfach Dock an den USB-C-Port anschließen und schon geht's los. Ganz so einfach ist das dann doch nicht. Die Erkennung von externen Displays hat in meinem Test auch mit verschiedenen Kabeln und Docks durchgängig für Probleme gesorgt. Ein offizielles Dock, das im Übrigen auch als Aufsteller funktioniert, wurde bereits angekündigt, ist aber noch nicht verfügbar.

Ist der Desktop-Modus einmal gestartet, wird man von der „KDE Plasma“-Desktopumgebung begrüßt. Die ist stark an andere Betriebssysteme angelehnt, da sollte man sich also schnell zurechtfinden. Problematisch finde ich aber, dass es aktuell keinerlei Möglichkeit gibt, das System mit einem Passwort abzusichern. Im Desktop-Modus ist aktuell nur ein vorgegebener Standard-Benutzeraccount nutzbar. Es findet keine Passwortabfrage vor dem Login statt, selbst wenn man in den Einstellungen ein Passwort setzt. Wirklich wichtige Daten, wie man sie auf einem PC findet, sollte man dort also – vorerst – nicht ablegen.

Sind diese Sicherheitsprobleme aus dem Weg geräumt, hat der Desktop-Modus aber einiges an Potential. Mit dem vorinstallierten Firefox funktioniert das Surfen im Netz und das Ansehen von YouTube-Videos problemlos. Sollte es auch, bei der zugrundeliegenden Technik.

Knapp zwei Wochen später: Mein Fazit

Nach einiger Zeit vor der Switch oder meiner Xbox hat mich das Steam Deck wieder vor den PC zurückgeholt. Mal eben kurz das Deck in die Hand nehmen, für ein paar Minuten weiterspielen und danach wieder beiseitelegen ist etwas, was mir bislang bei PC-Titeln gefehlt hat und nun möglich ist.

Perfekt ist das Deck aber dabei bei weitem nicht. Einige Spiele, auf die ich mich gefreut hätte, werden aktuell dank Anti-Cheat nicht unterstützt, SteamOS braucht noch etwas Arbeit und auch den PC-Modus empfinde ich zum aktuellen Zeitpunkt noch enttäuschend. Das sind aber alles Dinge, die sich durch Software-Updates beheben lassen und Valve scheint da ja bislang sehr hinterher zu sein.

Wer Lust auf das Steam Deck hat, muss entweder letzten Juli schnell gewesen sein oder sich etwas gedulden. Aktuell ist das Gerät nur für Vorbesteller erhältlich, es sollen aber im Moment immer mehr in den Genuss der neuen Hardware kommen.

Und wer wartet, darf sich dann vermutlich auch auf eine bessere Benutzererfahrung freuen.

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