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HTC U12 Plus im Test: Der erhoffte Rettungsring?


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Vier Kameras, ein innovatives Bedienkonzept und eine Hardware auf absolutem Spitzen-Niveau: Auf dem Papier bringt das HTC U12 Plus alles mit, um problemlos in der Smartphone-Champions-League mitzuspielen. Ob das neueste Android-Flaggschiff des taiwanischen Herstellers aber wirklich das Zeug hat, sich gegen Galaxy S9, Huawei P20 Pro und Co. durchzusetzen, erfahrt ihr im Test. 

 
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HTC U12 Plus im Test: Unser Erster Eindruck im Hands-On-Video:

HTC U12+ im Hands-On: Starkes Comeback
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Und täglich grüßt das Murmeltier: Wer über HTC schreibt, kommt um Begriffe wie „Rekordverlust“ und „Umsatzeinbruch“ nicht herum. Seit Jahren befindet sich der Konzern in der Krise. Ob das HTC U12 Plus den Karren aus dem Dreck ziehen kann? Um es kurz zu machen: Nein. Aber der Reihe nach …

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HTC U12 Plus im Test: Glasgehäuse mit interessanten Lichteffekten

Optisch gibt es beim U12 Plus nichts zu meckern: HTC setzt auf ein schickes Glasgehäuse, das von einem Metallrahmen eingefasst ist. Die Verarbeitungsqualität ist hoch und liegt auf einem Niveau mit der Konkurrenz.

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In insgesamt drei Farbvarianten wird das HTC U12 Plus angeboten: „Translucent Blue“, „Flame Red“ und „Titanium Black“. Die Farben sind aber etwas irreführend, denn unser schwarzes Testmodell empfanden wir eher als Silber. Hier kommt HTCs Design-Philosophie „Liquid Surface“ zum Vorschein, bei der die Glasrückseiten aus mehreren Glasschichten bestehen, um interessante Spiegelungen und Lichteffekte zu erzeugen. Wie bei allen Smartphones mit Glasgehäuse gilt auch beim HTC U12 Plus: Mikrofasertuch stets griffbereit halten! Das Glasgehäuse zieht Fingerabdrücke nämlich magisch an.

Dem aktuellen Trend zur Displaylücke verweigert sich HTCs neues Top-Smartphone. Damit kommen „Notch“-Hasser beim U12 Plus zwar voll auf ihre Kosten, dafür sind die Ränder über- und unterhalb des Displays aber deutlich größer als bei vielen Konkurrenzgeräten. Obwohl der Autor dieser Zeilen nun wirklich keine kleinen Hände hat – Trump’sches Ehrenwort! – war eine Ein-Hand-Bedienung im Alltag kaum möglich. Das machen andere Smartphones mit ähnlicher Displaydiagonale und „Notch“, etwa das Huawei P20 Pro, besser.

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Einen genaueren Einblick in das Design des HTC U12 Plus bekommt ihr hier:

HTC U12 Plus im Test: Mäßige Displayhelligkeit

Im U12 Plus verbaut HTC ein LC-Display mit einer Diagonalen von 6 Zoll. Die Auflösung liegt bei 2.880 x 1.440 Pixeln. Heißt im Umkehrschluss: Auch HTC setzt auf das derzeit in der Smartphone-Welt so beliebte 18:9-Format. Mit einer Pixeldichte von 537 ppi ist der Bildschirm im U12 Plus knackig scharf und bietet keinen Anlass zur Kritik – ganz im Gegensatz zur Helligkeit! Die Displayhelligkeit des HTC U12 Plus ist eine echte Enttäuschung.

Weshalb HTC im U12 Plus einen Screen mit einer derart niedrigen Maximalhelligkeit verbaut hat, bleibt uns ein Rätsel. Vor allem im Freien macht sich dieser Makel deutlich bemerkbar: Um überhaupt etwas auf dem U12 Plus erkennen zu können, muss man die Displayhelligkeit auf annähernd 100 Prozent stellen. Das wiederum zieht natürlich ordentlich am Akku. Auf eine Faustformel gebracht: Was bei Konkurrenz-Smartphones wie dem Samsung Galaxy S9 oder Huawei P20 Pro 75 Prozent Displayhelligkeit sind, ist beim HTC U12 Plus bereits das Maximum.

