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Assassin's Creed Odyssey schreibt DLC Shadow Heritage nach Kontroverse um


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Sollst du entscheiden können, was passiert, oder gibt die Story des Spiels alles vor? Assassin's Creed Odyseeys DLC Shadow Heritage wurde heftig kritisiert, nachdem der eigentlich autonome Protagonist aus dem Hauptspiel in der Erweiterung eine heterosexuelle Beziehung eingehen musste – der Story wegen. Moral der Geschicht‘: Jetzt ändert Ubisoft Szenen und Dialoge.

 
Assassin's Creed: Odyssey
Facts 
Assassin's Creed: Odyssey

Du konntest alles möglich in Assassin's Creed Odyssey sein: Frau, Mann – heterosexuell, homosexuell, bisexuell oder gar nicht sexuell, denn eingehen musstest du keine Beziehung. Diese erst erlebte Entscheidungsfreiheit im Rollenspiel bekam jedoch einen Dämpfer, als der Protagonist im DLC Shadow Heritage eine heterosexuelle Beziehung eingehen musste. Der Grund: Ein Kind muss aus der Beziehung hervorgehen, der Story wegen.

Glücklich waren die Fans damit jedoch nicht, weswegen Ubisoft nun entschieden hat, Szenen und Dialoge in Shadow Heritage zu ändern. Dadurch sollen Spieler ab jetzt zwischen eine romantischen und nicht-romantischen Beziehung wählen können. Aber: Ein Kind wird es wohl trotzdem geben.

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Das sagt Ubisoft den Fans:

Nachdem wir euer Feedback gehört und im Entwickler-Team diskutiert haben, werden wir Änderungen innerhalb der Videosequenzen sowie der Dialoge in Shadow Heritage vornehmen, damit diese besser die Natur der Beziehung für jene Spieler reflektieren, die einen nicht-romantischen Weg wählen. Diese Änderungen zusammen mit der Umbenennungen der Trophäen/Achievements werden jetzt gemacht und kommen mit dem nächsten Patch ins Spiel.

Wie es aussieht, kannst du also ab jetzt entscheiden, eine heterosexuelle Beziehung einzugehen. Oder eben auch keine.

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Einen kleinen Blick gefällig?

Assassin's Creed: Odyssey - die zweite Episode von DLC 1 "Vermächtnis der Klinge" - "Schattenerbe" - ist ab sofort verfügbar
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Der Hintergrund zum kontroversen Story-Twist

Im DLC Legacy of the Blade triffst du in der Rolle von Alexius beziehungsweise Kassandra auf Darius, also genau den Assassinen, der als erster die versteckte Klinge benutzte. Vor wenigen Tagen erschien die zweite Episode des DLC und die sorgt jetzt unter Fans für heftige Diskussionen.

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Spoilerwarnung! Im DLC triffst du nicht nur auf Darius, sondern auch auf dessen Tochter beziehungsweise Sohn. Egal wie du dich entscheidest, die zweite Episode endet damit, dass dein Hauptcharakter mit dieser Person eine heterosexuelle Beziehung beginnt und ein Kind bekommt.

Kontrovers daran ist, dass dir das Spiel bis zu diesem Zeitpunkt erlaubt, deinen Charakter sowie deine Sexualität frei zu bestimmen. Wer keine hetero- oder homosexuelle Beziehung eingehen will, muss das auch nicht tun. Legacy of the First Blade hingegen ignoriert die Wahl zahlreicher Spieler und zwingt dich in eine Beziehung gegen deinen Willen.

Zugegeben, Blutlinien und biologische Erben waren schon immer ein wichtiger Bestandteil der Assassin's Creed-Reihe und lange Zeit die wichtigste Voraussetzung für die Funktionalität des Animus. Dass Kassandra beziehungsweise Alexius also eines Tages Nachkommen zeugen werden, ist im Grunde naheliegend. Die Umsetzung stößt hingegen auf Kritik.

