Crash Team Racing Nitro-Fueled im Test: Schöner als die Erinnerung!
Es gibt nur wenige Spiele aus meiner Kindheit, die ich auch heute noch in aller Regelmäßigkeit aus der Mottenkiste rauskrame, um für einen kurzen Moment der Nostalgie zu verfallen. Einige davon hat Activision in den letzten Jahren bereits neu aufgelegt: Die Crash-Bandicoot-Trilogie und Spyro the Dragon. Jetzt, knapp 20 Jahre nach Release des Originals auf der PlayStation 1, veröffentlicht Activision mit der Nitro-Fueled-Version mehr als nur ein einfaches HD-Remaster von Crash Team Racing. Ich durfte bereits einige Runden in Crash Team Racing Nitro-Fueled drehen. Meine Erfahrungen dazu liest du hier.
Im Video siehst du den Test von Crash Team Racing Nitro-Fueled:
Crash Team Racing Nitro-Fueled – das Abenteuer beginnt
Herzstück des Spiels ist – wie im Original – der Abenteuer-Modus. Hier kannst du das Spiel mitsamt seiner Hintergrundgeschichte erleben und einige der Fahrer freischalten. Die Handlung ist schnell erzählt: Ein Alien mit dem Namen Nitros Oxide ist auf der Suche nach dem schnellsten Fahrer der Galaxis und fordert unsere Welt zu einem Duell. Gewinnen wir, lässt er unseren Planeten in Ruhe. Gewinnt er, baut er die Erde zu einem riesigen Parkplatz um.
Die Mission also: Stelle dein Können auf 18 Strecken und in vier Kampfarenen unter Beweis, sammle Zeit-Relikte in Saphir, Gold und Platin, CTR-Token und Edelsteine, kurzum: Werde der beste Fahrer des Planeten und besiege N. Oxide.
Auf dem Weg dorthin wirst du von der Maske des Medizinmanns Aku Aku mit Tipps versorgt, wie Boost und Sliden funktioniert, die Power-Ups eingesetzt und weitere Strecken freigeschaltet werden.
Neu ist der „Nitro Fueled“-Abenteuermodus: Hier können nicht nur zwischen den Rennen die Charaktere gewechselt und das eigene Kart angepasst, sondern auch der Schwierigkeitsgrad schon weit vor den letzten Strecken ordentlich hochgedreht werden.
Crash Team Racing: Schöner als je zuvor
Der Volksmund weiß: Erinnerung vergoldet. Und auch wenn die Erinnerung an CTR mitunter besser aussehen mag als das, was Anno 1999 über die Bildschirme flimmerte, reicht sie dennoch nicht an das heran, was Entwickler Beenox mit CTR Nitro-Fueled geschaffen hat.
Die Strecken wurden nicht nur remastert, es wurden in Details immer wieder Referenzen auf das Crash-Universum eingebaut. Der Dingo-Canyon besitzt Highway-Dekoration aus den Motorrad-Leveln von Crash Bandicoot: Warped, der Abwasser-Ring nutzt die Roboter aus den Crash 2-Abwasser-Leveln, in Blizzard-Bluff laufen im Hintergrund ein paar Pinguine Schlittschuh. Der Entwickler hat die Strecken mit viel Liebe zum Detail rundum erneuert – sie bleiben im Kern aber die gleichen. Die Muscle-Memory dankt!
Wer seine Gewohnheit dennoch herausfordern möchte, der kann die Strecken nun auch endlich gespiegelt fahren.
Zu den Pisten aus dem Original Crash Team Racing gesellen sich außerdem 13 Strecken aus dem Nachfolgeteil Crash Nitro Kart, die sich ebenfalls einem visuellen Upgrade erfreuen durften.
Neues gibt es auch bei der Boost-Mechanik. Wer sich nicht auf sein eigenes Timing verlassen will und nicht auf die Turboanzeige rechts unten konzentrieren kann, bekommt nun auch durch Aufleuchten der Reifen („Nitro-Räder“) einen weiteren Indikator dafür, wann der Turbo gezündet werden kann. Eine sinnvolle Ergänzung, die es gerade Neueinsteigern einfacher macht.
Aber nicht alles, was glänzt, ist ein Gold-Relikt: DDie Ladezeiten sind unschön lang. Rennen und Siegerehrungen brauchen im Schnitt 30 Sekunden, um auf dem Bildschirm angezeigt zu werden. In einem Durchgang des Abenteuer-Modus wird man also rund eine Stunde lang Ladebildschirme zu Gesicht bekommen.
Positiv aufgefallen ist der Soundtrack. Hier handelt es sich um eine Umsetzung, die sich ausnahmslos am Original orientiert. Auch aus dem Feedback der bisherigen Activision-Remaster hat der Entwickler gelernt: Wie schon bei der Spyro Reignited Trilogy kann auch in den Nitro-Fueled-Optionen auf die Originalmusik gewechselt werden.