HTC U12 Plus im Test: Überragende Stereo-Lautsprecher

Sound spielt bei HTC schon lange eine Hauptrolle und auch das U12 Plus macht hier keine Ausnahme. Die exzellenten Stereo-Lautsprecher des Vorgängers feiern auch im aktuellen Smartphone-Flaggschiff der Taiwaner ihr Comeback. Die Klangausgabe erfolgt zweigeteilt: einmal über den Lautsprecher an der Unterseite des Geräts, einmal über die Hörmuschel über dem Display. Eine ähnliche Technik kennen wir von Smartphones wie dem Galaxy S9 oder iPhone 8.

Klanglich können sich die Lautsprecher sehen – oder besser: hören – lassen. Für ein Smartphone erzeugen die beiden Speaker eine eindrucksvolle Lautstärke, im Extremfall könnte das U12 Plus glatt als Ersatz für einen Bluetooth-Lautsprecher herhalten. Das Klangbild ist voll und selbst bei maximaler Lautstärke konnten wir nur ein minimales Klirren feststellen. Selbst bei basslastigen Tracks ging das Handy nichts in die Knie – bravo, HTC!

Einziger Kritikpunkt: Die einzelnen Schritte des Volume-Sliders sind unserem Empfinden nach etwas unausgewogen. Bis circa 75 bis 80 Prozent geht es in der Lautstärke nur in Trippelschritten voran – bis es dann explodiert und das U12 Plus richtig laut wird. Jammern auf hohem Niveau, zugeben. Trotzdem sollte HTC hier mit einem Softwareupdate nachbessern.

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Auf einen 3,5-Kopfhörer verzichtet das U12 Plus übrigens. Dafür legt HTC dem Smartphone wenigstens USonic-Kopfhörer bei, die den Gehörgang ausmessen und den Klang darauf abstimmen. Besonders laut waren die Kopfhörer zwar nicht, aber die Geräuschunterdrückung funktionierte tadellos.

HTC U12 Plus im Test: Hardware auf Spitzen-Niveau

Was die verbaute Hardware angeht, muss sich das HTC U12 Plus vor der Konkurrenz nicht verstecken. Als Herzstück dient der Snapdragon 845, der acht Kerne besitzt und mit einem Maximaltakt von 2,8 GHz aufwarten kann. Unterstützt wird die Qualcomm-CPU von der Adreno-630-Grafikeinheit und üppigen 6 GB RAM.

Heißt übersetzt: Das HTC U12 Plus ist schnell, sehr schnell sogar! Alles ist blitzschnell geladen und sofort einsatzbereit. Ruckler oder sogar Aussetzer sucht man beim U12 Plus vergeblich. Synthetische Benchmarkwerte sparen wir uns an dieser Stelle ganz bewusst – die Alltagsperformance ist viel aussagekräftiger als irgendein abstrakter Geekbench-Score. Hier kann das HTC U12 Plus jederzeit überzeugen.

Für Nutzerdaten stehen 64 GB Speicher zur Verfügung, von denen circa 50 GB frei verwendet werden können. Bei Bedarf lässt sich der Speicher via microSD-Slot aufrüsten.

HTC U12 Plus im Test: Software mit Frankenstein-Feeling

Die Software des HTC U12 Plus: Ein inkonsistenter Mischmasch aus Sense und Stock-Android-Look (Bildquelle: GIGA)

Zur hohen Systemperformance dürfte auch die Software ihr Scherflein beigetragen haben: Auf dem HTC U12 Plus läuft Android 8.0 Oreo mit Sense in Version x. Im Vergleich zu anderen Benutzeroberflächen, etwa Huaweis EMUI, greift Sense weniger stark in das Look and Feel von Android ein. Die Zurückhaltung hat allerdings auch Nachteile, die vor allem optischer Natur sind: Häufig wirkt die Software auf dem U12 Plus wie ein Mischmasch aus Sense und Stock-Android.

Beispiele gefällig? Homescreen und App-Drawer auf dem U12 Plus sind eine komplette Eigenkreation von HTC und erstrahlen im bekannten Sense-Look, während Benachrichtigungsleiste inklusive Quick Toggles und Einstellungsmenü 1:1 aus Stock-Android übernommen sind. Das mag sich nach einer Petitesse anhören, erzeugt im Alltag aber eine visuelle Inkonsistenz, die einfach unschön ist. Die Software des HTC U12 Plus wirkt nicht wie aus einem Guss, sondern erinnert eher an Mary Shellys Frankenstein: zusammengehauen aus mehreren Teilen.

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Abseits von der Optik erweitert Sense das vorinstallierte Android 8.0 um nützliche Funktionen. Im App-Drawer lassen etwa sich einzelne Anwendungen komplett ausblenden, die Navigationstasten können individuell angepasst mithilfe eines Theme Stores kann das Aussehen der Software ganz dem eigenen Geschmack angepasst werden.