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Ubisoft hat sich zu den Vorwürfen bereits geäußert und erklärt im offiziellen Forum:

„Wir haben die Reaktionen der Spieler auf den neuen DLC Legacy of the First Blade: Shadow Heritage gelesen und möchten allen Spieler, die von der aufgezwungenen Beziehung enttäuscht waren, um Entschuldigung bitten. Die Intention der Geschichte war zu erklären, wie die Blutlinie des Charakters einen weitreichenden Einfluss auf die Assassinen hat, eure Reaktionen machen jedoch deutlich, dass wir unser Ziel verfehlt haben.

[...] Unser Ziel war es, den Spieler zwischen einer romantischen Beziehung oder einem zweckdienlichen Weg, der den Fortbestand der eigenen Blutlinie sicherstellt, wählen zu lassen. Wir wollten beide Pfade deutlich voneinander abheben und hätten mit mehr Sorgfalt den schmalen Grat zwischen Rollenspiel-Entscheidungen und Story bestreiten müssen. Die Klarheit und Motivation der Entscheidung war schlecht umgesetzt. Wenn ihr euer Abenteuer in der nächsten Episode fortsetzt, seid ihr nicht gezwungen, die Beziehung fortzusetzen, wenn das nicht eurem Wunsch entspricht.

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Wir haben eure Antworten gelesen und uns sehr zu Herzen genommen. Wir haben daraus viel gelernt. [...] Wir werden daran arbeiten, besser zu sein und sicherzustellen, dass die Entscheidungen des Spielers sich auf den Lauf des DLC auswirken und ihr eurem Charakter treu bleiben könnt.“

Entscheidungsfreiheit versus Story - Ein grundlegendes Problem?

Assassin's Creed Odyssey ist das erste Spiel der Reihe, das als waschechtes Rollenspiel angekündigt wurde. Im Mittelpunkt sollen also die Entscheidungen des Spielers stehen. Ein Paradox, gerade für Assassin's Creed. Schließlich besteht das Konzept des Animus buchstäblich darin, bereits erlebte Erinnerungen zu betrachten und nicht seine eigene Geschichte zu schreiben.

Umso komplizierter wird es dadurch, dass Odyssey der chronologische Auftakt der gesamten Reihe ist. Die Geschehnisse in Odyssey sind also der Grundstein für alle folgenden Abenteuer, seien es die von Altair, Ezio, Bayek oder all den anderen Protagonisten.

Dadurch entsteht ein Dilemma: Einerseits soll jeder Spieler seine eigenen Entscheidungen treffen dürfen und das Spiel nach den ganz persönlichen Wünschen gestalten, andererseits müssen die Entwickler und Autoren sichergehen, dass die Story in jedem Fall ungefähr gleich ausgeht.

Aus dem komplexen Gewebe aus Entscheidungen und Beziehungen wird letztendlich also eine Mogelpackung, die einerseits zwar enorme Freiheit auf dem Papier zulässt, andererseits aber sichergehen muss, dass die Entscheidungen des Spielers schlussendlich keine Konsequenzen haben. Durch den Übergang der Reihe von linearen Action-Adventures hin zu einem Rollenspiel mit Entscheidungsfreiheit, wird dieses Dilemma aktuell besonders deutlich.

Dieser Zwiespalt ist jedoch kein Problem, mit dem allein Assassin's Creed zu kämpfen hat und die aktuelle Diskussion um die aufgezwungene Beziehung ist lediglich ein Symptom eines größeren und deutlich älteren Problems. Eine ähnliche Debatte wurde bereits im Zuge der Mass Effect-Trilogie geführt, an dessen Ende sich viele Spieler um die von ihnen getroffenen Entscheidungen betrogen gefühlt haben.

Es bleibt spannend zu sehen, wie Entwickler und Autoren in Zukunft lernen mit dieser Zwickmühle umzugehen.

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