Pimp my Kart im „Boxenstopp“
Nach jedem absolvierten Rennen werden einem Wumpa-Münzen gutgeschrieben. Von ihnen können neue Fahrer und Skins, sowie Reifen, Sticker und Lackierungen für die Karts freigeschaltet werden.
Ein großer Kaufrausch kommt aber nicht auf: Für gewonnene Rennen auf einem mittleren Schwierigkeitsgrad beispielsweise erhälst du 40 Münzen, Skins können gerne mal 2.500 kosten. Willst du dir einen bestimmten Charakter holen, ist also erstmal Grinding angesagt.
Die teils freigespielten und teils gekauften Teile können dann wild durchmischt werden: Mit Coco im Prinzessinnen-Outfit in einem umlackierten Oxide-Ufo über die Strecken heizen? Das ist kein Problem!
Im bisherigen Roster sind 25 Charaktere festgehalten, die schon aus Crash Team Racing und Nitro Kart bekannt sein dürften. Das deckt zunächst nicht das ganze Crash-Universum ab. Noch nicht: Wie Activision ankündigte, wird es in Zukunft „Grand Prix“-Events geben, bei denen du zusätzliche Charaktere und völlig neue Strecken freischalten kannst.
Übrigens: Beim Test ist aufgefallen, dass zumindest der alte Cheat-Code für den versteckten Charakter „Penta Pinguin“ weiterhin funktioniert. Nettes Detail und ein weiterer Charakter den du quasi ab Sekunde Null fahren kannst.
Gemeinsam macht’s mehr Spaß: Lokale Arcade
Ein Spiel wie Crash Team Racing lebt aber nicht von seiner Interaktion mit der KI.
Es lebt davon, dass du dich mit deinen Freunden entweder im lokalen Multiplayer oder Online messen kannst. Und, dass du im Zweifel so seinen Freundeskreis etwas verkleinerst.
Bis zu vier Spieler können gleichzeitig im lokalen Multiplayer gegeneinander antreten, Online-Lobbys sind acht Spieler groß.
Antreten kannst du nicht nur in Einzel- oder Pokal-Rennen, sondern natürlich auch über einen Kampfmodus mit dedizierten Arenen.
In Spielmodi wie dem klassischen Limit-Kampf, bei dem Gegner möglichst schnell mit den In-Game-Power-Ups abgeschossen werden sollen oder dem neuen „Stiehl den Speck“-Modus, bei dem eine Fahne ins eigene Ziel gerettet muss, kann einzeln oder in Teams gegeneinander angetreten werden.
Die Kampfmodi machen durchweg Spaß. Gerade mit mehreren Mitspielern in einem Team können „Stiehl den Speck“ oder der verwandte „Capture the Flag“-Modus für ein Kart-Rennspiel ungewohnt taktisch werden.
Crash Team Racing Nitro-Fueled – Mit Vollgas in die Gegenwart?
Neben den vielen positiven Punkten, gibt es trotz allem natürlich auch Kritik. Die Streckendesigns beispielsweise haben allesamt Charme, sind aber – naturgemäß – irgendwo in den 00er Jahren hängengeblieben. Da gibt es in „Mario Kart 8“ oder einem „Sonic & All-Stars Racing Transformed“ mehr Abwechslung. Es wird sich zeigen, wie stark Beenox diesen Eindruck durch die neuen Strecken, die im Rahmen der Grand-Prix-Events veröffentlicht werden, ändern kann.
Einen Nachgeschmack hinterlassen die relativ langen Ladezeiten.
Schade ist auch, dass es keine Funktion gibt, sich nach dem Rennen ein Replay anzusehen. Gerade weil das Spiel visuell einiges hermacht und du dich während des Fahrens nicht wirklich auf deine Umgebung konzentrieren kannst, wäre eine Replay-Funktion, vielleicht sogar in Kombination mit einem Foto-Modus, um besondere Spielmomente für die Ewigkeit festzuhalten, schön gewesen. Im Vergleich zu den den Punkten, die für das Spiel sprechen, kann ich aber mit den Kritikpunkten leben.
Crash Team Racing Nitro-Fueled wird dir gefallen, wenn du Lust auf einen Fun-Racer hast, bei dem du auch lokal mit oder gegen deine Freunde antreten kannst.
Das Spiel wird dir nicht gefallen, wenn Rennspiele für dich Simulationen sein müssen.
In einer vorherigen Version des Tests haben wir Kameraprobleme angesprochen, die in der Vorabversion des Titels auftraten. Diese wurden mit der Release-Version behoben, die Wertung des Spiels bleibt unverändert.
Wirst du dir Crash Team Racing Nitro-Fueled holen? Was sind deine Erinnerungen an das Original? Schreib es in die Kommentare.
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