Der Blinkfeed hat uns manches mal sogar rechtspopulistische Artikel angezeigt (Bild GIGA).

Eine Rückkehr feiert auch der Blinkfeed – HTCs Nachrichtenfeed, der auf der linken Seite des Homescreens residiert und Inhalte aus diversen Nachrichtenquellen und den eigenen Social-Media-Accounts hübsch aufbereitet darstellt. Im direkten Vergleich mit Google Now fanden wir die Themen in den allermeisten Fällen aber wenig nützlich und uninteressant.

Unappetitlich: Hin und wieder hat uns der Blinkfeed Nachrichtenartikel aus rechtspopulistischen Quellen angezeigt, die sich mit Vorliebe um das Thema Flüchtlinge gedreht haben und von neutraler Berichterstattung ungefähr so weit entfernt waren wie der DFB von einem professionellen Krisenmanagement in der Causa Özil.

Weshalb uns im Blinkfeed solche Artikel angezeigt wurden, bleibt uns ein Rätsel.

HTC U12 Plus im Test: Überzeugende Dual-Kamera

Auch HTC geht mit der Zeit und verbaut im U12 Plus eine moderne Dual-Kamera. Der Hauptsensor auf der Rückseite löst mit 12 MP und bietet eine f/1.8-Blende, während die zweite Linse eine 16-MP-Auflösung sowie eine Blendenöffnung von f/2.6 besitzt. Insgesamt konnte die Dual-Kamera im U12 Plus überzeugen und punktete unter anderem mit einer natürlichen Farbwiedergabe und großem Detailreichtum. Gefallen hat uns auch der ausgefeilte HDR+-Modus. Kritik gab es allerdings für ein leichtes Bildrauschen in Low-Light-Aufnahmen.

Wer sich einen tieferen Blick verschaffen will, kann sich unseren kompletten Kameratest des HTC U12 Plus anschauen:

HTC U12 Plus im Test: Enttäuschende Akkulaufzeit

Im Vergleich zum Vorgänger musste der Akku im U12 Plus einiges an Federn lassen. Hatte das U11 Plus noch einen üppigen 3.900-mAh-Akku an Bord, sind es beim U12 Plus nur noch 3.500 mAh. Das zeigt sich auch in der Akkulaufzeit, die ziemlich enttäuschend ist. Wir sind bei normaler Nutzung kaum über einen normalen Arbeitstag gekommen, ab spätestens 18 Uhr wollte das U12 Plus wieder an die Steckdose. Zumindest dank Quick Charge 3.0 funktionierte das Nachtanken auch relativ zügig. Schade: Trotz Glasgehäuse verzichtet das HTC U12 Plus auf Wireless Charging.

HTC U12 Plus im Test: Bedienungs-Horror

Kommen wir zum Highlight-Feature des HTC U12 Plus: der Bedienung. Die ist – man muss es leider in aller Deutlichkeit sagen – ein absoluter Reinfall. Der vielfach beworbene druckempfindliche Rahmen, genannt „Edge Sense“, ist in unseren Augen ein Gimmick ohne echten Nutzen. Mehr noch: Durchschnittsnutzer, die wenig Ahnung von der Materie haben, dürften durch die vielen Funktionen von Edge Sense vollkommen überfordert sein. Teilweise macht es den Eindruck, als führe das U12 Plus ein Eigenleben: ständig blinkt es irgendwo, poppt ein Menü auf, vibriert es – und ehe man sich versieht, wird plötzlich der Bildschirm kleiner, weil das Smartphone einen ganz alltäglichen Griff als Doppeltipp mit dem Daumen interpretiert. Ein Horror!

Alle diesen kleinen Nerv-Funktionen kann man in den Einstellungen ausschalten – geschenkt. Ist zwar unbequem und kein Zeichen einer durchdachten User Experience, aber es klappt.

Die berührungsempfindlichen Tasten des HTC U12 Plus lassen sich hingegen nicht deaktivieren. Power- und Lautstärke sind fest ins Gehäuse integriert und lassen sich nicht eindrücken. Der Druck wird lediglich durch eine Vibration simuliert – eine ähnliche Technik kennen wir bereits aus den aktueller MacBooks oder dem Homebutton seit dem iPhone 7.

Während die Illusion des „echten Drückens“ bei Apple aber perfekt ist, stolpert das HTC U12 Plus ausgerechnet in dieser Disziplin. Denn die Tasten reagieren nicht sofort, sondern immer leicht verzögert. Diese minimale Verzögerung reicht allerdings schon aus, um sofort wieder daran erinnert zu werden, dass es eben keine echten Tasten sind. Hin und wieder reagieren die Tasten sogar gar nicht und man drückt ohne irgendeine Rückmeldung wie blöde auf dem Rand herum. Das ist ein absolutes No-Go und selbst nach mehreren Wochen im Test konnten wir uns daran nicht gewöhnen.

HTC U12 Plus im Test: Fazit

Mit dem U12 Plus hat sich HTC keinen Gefallen getan. Die Bedienung mit den berührungsempfindlichen Tasten sollte gleichermaßen innovatives Herzstück und Verkaufsargument sein – in Wahrheit brechen sie HTCs aktuellem Flaggschiff aber das Genick. Es macht einfach keinen Spaß, das HTC U12 Plus in die Hand zu nehmen und zu benutzen.

Zusammen mit der geringen Displayhelligkeit und dem enttäuschenden Akku zeichnet sich das Bild eines Smartphones, das im Jahr 2018 den Anschluss zur Spitze verloren hat. Daran können auch die hervorragende Dual-Kamera und die exzellenten Stereo-Lautsprecher nicht mehr rütteln. Für eine UVP von 799 Euro können wir das U12 Plus nur ganz hartgesottenen HTC-Fans empfehlen, alle anderen finden bei der Konkurrenz bessere Alternativen.

HTC U12 Plus im Test: Bewertung

  • Verarbeitung, Haptik und Design: 5/5
  • Display: 3/5
  • Kameras: 5/5
  • Software: 3/5
  • Performance: 5/5
  • Telefonie und Audio: 4/5
  • Konnektivität und Speicher: 4/5
  • Akku und Alltag: 2/5

Gesamt: (gerundet) 78 %

Das hat uns am HTC U12 Plus gut gefallen:

  • Hochwertig verarbeitetes Glasgehäuse mit interessanten Lichteffekten.
  • Leistungsfähige Hardware.
  • Exzellente Stereo-Lautsprecher.
  • Hervorragende Dual-Kamera.

Das fanden wir am HTC U12 Plus nicht so toll:

  • Displayhelligkeit unterdurchschnittlich.
  • Inkonsistente Software.
  • Enttäuschende Akkulaufzeit.
  • Missglücktes Bedienkonzept.
  • Trotz Glasgehäuse kein Wireless Charging.
  • Kein 3,5-mm-Kopfhöreranschluss.

Gut zu wissen:

  • HTC hat ein Update angekündigt, dass unter anderem Verbesserungen bei Edge Sense und der Akkulaufzeit im Standby bringen soll. Zum Zeitpunkt des Tests war das Update für unserer Redaktionsgerät allerdings noch nicht verfügbar.

HTC U12 Plus: Technische Daten im Überblick

Dis­play6 Zoll LCD, 18:9-Format, 2.880 x 1.440, 536 ppi, HDR10-fähig, DCI-P3
SoCQualcomm Snapdragon 845
CPU: Octa-Core mit bis zu 2,8 GHz
GPU: Adreno 540
Ar­beits­spei­cher6 GB DDR4X RAM
In­ter­ner Spei­cher64 GB, UFS 2.1, erweiterbar per microSD-Karte um bis zu 2 TB
Haupt­kamera12 MP / 16 MP, UltraPixel-3-Technik, f/1.75 / f/2.6, 1,0µm / 1,4µm Pixel, OIS auf Hauptkamera, 2× optischer Zoom auf Sekundärkamera, 4K-Videoaufnahme (60 FPS)
Front­ka­me­ra8 MP / 8 MP, f/2.0, 1,12 µm Pixel
Soft­wareAndroid 8.0 Oreo mit HTC Sense
Ak­ku3.500 mAh mit Quick Charge 3.0
Kon­nek­ti­vi­tätLTE, WLAN 802.11 a/b/g/n/ac, Bluetooth 5.0, GPS, USB-Typ-C
Maße156,6 x 73,9 x 8,7-9,7 mm
Ge­wicht188 Gramm
Sons­ti­gesFingerabdruckscanner auf der Rückseite, druckempfindlicher Rahmen (HTC Edge Sense 2), Stereo-Lautsprecher, Dual-SIM, IP68-zertifizierter Schutz gegen Staub und Wasser, Amazon Alexa und Google Assistant per Hotword parallel nutzbar, USonic-In-Ear-Kopfhörer mit ANC

Auf der nächsten Seite: Die Alternativen zum HTC U12 Plus.

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